WM 2011

Neue Strecken in Argentinien

Auf veränderte Bedingungen müssen sich die WM-Piloten bei der Rallye-Fiesta vor Hundertausenden Zuschauern in Argentinien einstellen.

<strong>VERÄNDERUNG:</strong> Die Argentinier nutzen die neuen Freiheiten für Veranstalter

Der sechste Saisonlauf hält für die Teilnehmer ganz besondere Aufgaben bereit: Die Organisatoren der Rallye Argentinien – an und für sich ein Schotterklassiker im Terminkalender der globalen Drifter-Elite – nutzen die in diesem Jahr neu zugestandenen Freiheiten bei der Ausgestaltung ihrer Veranstaltung und führen gut ein Fünftel der insgesamt 378,15 Kilometer der 19 Wertungsprüfungen über asphaltierte Straßen. Für die Fahrer, ihre turbogetriebenen Allradboliden und insbesondere die obligatorischen Latitude Cross-Schotterpneus von Reifenpartner Michelin eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.

 

„Diese gemischten WP werden den Reifen alles abfordern“, ist sich Mikko Hirvonen sicher. Der 30-Jährige reist als Tabellenzweiter ins Land der Gauchos – eine Position, die er in Südamerika durch einen Sieg gerne verbessern möchte. „Speziell die legendäre Prüfung ,El Condor‘ ist sehr hart, denn ihr Schotteranteil führt über enge, winklige und sehr steinige Pisten – doch wenn es auf Asphalt geht, werden die Kurven weit und geschwungen. Für uns ist es dann wichtig, schnell in einen neuen Rhythmus zu finden.“

 

Ford hat sich auf diese ungewohnten Rahmenbedingungen umfassend vorbereitet. Sowohl Hirvonen als auch sein Teamkollege Jari-Matti Latvala absolvierten einen im Vorfeld eigens angesetzten Testtag in Sardinien, um sich auf die gemischten Bedingungen einzuschießen. „Dabei fühlte sich der Fiesta WRC mit Schotterpneus auf Asphalt erstaunlich gut an“, berichtet der ältere der beiden Finnen. „Für uns wird es überhaupt das erste Mal sein, dass wir mit dem neuen Auto geteerte Straßen im Wettbewerbstempo unter die Räder nehmen – sicher eine interessante Erfahrung.“

 

Zugleich stellen die neuen Asphaltstrecken der Rallye Argentinien nur einen Teil der bevorstehenden Aufgabe dar. Noch einmal Hirvonen: „Dieser WM-Lauf bietet von allem etwas – auch Wasserdurchfahrten und besonders lange Prüfungen wie zum Beispiel die WP ,Ascochinga – Agua de Oro‘, die mit 48,21 Kilometern einsamer Rekordhalter der gesamten Saison sein wird. Nicht zu vergessen das Wetter: Der Mai liegt im argentinischen Herbst. Es kann warm und trocken werden, was die uns zur Verfügung stehende weiche Mischung des neu entwickelten Michelin Latitude Cross besonders strapazieren würde. Oder es ist nass und matschig, dann können wir uns bei den Asphalt-Passagen auf eine ordentliche Rutschpartie gefasst machen. Egal wie: Mein Speed beim vorherigen WM-Lauf auf Sardinien war gut, ich fühlte mich mit dem Handling meines Ford Fiesta WRC sehr wohl – ich bin mir sicher, dass ich dies rund um Cordoba reproduzieren kann.“

 

Jari-Matti Latvala war bereits vier Mal in Argentinien am Start. Dennoch weiß der 26-Jährige, was die diesjährige Ausgabe für ihn bereithalten wird: „Diese Rallye ist immer sehr anspruchsvoll – und wenn der Straßenbelag jetzt innerhalb einer Prüfung von Schotter zu Asphalt und umgekehrt wechselt, macht die Sache noch schwieriger. Wir müssen bei jedem Übergang unsere Herangehensweise komplett umstellen. Es kommt dann sehr auf Präzision und eine saubere Fahrweise an – zumal uns die Schotterpneus auf Asphalt bei weitem nicht jene Bremspunkte ermöglichen, die wir von reinen Asphaltreifen gewohnt sind.“

 

Die drei Tagesetappen der Rallye Argentinien führen jeweils in ein anderes Tal der Region Cordoba und weisen dadurch jeweils eigenständige Charakteristika auf – auch wenn die sandige Oberfläche der Landwege stets ähnlich bleibt. „Am Freitag präsentieren sich die Prüfungen sehr technisch, also eng und verwinkelt“, erläutert Latvala. „Am Samstag stehen schnelle, geschwungene Kurven im Vordergrund, aber es geht immer wieder auch durch Wasserdurchfahrten und über Sprungkuppen. Der abschließende Sonntag hält mit der ,Ascochinga – Agua de Oro‘ die längste WP der ganzen Saison bereit. Für uns Fahrer bedeutet dies: Wir müssen jeweils einen neuen Rhythmus finden und uns auf die besonderen Bedingungen einstellen.“
 

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