WM 2010

Neuland in Frankreich

Der Asphalt-Klassiker findet erstmals nicht auf der Mittelmeerinsel Korsika statt, sondern auf den elsässischen Straßen rund um den Start- und Zielort Straßburg.

<strong>IM RÜCKSTAND:</strong> Auf Asphalt rechnen sich die Ford-Piloten wenig Chancen aus

Ein Klassiker im völlig neuen Gewand: Mit Ausnahme der vergangenen Saison zählt die Rallye Frankreich seit Gründung der Rallye-Weltmeisterschaft im Jahr 1973 stets zum Saisonkalender - allerdings zierte dabei stets auch der Titel „Tour de Corse“ den Veranstaltungsnamen.

 

2010 bietet erstmals nicht die viertgrößte Mittelmeerinsel, sondern das Elsass die Bühne für die Traditionsveranstaltung. Rund um das Rallye-Hauptquartier in Straßburg erwartet die Fahrer - ähnlich wie bei der Rallye Deutschland - ein überaus anspruchsvoller Mix aus unterschiedlichen Strecken-Charakteristika. So führt die erste Etappe der „Rallye d’Alsace“am Freitag durch die Vogesen und hält für die Fahrer einen kurzweiligen Mix aus engen, unebenen Wegen und breiten, geschwungenen Landstraßen - auf denen schnell Geschwindigkeiten von 200 km/h und mehr anstehen - bereit. Am Samstag führt die Strecke durch ein Labyrinth von Wirtschaftswegen eines großflächigen Weinanbaugebiets. Am Schlusstag schließlich kämpfen die Piloten unter anderem auf dem Truppenübungsplatz von Bitche um Sekunden - Baumholder lässt grüßen.

 

Zur Vorbereitung auf das neue Event hat auch das Ford-Werksteam in dieser Woche viertägige Testfahrten in der Nähe von Straßburg absolviert. „Es ging vor allem darum, ein Setup für die zu erwartenden Bedingungen zu erarbeiten“, fasst Mikko Hirvonen, der am Dienstag und Mittwoch im Einsatz war, zusammen. „Auf uns warten am kommenden Wochenende viele Rhythmuswechsel, denn in puncto Straßen ist zwischen schnell und langsam, fließend und verwinkelt praktisch alles dabei. Mit einem guten Aufschrieb dürfte das aber kein großes Problem darstellen.“ Mit seiner Vorstellung auf dem Asphalt der Rallye Deutschland, die er wegen eines technischen Defekts nicht beenden konnte, zeigt sich der Finne nicht zufrieden: „In Frankreich will ich es besser machen. Meine gute fahrerische Leistung in Japan lässt mich optimistisch nach vorn blicken.“

 

Auch Jari-Matti Latvala zieht aus seinen jüngsten WM-Auftritten viel Selbstbewusstsein. „Ich habe das Fahren auf Asphalt noch nie so sehr genossen wie bei der Rallye Deutschland vor einem Monat“, gesteht der 25-Jährige, „auch wenn der vierte Platz dort nicht mein bestes Ergebnis auf diesem Untergrund war - 2007 in Irland habe ich schon einmal den dritten Rang belegt. Aber ich bin überzeugt, auf Asphalt inzwischen ein höheres Niveau erreicht zu haben. Zunächst gilt meine ganze Konzentration jedoch dem Erstellen unseres Aufschriebs, der so detailliert wie möglich sein muss. Als ich mich zum ersten Mal mit der Route beschäftigt habe, musste ich wegen der Weinberge und des Militärgeländes unweigerlich an den deutschen WM-Lauf denken. Meine Ingenieure sind aber der Meinung, das vor allem die Strecken des ersten Tages eher mit jenen der ‚Monte‘ vergleichbar sind.“

 

Die Rallye Frankreich führt über eine Gesamtdistanz von 1.272,31 Kilometer, inklusive 20 Wertungsprüfungen über eine Länge von 352,88 km.

« zurück