Alles beim Alten und doch alles neu! Sebastien Ogier hat im Ford Fiesta WRC die Rallye Monte Carlo gewonnen und beschert M-Sport den ersten WM-Sieg seit über fünf Jahren.Für Teamchef Malcolm Wilson zahlte sich seine größte Investition seit Colin McRae schon bei der ersten Rallye aus.
„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich eines Tages mit diesem Sieg gerechnet habe. Aber ich hätte nie gedacht, dass es schon beim ersten Rennen klappt, wir arbeiten gerade einmal einen Monat zusammen. Ich bin überglücklich“, jubelte Ogier.
Sein Teamkollege Ott Tänak wurde fast zur tragischen Figur der vierten Etappe. Ein Zylinder seines Ford Fiesta WRC stellte auf der drittletzten Prüfung plötzlich den Dienst ein. Tänak versuchte den Schaden an der Zündung eigenhändig zu beheben, doch alle Versuche scheiterten. Der Este verlor seinen zweiten Rang und riskierte anschließend alles, damit er wenigstens noch auf dem Podium bleibt. Unter dem Jubel seines Teamchef Malcolm Wilson schlitterte Tänak über den Col de Turini und die Abfahrt ins Ziel. Als er im Ziel seine Zeit sah und erkannte, dass es für den dritten Platz reichte, überkamen ihn den Emotionen.
Toyota auf dem Podium
Jari-Matti Latvala profitierte von den Tänak-Problemen und kam kampflos auf den zweiten Platz nach vorn und sorgte im neugegründeten Toyota-Team für ähnliche Jubelstürme wie sie Ogier ein paar Meter weiter bei M-Sport verursacht hatte. „Mit einem Rallyeauto, dass aus Finnland kommt, das ist schon etwas sehr Besonderes“, freute sich Latvala, dem das neue Umfeld unter der Führung von Tommi Mäkinen sichtbar gut tut. Der Finne wirkte schon vor dem Start gelöst und lieferte eine ‚Monte’ ab, wie sie ihm bei seinem früheren Arbeitgeber Volkswagen nie gelungen war. Für Toyota war es das erste Podium seit der Rallye Australien 1999.
Neuville gewinnt Power-Stage
Der schnellste Fahrer des Wochenendes war jedoch Thierry Neuville. Der Hyundai-Pilot hatte sich bis Samstagnachmittag einen großen Vorsprung erarbeitet und lag klar auf Siegkurs, als er in einer Linkskurve patzte und sich an einer Betonkante einer Brücke die Aufhängung des rechten Hinterrads beschädigte. Neuville fiel aussichtslos zurück. Die fünf Extrapunkte für die Bestzeit auf der winterlichen Power-Stage waren immerhin ein kleines Trostpflaster. „Ich denke wir waren die, die es hier zu schlagen galt. Ich muss dem Team danken, sie haben ein unglaubliches Auto gebaut. Es ist sehr vielversprechend“, meinte Neuville.
Hausaufgaben für Citroën
Dani Sordo war als Vierter bester Hyundai-Pilot beim Saisonauftakt, konnte sich mit diesem Ergebnis aber nicht so richtig anfreunden. Viel beeindruckender war der Auftritt von Craig Breen im Vorjahres-Citroën, der bis auf den fünften Platz nach vorne stürmte. Er war der einzige Lichtblick im Lager der Franzosen. Kris Meeke und Stephane Lefebvre unterliefen im neuen C3 WRC nicht nur schwerwiegende Fahrfehler, sie fielen auch durch technische Probleme weit zurück. Unter den Augen der Konzernspitze musste Teamchef Yves Matton erkennen, dass ausgerechnet sein Auto im Konzert der neuen WRC das schwächste Fahrzeug ist. Der Unfall von Meeke im öffentlichen Straßenverkehr war Pech, passte aber zum verpatzten Saisonstart.
WRC2: Mikkelsen in eigener Liga
Die WRC2-Wertung wurde zur sicheren Beute von Andreas Mikkelsen, dem Ex-Volkswagen-Piloten, dem es nicht gelang, in einem Werksteam unterzukommen. Skoda bot ihm die Monte in einem Fabia R5 an und der Norweger griff zu, um den Kontakt zur Szene nicht zu verlieren. „Alles ist gut gelaufen“, war Mikkelsen zufrieden. „Natürlich hoffe ich, bald wieder in einem WRC zu sitzen, aber es ist schwierig. Wir versuchen eine Lösung zu finden.“
Tragödie kurz nach dem Start
Überschattet wurde die Rallye Monte Carlo von einem tragischen Unfall kurz nach dem Start. Hayden Paddon traf mit seinem Hyundai i20 WRC einen Zuschauer, der kurze Zeit später an seinen schweren Verletzungen verstarb. Das Auto des Neuseeländers wurde anschließend von seinem Team von der Rallye zurückgezogen.
Ergebnis Rallye Monte Carlo 2017
1. | Ogier / Ingrassia | Ford Fiesta RS WRC | 4:12:14.5 |
2. | Latvala / Anttila | Toyota Yaris WRC | +2:15.0 |
3. | Tänak / Järveoja | Ford Fiesta RS WRC | +2:57.8 |
4. | Sordo / Martí | Hyundai i20 Coupe WRC | +3:35.8 |
5. | Breen / Martin | Citroen DS3 WRC | +3:47.8 |
6. | Evans / Barritt | Ford Fiesta RS WRC | +6:45.0 |
7. | Mikkelsen / Jæger | Škoda Fabia R5 | +9:32.7 |
8. | Kopecky / Dresler | Škoda Fabia R5 | +12:58.1 |
9. | Lefebvre / Moreau | Citroën C3 WRC | +14:43.8 |
10. | Bouffier / Giraudet | Ford Fiesta R5 | +16:09.4 |
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