Kalender 2010/11

Mosley offen für Vorschläge

FIA-Boss Max Mosley hat die umstrittene Rotation unter den WM-Veranstaltern verteidigt. Nur so sei die enorme Bewerberflut in den Griff zu bekommen.

<strong>WO FAHREN SIE DENN?</strong> Die FIA will möglichst vielen Ländern einen WM-Lauf zusprechen

Aus Sicht von Max Mosley ist das Rotationsprinzip derzeit die einzige Möglichkeit, die vielen Bewerber um einen WM-Lauf unter einen Hut zu bringen. „Das Ziel ist das grundsätzliche Problem zu lösen, dass wir rund 20, in Zukunft sogar 22 bis 24, oder noch mehr Veranstaltungen haben, die in der Weltmeisterschaft vertreten sein sollten, sei es wegen der guten Organisation, oder dem Ort an dem sie stattfinden“, so der FIA-Boss.

 

Da sich aber der Kalender aus Kostengründen nicht unendlich ausdehnen lässt, führte der Weltverband in diesem Jahr das Rotationsprinzip ein. Ab sofort können 24 Läufe aufgenommen werden, allerdings finden diese nur im Zweijahres-Rhythmus statt, sodass eine Saison zwölf Rallyes umfasst. „Das Problem im Rallyesport ist, das es keine natürlichen Grenzen wie zum Beispiel in der Formel 1 gibt. Dort kann man sich nur bewerben, wenn man eine Strecke hat, oder eine baut. Wenn man im Rallyesport die Polizei, die Armee und eine gute Organisation im Land hat, dann könnte man zusammen mit einen Expertenteam fast überall auf der Welt einen Lauf austragen. Das Schwierige ist, dass jedes System das man wählt falsch ist, nicht funktioniert, oder Probleme bereitet. Es geht darum, die Lösung zu finden, die am wenigsten schlecht ist“, zeigt sich Mosley neuen Ideen aufgeschlossen.

 

Der Brite verteidigt zwar nach wie vor das Rotationssystem, andererseits will er sich nicht daran klammern und spielt den Ball weiter zum künftigen Vermarkter: „Ich gebe zu, wir haben bisher keine perfekte Lösung gefunden. Vielleicht gibt es eine brillante Lösung, die bisher nur niemand gefunden hat. Wenn ISC mit guten Ideen kommt, sollten wir aufmerksam zuhören.“  

 

DARF GERNE VORSCHLÄGE MACHEN: ISC-Boss und WRC-Promoter Simon Long (li.) hat aber keine Gewalt über den Kalender, im Gegensatz zu Bernie Ecclestone in der F1 

Allerdings macht Mosley klar, dass er ISC lediglich Vorschlagsrechte einräumt: „Die endgültige Entscheidung liegt bei der FIA.“  Dennoch gibt sich ISC-Chef Simon Long optimistisch: „Max ist froh, dass er nicht mehr in der Schusslinie steht.“  Long glaubt, dass er auf der nächsten Weltratssitzung im Juni eine Mehrheit für den Plan bekommt, eine Rumpf-WM mit sechs bis acht Traditions-Veranstaltungen und vier bis sechs wechselnden Rallyes durchzubringen.

 

Mosley hält die Traditionsveranstaltungen in der WM nach wie vor für überbewertet. „Die Tradition spielt sicher eine Rolle, aber nicht die entscheidende. Wenn ich mich für eine alteingesessene Veranstaltung in Europa, oder eine neue in Indonesien, China oder Indien entscheiden müsste, würde ich immer Letztere wählen. Diese Länder stellen die Hälfte der Weltbevölkerung. Man muss in erster Linie dafür sorgen, dass die WM kommerziell erfolgreich ist.“

 

Derweil sickert in FIA-Kreisen durch, dass als Ersatz für die 2010 bereits abgeblasenen Läufe in Russland und Indonesien die Rallyes in Finnland und Wales zu den größten Favoriten gehören, zum erweiterten Kreis zählen Argentinien und Griechenland. Ob der von August bis Mai geplante Winterkalender eingeführt wird, wie ihn die Werksteams Citroën und Ford befürworten, ist noch unklar.

 

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