Michelin, DMack, Hankook und Pirelli

Neuer Reifenkrieg in der WM?

Mit Michelin, DMack, Hankook und Pirelli werden im kommenden Jahr gleich vier Hersteller Reifen für die Rallye-WM anbieten. Die spannenden Fragen sind: Wie gut werden die Neueinsteiger sein und welche Teams trauen sich einen Wechsel zu?

<strong>KONKURRENZ BELEBT DAS GESCHÄFT:</strong> Hankook und Pirelli werden im kommenden Jahr die WM mit Reifen beliefern

Hankook hat die Testarbeiten für den 2014er Reifen bereits abgeschlossen, ab September setzt das Unternehmen seine Erprobungsfahrten fort, dann geht allerdings bereits um die Pneus, die in der Saison 2015 angeboten werden sollen. Bleibt die Frage: Wen wird Hankook im kommenden Jahr ausrüsten? Hyundai läge auf der Hand. Aber ob die südkoreanischen Landsmänner bereit sind, in ihrem Debütjahr auch auf einen Neueinsteiger im Reifenthema zu setzen, ist fraglich. Aber durchaus möglich. „So viel wie ich weiß, hat Hyundai im Moment noch keinen Vertrag mit einem Reifenausrüster geschlossen. Auch nicht mit Michelin. Es könnte also eine Verbindung zwischen Hyundai und Hankook geben“, orakelt George Black, bei M-Sport verantwortlich für die Reifen.

 

Weniger unbekannt ist dagegen Pirelli. Die italienische Marke wird 2014 ebenfalls in die Rallye-WM zurückkehren. „Sie werden wissen was alles notwendig ist“, ist Black überzeugt. „Aber im Moment ist mir noch schleierhaft, was sie erreichen wollen. Wollen sie ein Hersteller-Team ausrüsten, oder etwas anderes machen? Ausgehend von dem, was man bislang hörte, ist es schwer eine Einschätzung zu treffen.“

 

Bei einigen Teams wächst die Sorge, dass durch den Einzug von weiteren Reifenfirmen die Kosten für die Testarbeit explodieren, schließlich kostet jeder Testkilometer bis zu 250 Euro und gerade die Erprobung neuer Pneus erfordert intensives Arbeiten. Die zusätzlichen Aufwendungen könnten nur durch Zuschüsse seitens der Reifenlieferanten aufgefangen werden.

 

„Wenn sich das Reglement nicht ändert, dann kann es aus meiner Sicht keinen Reifenkrieg geben, denn wir müssen die gleiche Spezifikation für das ganze Jahr liefern, egal ob harte oder weiche Mischung.  Auf meiner Sicht können wir keine großartigen Verbesserungen bringen, oder spezielle Reifen für jede Rallye“, sagt Jaques Morelli von Michelin. Beim französischen Platzhirsch ist man sich der eigenen Stärke bewusst und rechnet nicht damit, dass sich die Top-Teams gegen eine Ausrüstung mit Michelin-Pneus entscheiden. „Um zu gewinnen brauchst du immer die besten Dinge, das beste Auto und die besten Fahrer“, meint Morelli.

 

Vorfreude herrscht dagegen bei DMack. „Es ist doch toll, zwei weitere große Reifenfirmen dabei zu haben, die gegen uns antreten. Das können wir unsere Marke nutzen“, sagte Dick Cormack von DMack, der auf die Beweglichkeit seiner Firma setzt. „Großes Geld können wir nicht einsetzen, denn das haben wir nicht. Wir können aber zügiger reagieren als die großen Reifenfirmen. Für mich kommt es also nicht so sehr auf das Geld an, sondern auf das Produkt und die Reaktionszeit.“

 

Während Cormack von Neueinsteiger Hankook vorerst keine Wundertaten erwartet („Sie müssen sich ihre Erfahrungen erst erarbeiten. Sofort siegfähig zu sein ist unmöglich.“) sieht er Rückkehrer Pirelli in einer besseren Position. „Das ist eine riesige Firma und sie haben eine große Erfahrung in der Rallye-WM. Aber seit sie von 2008 bis 2010 die Meisterschaft mit dem Einheitsreifen ausgerüsteten, haben sich die Verhältnisse allerdings geändert. Die heutigen Reifen sind deutlich anders. Aber sie haben so ein gewaltiges Wissen, dass sie bereit sein werden, da bin ich mir sicher.“

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