Rallye Deutschland

Ogier besiegt VW-Heimspielfluch

Sebastien Ogier hat die Rallye Deutschland 2015 gewonnen und Volkswagen endlich den ersten Heimspiel-Sieg beschert. Seine Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen sorgen für einen Dreifacherfolg der Wolfsburger.

Um seinen Deutschland-Sieg nicht zu gefährden verzichtete Sebastien Ogier im Finale sogar auf die Bestzeit in der Power-Stage. Üblicherweise überlässt der Franzose auch die dort zu vergebenen drei Extra-Punkte nicht der Konkurrenz, aber heute war ein besonderer Tag. Ogier sorgte für den ersten Erfolg von Volkswagen bei der Rallye Deutschland, nachdem die letzten beiden Jahre mit einer Enttäuschung endeten. Die Wunden der Niederlagen sind seit heute restlos verheilt, auch weil Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen für einen beeindruckenden VW-Dreifachsieg sorgten.

„Wir hatten so viel Druck wegen dem Sieg und jetzt liegen wir mit drei Autos vorn“, freute sich Ogier, der seinen ersten Matchball zum Titel zwar nicht verwandeln konnte, aber jetzt beim nächsten WM-Lauf in Australien aus eigener Kraft erneut Champion werden kann.

Latvala machte es auf der letzten Prüfung noch einmal spannend, als sein Polo in einer Linkskurve zu stark übersteuerte und mit dem Heck an einer Weinbergmauer anschlug. Doch der Finne hatte das Glück auf seiner Seite und konnte die Rallye ohne großen Schaden beenden – wenn auch nicht mit dem Ergebnis, das er sich insgeheim erhofft hatte. Immerhin lieferte der Einsatz viele wertvolle Erkenntnisse, unter anderem die Stelle, an der Latvala im Vorjahr seinen sicher geglaubten Sieg weggeworfen hatte. Als er die Unglücksprüfung erfolgreich gemeistert hatte, dämmerte es dem Finnen: „Ich habe meinen Fehler erkannt. Mein Schrieb war viel zu schnell. Ich wünschte ich könnte mit einer Zeitmaschine zurückreisen.“

Für die VW-Konkurrenz blieben nur die Plätze hinter dem Podium. Das Hyundai-Team, vor einem Jahr noch strahlende Sieger, musste sich mit den Rängen vier und fünf begnügen, die Dani Sordo und Thierry Neuville einfuhren. Die beiden anderen Hyundai-Piloten Hayden Paddon (9.) und Kevin Abbring (11.) blieben in Deutschland weit hinter den Erwartungen zurück.

Das gleiche gilt für Citroën. Jahrelang waren die Franzosen in Deutschland unbesiegbar. Jetzt muss sich Werkspilot Mads Östberg hinter M-Sport-Junior Elfyn Evans mit dem siebten Platz begnügen. Sein Teamkollege Kris Meeke verlor durch einen Fahrfehler am Freitag nicht nur die Aussicht auf einen Podiumsplatz, sondern möglicherweise auch seine Weiterverpflichtung in der Saison 2016.

Auch für Robert Kubica brachte die Rallye Deutschland nicht das erhoffte Resultat. Der ehemalige Formel-1-Fahrer hatte sich auf den Asphaltprüfungen deutlich mehr als einen Rückstand von über 47 Minuten auf den Sieger ausgerechnet, doch der WM-Lauf war schon vor dem Start gelaufen. Fünf Strafminuten bekam der Pole wegen eines Motorentausch nach dem Shakedown aufgebrummt. Ein Ausflug in den Weinberg kostete dagegen nur wenig Zeit, der Kontakt mit einem Hinkelstein um so mehr. „In Australien sind wir nicht dabei. Hoffen wir, dass es auf Korsika besser läuft“, verabschiedete sich Kubica in seine Kurzzeit-Aus von der Weltmeisterschaft.

WRC2: Kopecky dominiert nach Belieben

In der WRC2-Wertung wurde Skoda-Werkspilot Jan Kopecky seiner Favoritenrolle gerecht und holte im Fabia R5 einen ungefährdeten Sieg für die tschechische Marke. Hinter ihm feiert Eric Camilli (Ford) bei seinem ersten Einsatz in Deutschland den zweiten Rang. Quentin Giordano wird im DS 3 RRC Dritter. Die Hoffnungen von Skoda-Deutschland-Junior Fabian Kreim auf eine Überraschung lösten sich auf der berüchtigten Panzerplatte sprichwörtlich in Luft auf, als er sich gleich drei Reifenschäden einfing. Mehr als der achte Rang war für ihn beim Vergleich mit der WRC2-Konkurrenz nicht drin. „Fabian fuhr in drei Prüfungen in die Top-3 der WRC2. Das zeigt, dass er den nötigen Speed hat. Gleichzeitig wurde klar, wo er noch zulegen kann und muss“, sagte Andreas Leue, Motorsport-Leiter bei Skoda Deutschland. Noch härter als Kreim erwischte es Armin Kremer, der auf Platz 2 liegend wegen einer defekten Ölpumpe bereits am Freitag vorzeitig aufgeben musste.

Ergebnis Rallye Deutschland 2015

1.Ogier / IngrassiaVolkswagen Polo R WRC3:35:49.5
2.Latvala / AnttilaVolkswagen Polo R WRC+23.0
3.Mikkelsen / FlöeneVolkswagen Polo R WRC+1:56.6
4.Sordo / MartíHyundai i20 WRC+2:09.3
5.Neuville / GilsoulHyundai i20 WRC+2:33.8
6.Evans / BarrittFord Fiesta RS WRC+2:52.1
7.Östberg / AnderssonDS 3 WRC+3:12.5
8.Tänak / MõlderFord Fiesta RS WRC+4:26.6
9.Paddon / KennardHyundai i20 WRC+4:46.8
10.Lefebvre / PrévotDS 3 WRC+4:54.5

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