WM 2017

Neuer Geschwindigkeitsrekord in Polen?

Die Rallye Polen zählt neben Finnland zu den schnellsten WM-Läufen des Jahres. Durch die Einführung der neuen World Rally Cars könnte sich das Tempo noch einmal deutlich steigern.

Extrem schnelle Pisten, feiner Sandbelag und Sprungkuppen, auf denen die Autos oft nahezu quer zur Fahrtrichtung durch die Luft segeln – diese Mischung lässt die Herzen höher schlagen. Der Charakter der Rallye Polen ähnelt dem des finnischen WM-Laufs, beide zählen zu den schnellsten Veranstaltungen der Saison, an manchen Stellen knacken die weltbesten Quertreiber die 200-km/h-Marke.

Im vergangenen Jahr flogen die World Rally Cars mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 128 km/h durch die polnischen Wälder. Zwei Jahre zuvor sicherte sich die Rallye Polen sogar den inoffiziellen Titel für die schnellste Prüfung der gesamten Saison: Auf der WP „Wieliczki“ stand der damalige VW-Werkspilot Andreas Mikkelsen in seinem Polo WRC auf 8,98 der insgesamt 12,89 Kilometer voll auf dem Gaspedal und erzielte einen Schnitt von 136,88 km/h.

Am kommenden Wochenende könnte diese Bestmarke fallen: Die neue Generation der World Rally Cars dringt dank ihrer ausgefeilteren Aerodynamik und deutlich potenterer Turbomotoren sowohl längs- als auch querdynamisch in neue Sphären vor.

Regen hilft Ogier

Als WM-Führender muss Sebastien Ogier im Ford Fiesta WRC auf der ersten Etappe als Erster in die Loipe und übernimmt somit die ungeliebte Rolle des „Straßenkehrers“. Am Samstag und Sonntag startet das Teilnehmerfeld dann in umgekehrter Reihenfolge des jeweiligen Vortagesergebnisses. 

„Bei keinem anderen WM-Lauf ist der Fahrbahnbelag so weich wie in Polen“, erklärt Jacques Morelli, Leiter des Rallye-WM-Programms von Michelin. „Bei trockenen Witterungsbedingungen dürfte der sogenannte ,Straßenkehrer-Effekt‘ eine große Rolle spielen – also die Tatsache, dass die ersten Fahrzeuge etwas Zeit verlieren, weil sie für die nachfolgenden Teams den losen Sand von der Ideallinie fegen müssen. In Anbetracht der zu erwartenden Durchschnittsgeschwindigkeiten von rund 125 km/h sollte sich der Zeitverlust jedoch in Grenzen halten. In Zahlen ausgedrückt: Auf der ersten Etappe werden die Teams, die als erste in die Loipe müssen, wohl eine halbe Minute einbüßen. Diesen Rückstand können sie an den beiden darauffolgenden Tagen vermutlich aber wieder aufholen, wenn sie aufgrund ihrer Gesamtplatzierung weiter hinten im Feld starten. Ganz anders sieht es aus, falls es regnet – und die Chancen hierfür stehen am kommenden Wochenende recht gut. Dann kann eine frühe Startposition pro Kilometer einen Zeitvorteil von 0,1 bis 0,3 Sekunden bringen. Bei Nässe bilden sich mit jedem Auto, das über die Piste pflügt, immer tiefere Fahrrinnen. Entsprechend verschlechtern sich die Gripverhältnisse.“

Eingeschränkte Sicht

Die Prüfungen der Rallye Polen sind nur wegen der hohen Geschwindigkeit äußerst anspruchsvoll. Auch das hohe Gras entlang der Strecken zählt zu den besonderen Herausforderungen dieses WM-Laufs – viele Kurven können schlecht oder gar nicht eingesehen werden. Unter dem satten Grün lauern zudem spitze Steine, die eine Gefahr für Fahrwerk und Reifen darstellen. Das sogenannte „Cutten“ der Kurven ist daher riskant.

Wie bereits in den vergangenen Jahren schlägt die WM-Rallye Polen ihre Zelte rund 250 Kilometer nördlich von Warschau im Ferienort Mikolajki auf. Auf dem Programm stehen 23 Wertungsprüfungen über eine Distanz von 338,34 Kilometer – knapp 60 Prozent der Strecken sind im Vergleich zum Vorjahr neu. Los geht es bereits am Donnerstagabend mit der offiziellen Startzeremonie auf dem Marktplatz von Mikolajki und der anschließenden 2,5 Kilometer kurzen Zuschauerprüfung in der „Mikolajki Arena“.

Die 116,16 Kilometer lange Freitagsetappe ist identisch zum Vorjahr. Sie beinhaltet vier WP, die jeweils zwei Mal absolviert werden. Den Abschluss bildet erneut die Zuschauerprüfung unweit des Serviceparks. Am Samstag führt die Rallye die Teilnehmer gen Norden an die Grenze zu Russland. Hier treten Dani Sordo, Juho Hänninen, Craig Breen & Co. auf acht Prüfungen mit einer Länge von 150,82 Kilometern zur Bestzeitjagd an. Ab 19.30 Uhr folgt dann die dritte Ausgabe der „Mikolajki Arena“. Der Sonntag beinhaltet vier WP über eine Distanz von 59,66 Kilometer. Auf der finalen Power Stage „Paprotki“ lassen sich die fünf Schnellsten bis zu fünf Zusatzpunkte gutschreiben.

LINK:Der komplette Zeitplan der Rallye Polen ...

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