WM-Einstieg 2014

Nandan soll Hyundai bauen

Vor ein paar Tagen holte Hyundai das i20 WRC-Showcar für ein paar Proberunden auf einem Parkplatz raus, es war das erste Lebenszeichen des Projekts in der Öffentlichkeit. Hinter den Kulissen arbeitet das Unternehmen jedoch an der Umsetzung eines ehrgeizigen Ziels.

<strong>LEBENSZEICHEN:</strong> Hyundai zeigte das i20 WRC-Showcar ausgewählten Medienvertretern

Von einem Test oder Präsentation zu sprechen, wäre übertrieben. Im Rahmen der Abstimmung über das „Auto des Jahres“ zeigte Hyundai das i20-WRC-Showcar und lud ausgesuchte Journalisten zu Proberunden auf dem Beifahrersitz ein. Schon die gezeigten Youtube-Videos zeigten deutlich: Das Auto entspricht nicht ansatzweise einem World Rally Car. Ein Medienvertreter spekulierte anschließend öffentlich über „gefühlt 200 PS“.

 

Wie auch immer. Es war das Lebenszeichen eines ehrgeizigen Projekts, an das außerhalb von Hyundai nur sehr wenige glauben. Ab 2014 wollen die Koreaner in der Rallye-WM antreten und aus dem Nichts ein eigenes Team und ein konkurrenzfähiges Auto aufbauen. Deshalb hat sich hinter den Kulissen durchaus einiges getan.

 

Die neugegründete Firma Hyundai Motorsport hat in Alzenau große Industriehallen angemietet und mit Michel Nandan soll man einen der erfahrensten Entwickler der Szene verpflichtet haben. Schliesslich war der Franzose bei Peugeot für die Entwicklung des 206 WRC und des 307 WRC verantwortlich und hat für Suzuki den SX4 WRC konstruiert. Bei den Japanern kämpfte Nandan jedoch hauptsächlich um Kompetenzen und Budgets. Ehe der SX4 konkurrenzfähig war, wurde das Projekt vorzeitig eingestellt und hinterließ einen schalen Nachgeschmack. Diese Scharte möchte Nandan nun bei Hyundai auswetzen. Im Januar soll seine Verpflichtung offiziell bestätigt werden.

 

Grünes Licht für das neue WRC-Engagement kommt von ganz oben. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Hyundai Motors Eui Sun Chung ist nicht nur ein Freund sportlicher Autos, sondern auch Anteilseigner der aus Hyundai, Kia und rund 40 weiteren Unternehmen bestehenden Autosparte des größten koreanischen Unternehmens. "Wir wollen uns nun dem direkten Wettbewerb stellen und zeigen, dass wir tolle Autos bauen können", so Stefan Ph. Henrich, Sprecher von Hyundai Europe und stellt klar: "Im Unternehmen weiß man um die Größe der Aufgabe. Aber man ist auch festen Willens diese anzugehen. Niemand erwartet 2014 schon Erfolge, die eine oder andere Duftmarke zu setzen, ist allerdings schon das Ziel.“

 

'Hyundai ist mehr als Fußball'

 

Spätestens danach wollen die ehrgeizigen Koreaner allerdings mehr. Schliesslich sollen aus der neugeschaffenen Performanceabteilung dann neben Ideen, Anregung und Know-how für neue Sportmodelle auch siegfähige World Rally Cars kommen. Ab 2015 soll das neue Modell des i20 auf dem Markt kommen. Gut möglich, dass es davon bereits einen sportlichen Ableger mit WRC-Genen geben wird. Für Hyundai ein zusätzlicher Anreiz im straffen Zeitplan. Während sich ein Team in der ersten WM-Saison bewähren muss, wird ein zweites bereits die nächste WRC-Generation auf Basis des neuen i20 entwickeln. Spätestens dann sollen die ersten Erfolge gefeiert werden. Gelingt dieses Husarenstück, wird Hyundai künftig in der Öffentlichkeit vielleicht nicht nur als Fußballsponsor wahr geworden. „Mit dem WM-Einstieg wollen wir diese Einstellung ändern“, gibt sich Henrich zuversichtlich.

 

GALERIE:Bilder von den i20-WRC-Showrunden ...

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