WM 2015

Ogier, der einzige dreifache Weltmeister

Im Moment ist der neugekrönte Champion Sebastien Ogier der einzige dreifache Rallye-Fahrerweltmeister. Doch das will der Franzose zweifellos schnell ändern und möglichst schon nächstes Jahr die vierfachen Titelträger Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen einholen.

Innerhalb von 709 Tagen hat Sebastien Ogier drei WM-Titel erobert und 18 WM-Läufe gewonnen. Damit übertrifft er die Karriereausbeute solcher Legenden wie Hannu Mikkola, Miki Biasion, Björn Waldegard, Walter Röhrl, Stig Blomqvist und Ari Vatanen.

Fest steht: Der Franzose hat seinen Platz in der Rallye-Historie längst sicher. Er ist derzeit der einzige dreifache Champion, weil Kaliber wie Biasion, Marcus Grönholm, Röhrl und Carlos Sainz jeweils „nur“ zwei Titel gewannen. Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen brachten es auf vier WM-Siege.

Mit erst 31 Jahren und weniger als 100 WM-Starts bereits drei Titel gewonnen zu haben, ist einzigartig. Ogier bleibt genügend Zeit, sogar die gigantische Marke von neun Titeln seines Landsmanns Sebastien Loeb ins Visier zu nehmen. Aber ist das tatsächlich Ogiers ultimatives Ziel?

Wie sehr der Franzose die Saison 2015 dominierte, zeigt sich schon daran, dass er den Titel schon drei Läufe rechnerisch sicher hat – und damit sogar früher als bei seinen ebenfalls deutlichen Erfolgen 2013 und 2014. Und das, obwohl in diesem Jahr der WM-Führende – zumeist Ogier – an den ersten beiden Rallye-Tagen als Erster auf die Strecke muss. Darüber hinaus wurde das taktische Element der ins Cockpit gefunkten Zwischenzeiten verboten.

Der Verlauf der WM wird die Erfinder dieser Regeln zweifellos zufrieden stellen. Fakt ist aber auch, dass das französische Erfolgsgespann 2015 alles in die Waagschale geworfen hat und mit dem Nr.-1-VW Polo R WRC mehr als einmal sehr viel riskierte, um die besagten Handicaps auszugleichen.

Der dritte WM-Titel für die VW-Paarung ist der verdiente Lohn für sieben Laufsiege, fünf davon sogar als eindrucksvoller „Grand Slam“ erzielt, also mit maximaler Punkteausbeute durch den Gewinn der Power Stage. In dieser Übung setzt Ogier wahrlich Maßstäbe, denn die Bonusprüfung hat er bisher nicht weniger als 25 Mal gewonnen – was auch Bände über seine exzellente mentale Verfassung spricht, wie Best-of-Rallylive feststellt.

Wie sah’s mit Ogiers Rivalen aus? Jari-Matti Latvala und Kris Meeke waren nicht konstant genug, Andreas Mikkelsen wartet immer noch auf seinen ersten WM-Laufsieg. Für Thierry Neuville lief das Jahr nicht nach Wunsch. Kandidaten wie Ott Tänak, Mads Östberg und Hayden Paddon besitzen vielleicht noch nicht das Format für den ganz großen Wurf.

Selbst als Ogier noch einmal auf seinen großen Rivalen Loeb traf – diesen Januar bei der Rallye Monte Carlo – gewann er das direkte Duell. Sein Sieg im Fürstentum bildete einen entscheidenden Grundstein für die Titelverteidigung 2015.

Ist Ogier in der Lage, 2016 gleich Titel Nummer vier folgen zu lassen? Ziemlich sicher. Zumal alle World Rally Cars mit Ausnahme des kommenden neuen Hyundai – Evolutionen der diesjährigen Fahrzeuge sein werden. Erst 2017 erscheint eine neue WRC-Generation. Es liegt nahe, dass der Volkswagen Polo R WRC auch kommende Saison das Maß der Dinge ist. Und abgesehen von dem einmal jährlich auftretenden Totalausfall (Deutschland 2013 und 2014, Argentinien 2015) macht das deutsche Werksteam fast alles richtig.

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