Deutschland - WP19

Ogier beendet Loeb-Siegesserie

Sebastien Ogier hat es geschafft. Der junge Franzose beendet die Siegesserie von Sebastien Loeb in Deutschland und feiert seinen ersten Asphaltsieg. Während Mini auftrumpft, demontiert sich Ford selber.

<strong>SIEG:</strong> Sebastien Ogier und Co Julien Ingrassia gewinnen die Rallye Deutschland

Der deutsche WM-Lauf hat einen neuen Sieger! Acht Mal hintereinander konnte Sebastien Loeb die Rallye Deutschland gewinnen, in diesem Jahr steht sein junger Teamkollege Sebastien Ogier ganz oben auf dem Treppchen. "Ich habe schon vor der Rallye gesagt, dass jede Serie irgendwann ein Ende hat", so Loeb im Ziel. "Es kann nicht in jedem Jahr perfekt laufen. Wir sind eine gute Rallye gefahren, haben aber gestern einfach Pech gehabt. Dagegen konnte ich nichts machen."

 

Loeb hatte sich auf der letzten Tagesprüfung der zweiten Etappe einen Plattfuß eingefangen und war hinter Ogier auf Platz zwei zurückgefallen. Der junge Teamkollege war zuvor durch eine Teamorder eingebremst worden und lag plötzlich in Führung. Auf der heutigen Schlussetappe hielt Ogier dem Druck stand und fuhr den Sieg souverän nach Hause, was auf den nach einem Gewitter tückischen Weinberg-Prüfungen schwierig genug war. Doch der 27-Jährige gab sich keine Blöße und sicherte sich den ersten Asphalt-Sieg seiner WM-Laufbahn, den vierten Saisonsieg 2011 und seinen sechsten WM-Laufsieg insgesamt.

 

"Es ist eine Rallye bei der mein Teamkollege extrem stark ist. Hier den Sieg zu holen macht das Wochenende perfekt", freute sich Ogier und kündigte vorsorglich an: "Für mich geht es weiterhin um die Meisterschaft. Rechnerisch ist noch alles drin, also werde ich weiter kämpfen."

 

Auch bei Mini herrschte großer Jubel. Dani Sordo sorgte mit Platz drei für den ersten Podiumserfolg des jungen Teams. "Ich bin sehr glücklich. Wir haben ein tolles Auto und ein tolles Team. Das Podium ist für Prodrive und Mini extrem wichtig", erklärte der Spanier. Kleiner Wehrmutstropfen: Teamkollege Kris Meeke kämpfte lange Zeit mit Petter Solberg um Platz fünf, musste aber zwei Prüfungen vor dem Ziel sein Auto mit nachlassender Motorleistung abstellen.

 

Die erstarkten Minis machten das Ford-Disaster in Deutschland komplett. Jari-Matti Latvala beendete die Rallye nach einer ganzen Reihe von Reifenschäden und einem Motorenproblem jenseits der Punkteränge, Mikko Hirvonen konnte nicht in den Kampf ums Podium eingreifen und musste sich mit Platz vier begnügen. Ausgangspunkt für die herbe Niederlage war die falsche Reifenwahl auf der zweiten Prüfung, als die Ford-Piloten im plötzlich einsetzenden Regen sprichwörtlich baden gingen. "Es war ein schweres Wochenende, aber ich glaube wir haben teilweise einen guten Speed zeigen können. Wenn wir hart weiterarbeiten und das Auto weiterentwickeln, dann werden wir vielleicht eine Chance auf einen Asphaltsieg bekommen", übte sich Hirvonen in Zweckoptimismus.

 

Kimi Räikkönen konnte in Deutschland mit Platz sechs sein bislang bestes Saisonergebnis holen. 2010 konnte er noch die Bestzeit auf dem abschließenden Rundkurs "Circus Maximus" setzen, diesmal bremste ihn ein Reifenschaden ein. "Im vergangenen Jahr waren die Bordsteinkanten kein Problem, jetzt geht der Reifen kaputt", ärgerte sich der Finne und zeigte sich selbstkritisch. "Ich musste erkennen, dass ich noch einmal hierher kommen muss. Ich habe zu viele Fehler gemacht und bin einfach nicht gut gefahren."

 

Die Extrapunkte der Power Stage holten sich Sebastien Loeb (3), Sebastien Ogier (2) und Petter Solberg (1).  Loeb führt die Weltmeisterschaft weiterhin souverän an, neuer Verfolger ist nun Ogier, der Mikko Hirvonen von Platz zwei verdrängen konnte.

 

Hinter Räikkönen kommen Henning Solberg und Armindo Araújo auf den Plätzen sieben und acht ins Ziel. Während Peter van Merksteijn jr. als Neunter endlich seine ersten WM-Punkte feiern kann, betreibt Landsmann Dennis Kuipers mit Rang zehn Schadensbegrenzung. Der Ford-Privatier war lange Zeit in den Kampf um Platz sechs involviert, ehe auch ihn ein Reifenschaden zurückwarf.

 

Tänak siegt in SWRC - Enttäuschung bei Gassner jr.

 

In der SWRC zeigt der Este Ott Tänak eine überragende Leistung und holt im Ford Fiesta einen souveränen Sieg. Einzig Skoda-Pilot Juho Hänninen hätte ihm gefährlich werden können, doch ein Fahrfehler warf den Finnen im Finale der zweiten Etappe weit zurück, er wurde hinter Nasser Al-Attiyah und Frigyes Turán nur Vierter. Auch Mitfavorit Martin Prokop musste frühzeitig seines Hoffnungen begraben. Einem heftigen Abflug am Freitag  (WP2) folgten Reifenschäden und Fahrfehler während der restlichen Prüfungen. Mit über 26 Minuten Rückstand erreichte Prokop das Ziel. Hinter ihm landete ebenfalls abgeschlagen Hermann Gassner jr. Der junge Deutsche konnte sein Heimspiel nicht zu seinem Vorteil nutzen. Auch ihm wurden Reifenschäden und Fahrfehler zum Verhängnis. "Wir sind sehr enttäuscht, über den ganzen Verlauf dieser Rallye", so Gassner jr.

 

Die beiden anderen deutschen S2000-Junioren konnten sich am letzten Tag noch einmal gut in Szene setzen. Christian Riedemann beendet die Rallye auf dem dritten Klassenrang, jedoch deutlich hinter seinem Teamkollegen Hans Weijs jr. Beide starteten unter den Fahnen von Volkswagen Motorsport und sollten im Skoda Fabia S2000 ihr Potenzial zeigen. Felix Herbold ging am heutigen Sonntag wieder ins Rennen und konnte ebenfalls mit schnellen Zeiten auf sich aufmerksam machen. Nach dem frühen Ausfall am Samstag lag der Ford-Pilot allerdings aussichtslos zurück.

 

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