Werkscockpit und Polo-Cup

Novikov klopft bei VW an

Evgeny Novikov ist neben Mads Östberg der Aufsteiger der Saison. Seit seine Fehlerquote stark gesunken ist, stürmt der junge Russe in der Weltmeisterschaft nach vorn. Vor allem mit Volkswagen hat er große Pläne.

<strong>MOTIVIERT:</strong> Evgeny Novikov hofft auf ein Werkscockpit, um sein Potenzial noch besser zeigen zu können

Die Wandlung des Evgeny Novikov zeigt Erfolg. In Neuseeland bestritt der gerade einmal 21 Jahre junge Ford-Privatier seinen 30. WM-Lauf. Bei knapp der Hälfte davon, sah er nicht das Ziel. Doch bei den letzten zehn WM-Starts fiel der gereifte Jüngling nur noch zwei Mal aus: in Mexiko durch Unfall, ihn Griechenland ließ ihn die Fiesta-Technik im Stich. Auf der Habenseite stehen dagegen insgesamt 71 WM-Zähler, neun Zielankünfte in den Punkte-Rängen, vier WP-Bestzeiten und sein Podiumsplatz im Frühjahr in Portugal. Resultate, von denen auch die meisten seiner älteren und erfahreneren Kollegen nur träumen.

 

"Ich war einfach sehr jung und habe Gas gegeben", erinnert sich Novikov im Gespräch mit "rallye - Das Magazin" an die wilden Momente zu Beginn seiner WM-Karriere zurück. "Viel wesentlicher als die bloße Tatsache, dass ich mit 18 schon im WRC saß, war die mangelnde Erfahrung dabei. Du hast kaum Ahnung vom Auto und noch weniger von den Strecken, sollst aber mit den erfahrenen Fahrern mithalten, die nicht nur ihre Autos, sondern auch die Prüfungen bestens kennen. Wenn du unter diesen Umständen zu einer Rallye kommst, ist es ziemlich schwierig, schnelle Zeiten abzuliefern ohne dabei einen Unfall zu bauen. So gesehen waren manche Abflüge nicht verwunderlich. Jetzt habe ich einiges mehr an Erfahrung und weiß auch, wo sich ein hohes Risiko weniger lohnt."

 

Nicht nur die gestiegene Erfahrung beschleunigte die Lernkurve des schnellen Moskauers. "Einen sehr großen Anteil daran hat mein Beifahrer Denis Giraudet. Meine früheren Copiloten waren einfach nicht so professionell wie er. Mit ihm an meiner Seite lerne und verbessere ich mich viel schneller", sagte Novikov, der von einem Werksauto träumt. "Damit fährst du in einer anderen Liga. Ich bin mir sicher, dass ich mit einem Werksauto um Siege kämpfen könnte. Als im Jahr 2009 Sébastien Ogier und ich im Citroën Junior Team fuhren, war manchmal er schneller, manchmal ich. Als er dann ins Werkscockpit wechselte, fuhr er in einer anderen Liga und konnte Rallyes gewinnen. Siegen ist keine Zauberei. Es ist eine Frage des Pakets, also der Möglichkeiten die du hast. Und das wichtigste ist eben ein Werksauto."

 

Ab 2013 tritt Volkswagen in der Weltmeisterschaft an. Mit Sebastien Ogier und vermutlich Jari-Matti Latvala sind die beiden Polo R WRC besetzt. Ein drittes Auto steht bei ausgesuchten Läufen Andreas Mikkelsen zur Verfügung, der seit Jahren seinen Weg in die Weltspitze sucht. Auch Novikov liebäugelt mit den Wolfsburgern, nicht nur in der Rallye-WM.

 

Hoffen auf Volkswagen

 

"Wir entwickelten ein Konzept zu einem kostengünstigen Rallye-Cup mit dem VW Polo, irgendwo zwischen R1 und R2. Dem russischen Volkswagen-Importeur hat es so gut gefallen, dass nun die Vorbereitungen dafür laufen, den VW-Cup 2013 erstmals durchführen zu können. Wir sprachen auch mit Ford, aber die sind ziemlich desinteressiert. Volkswagen dagegen ist in Russland viel motivierter. Volkswagen ist in meiner Heimat sehr populär und hat ein prima Image. Sollten sie einen russischen Werksfahrer für den Polo WRC suchen, wüsste ich einen hoch motivierten Mann", lacht Novikov.

 

Das ganze Interview mit Evgeny Novikov gibt es in der neuen Ausgabe von "rallye - Das Magazin" ...

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