WM 2014

Östberg und Novikov im Neuville-Schatten

Neben der überragenden Leistung von Thierry Neuville gehen die beiden M-Sport-Werkspiloten Mads Östberg und Evgeny Novikov fast unter. Entsprechend schwer fällt ihnen der Kampf um ein Cockpit für die nächste Saison.

Mads Östberg will trotz einer mäßigen Vorstellung Teil der Rallye-WM bleiben
<STRONG>WOHIN GEHT ES FÜR MADS ÖSTBERG?</STRONG> Der Norweger will trotz einer mäßigen Vorstellung Teil der Rallye-WM bleiben

Der Testunfall von Mads Östberg im Vorfeld der Rallye Frankreich war bezeichnend für die verkorkste Saison des Norwegers. „Wir fuhren mit hoher Geschwindigkeit auf eine schnelle Rechtskurve zu. Beim Einlenken hatte ich auf einmal viel Untersteuern und versuchte mit der Handbremse noch zu retten, was zu retten war. Aber wir schlugen mit voller Wucht in die Bäume ein“, erklärte Östberg. Bei M-Sport sprach man wenig später vom schwersten Unfall mit dem Testauto seit zwei Jahren. Es war ein weiterer Tiefschlag in der Beziehung mit dem 25-Jährigen.


Dabei war der Norweger mit großen Ambitionen in die Saison gestartet. Als Nummer-1 war er endlich in einem Werksteam angekommen, doch der neuen Rolle scheint er nicht gewachsen. Dabei war Östberg kurz zuvor noch als neuer Überflieger in der Weltmeisterschaft gefeiert worden. Eine Erklärung für den plötzlichen Einbruch kann er selbst nicht finden.


„Das ist die große Frage und es ist schwierig, darauf eine Antwort zu geben“, sagte Östberg. „Aber wenn man sich die ganze Saison ansieht, dann fällt auf, dass wir zu Beginn mit der Zuverlässigkeit unseres Autos haderten und nicht in der Lage waren, die Rallyes so zu beenden, wie wir es uns vorgestellt hatten. Anschließend kamen auch noch Ausfälle dazu. Mein Beifahrer Jonas machte einige Fehler, ich machte Fehler und fast erscheint es einem, als ob alles in einer einzigen Saison zusammen kommt.“


Ob die durchwachsenen Ergebnisse Einfluss auf seine weitere Karriere haben, oder ob die Leute akzeptieren, dass so etwas irgendwann passiert? „Ich glaube, es war ein gutes Jahr, denn wir konnten unser Tempo unter Beweis stellen und das ist die gute Nachricht“, übt sich Östberg in Zweckoptimismus und hofft, auch in der kommenden Saison Teil einer Werksmannschaft zu sein. „Natürlich arbeiten wir am nächsten Jahr, aber ich kann im Moment noch nichts dazu sagen. Es hängt natürlich von Malcolm Wilson ab und ob er mit mir weiter zusammenarbeiten will. Es hängt aber auch von den anderen Teams ab.“


Die Stimmungslage bei seinem Teamkollegen Evgeny Novikov ist nicht viel anders. Der junge Russe gilt als pfeilschnell und hatte einige starke Momente. Aber auf der anderen Seite leistete er sich zu viele Patzer, die ihn weit zurückwarfen. „Es war auch für uns eine sehr schwierige Saison, aber so ist es manchmal eben. Jetzt geht es für mich vor allem darum, ins Ziel zu kommen. Dazu möchte ich versuchen, gute Zeiten auf den Prüfungen zu erreichen“, setzt sich Novikov klare Ziele für die restliche Saison.


Die Zusammenarbeit mit M-Sport scheint jedoch so zerrüttet zu sein, dass Novikov selbst nicht an eine Fortsetzung glaubt. „Im nächsten Jahr will ich natürlich in der Weltmeisterschaft bleiben und in einem ordentlichen Werksteam fahren. Ich denke jedoch nicht, dass es viele Chancen gibt, bei Ford zu bleiben. Das sagt mir mein Gefühl“, meint Novikov abschließend.

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