RÜCKBLICK

Neuville: Mehr konnten wir nicht erwarten

Der unerwartete Doppelsieg bei der Rallye Deutschland war der Saisonhöhepunkt für Neueinsteiger Hyundai. Thierry Neuville blickt auf sein erstes Jahr als Nummer 1 zurück.

Thierry Neuville - Wales Rally GB

Zum ersten Mal wechselt Thierry Neuville zum Saisonende nicht das Team. Der 26-jährige Belgier kann sich weiter auf seine Rolle als Nummer 1 bei Hyundai konzentrieren. Die Saison verlief für den Neueinsteiger besser als erwartet: erste Bestzeit in Portugal, erstes Treppchen in Mexiko und dann der Doppelsieg in Deutschland.

Thierry, wie war dein Jahr?
Es ist ziemlich mies losgegangen mit Monte Carlo, aber alles in allem war es ein sehr positives Jahr für uns. Wir sind ein paar Mal aufs Podium gefahren und konnten schon ziemlich früh auf gute Resultate hinarbeiten, die dann auch gegen Mitte der Saison gekommen sind. Natürlich werden Nicolas [Gilsoul] und ich uns vor allem an den Sieg in Deutschland erinnern, den ersten für Hyundai und den ersten für uns in der Rallye-WM. Das ist alles sehr positiv. Außerdem hat sich das Auto in der ersten Saisonhälfte stark verbessert, gegen Ende des Jahres etwas weniger. Aber es liegt jetzt an uns, da voran zu kommen. Je näher du den Top-Teams kommst, desto schwieriger wird es, dich zu verbessern.

Wird das Team diesen Schwung beibehalten können, wenn ihr im Laufe des Jahres auf das neue Auto umsteigt?
Das ist das Ziel. Natürlich beruhen all unsere Hoffnungen auf dem neuen Auto. Als wir mit der aktuellen Version gestartet sind, wussten wir bereits, dass wir nie in der Lage sein werden, alles aus diesem Auto herauszuholen. Aber alle Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesem Jahr fließen in das neue Auto ein. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass es schnell sein wird. Ich werde es noch dieses Jahr testen und bin wirklich gespannt.

Was sind die Stärken und Schwächen des Autos, verglichen mit den anderen Autos die du kennst?
Am Anfang der Saison war es schwierig, weil wir mit technischen Problemen kämpfen mussten, zum Beispiel Dani [Sordo] bei der Monte. Außerdem brach die Aufhängung schon nach kleinen Schlägen, das ist sowohl Juho [Hänninen] als auch mir passiert. Es gab andere kleinere Fehler, die ausgemerzt werden mussten. Als das passiert war, haben wir ein zuverlässiges Auto ohne größere Probleme gesehen. Bis auf den Turboschaden in Frankreich, das lag aber vor allem an einem Zulieferer. Und wir haben doch gezeigt, dass das Auto recht schnell ist. Noch nicht schnell genug, aber mehr konnten wir auch nicht erwarten.

Es muss ein seltsames Jahr für dich gewesen sein, mit ständig wechselnden Teamkollegen. War das eine gute Idee, hast du von jedem etwas lernen können?
Es gibt auch positive Aspekte. Aber um ehrlich zu sein, ist es ziemlich schwierig, wenn deine Kollegen dauernd wechseln. Außerdem waren sie ja da, um zu zeigen, wie schnell sie sind. Um zu beweisen, dass sie mich schlagen können, was den einen oder anderen Vorfall ausgelöst hat, auch bei mir. Ich glaube, dass dieses System es erschwert hat, das Auto und das Team weiterzuentwickeln und in die richtige Richtung zu arbeiten. Hoffentlich sind die Dinge nächstes Jahr etwas beständiger.

Wie ist es, mit Dani Sordo zu arbeiten?
Mit Dani herrscht immer eine gute Atmosphäre und wir haben mehr oder weniger den selben Fahrstil, vor allem auf Asphalt, wo Dani ja immer schon sehr schnell war. Ich kann von seiner Erfahrung auf Asphalt und auch auf Schotter profitieren, und wir haben in die gleiche Richtung gearbeitet. In Portugal und Argentinien waren wir beide sehr schnell. Dani ist definitiv ein guter Teamgefährte, so jemanden braucht man im Team.

Freust du dich auf 2015?
Natürlich! Der Fokus liegt auf dem neuen Auto. Der Saisonbeginn wird noch schwierig sein, weil nicht so viele Änderungen an unserem Auto vorgesehen sind. Und wir wissen nicht, wie sehr die anderen Teams sich verbessern werden. Aber wir erwarten, mit dem neuen Auto von Beginn an Tempo zu machen.

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