WM 2014

Minor und die Hoffnung auf Argentinien

Nach dem fünften Platz in Portugal steigen die Hoffnungen von Henning Solberg und Co Ilka Minor auf einen Start in Argentinien.

Die Portugal-Rallye wurde für die Teilnehmer schon lange vor dem Rallyestart zu einem Abenteuer, denn an den Besichtigungstagen gab es heftige Niederschläge. „So einen starken Regen habe ich noch nie gesehen“, sagte Ilka Minor. „Man schreibt beim Aufschrieb dann einfach vorsichtiger.“

 

Auch wenn der Regen bereits nachgelassen hat, wurde der Shakedown am Mittwochnachmittag bei feuchten Bedingungen abgehalten. Henning Solberg und Ilka Minor konnten in ihrem privaten Ford Fiesta WRC die zweitschnellste Zeit markieren. „Das hat uns natürlich schon einmal zuversichtlich gestimmt“, erzählt Ilka.

 

Viele Etappen-Kilometer am Donnerstag

 

Am Donnerstagmorgen fuhr der gesamte WRC-Tross vom Servicepark im Algarve-Stadion rund 300 Kilometer nördlich über Lissabon nach Estoril, wo der zeremonielle Start abgehalten wurde. Von dort ging es wieder 20 Kilometer zurück nach Lissabon, wo in der Innenstadt eine Zuschauerprüfung absolviert wurde.

 

Ilka Minor erzählt: „Wir sind an diesem Tag die meiste Zeit nur herumgefahren, das sind schon sehr viele Etappenkilometer, das ist für uns in den Autos schon recht ermüdend. Aber es hat den Zuschauern sehr gefallen, also haben wir die vielen Verbindungs-Kilometer nicht umsonst abgespult.“

 

Reifensparen

 

Auch am Freitagmorgen, am ersten echten Rallyetag, waren die Prüfungen noch nass, auch wenn der Regen aufgehört hatte, da es in der Nacht auf Freitag weitere Niederschläge gab. Somit ergab sich auch reifentechnisch eine schwierige Situation. „Jedes Team erhielt nur 16 Reifen von der weichen Mischung, die bei diesen Bedingungen jedoch ganz klar besser waren. Gebraucht hätte man 20 Stück, also musste man mit den weichen Reifen haushalten“, rechnet Minor vor.

 

Am Freitagvormittag genehmigten sich Solberg und Minor, die als einziges Team mit Pirelli-Reifen unterwegs waren, einen Satz der weichen Mischung. Ilka erzählt: „Auf der ersten Prüfung des Tages, lief es gut, wir fuhren die siebtschnellste Zeit. Auch auf der WP 3 waren wir gut unterwegs, doch dann hatten wir einen Reifenschaden, mit dem wir weitere acht Kilometer fahren mussten. Das hat uns zirka 30 Sekunden gekostet. Am Nachmittag sparten wir Reifen und fuhren mit der harten Mischung.“ Am Ende des Tages lagen Solberg/Minor auf Platz sieben.

 

Am Samstagvormittag gab es wieder die weiche Gummimischung, am Nachmittag wieder die harte. Aufgrund von Ausfällen rückten Solberg/Minor vor auf den guten fünften Platz, doch Volkswagen-Werkspilot Andreas Mikkelsen lag nur 14,9 Sekunden hinter dem norwegisch-österreichischen Duo auf Rang sechs.

 

Vernünftige Entscheidung

 

So wurden für die letzten drei Prüfungen am Sonntagvormittag wieder weiche Reifen, die man eingespart hatte, verwendet. Ilka erzählt: „Henning wollte Mikkelsen unbedingt hinter sich halten, wir wollten es zumindest probieren.“

 

Zugleich jedoch wurde über Nacht auch das Differential getauscht, Ilka erzählt: „Das Diff war dann aber auf der ersten Prüfung zu sehr gesperrt, das hat Henning ziemlich irritiert.“ So konnte Mikkelsen bis auf 2,7 Sekunden näherkommen, aufgrund des Ausfalls von Sordo rutschten Solberg/Minor sogar vor auf Platz vier. Zwar konnte Solberg die Differential-Einstellung ändern, dennoch entschied man sich dafür, Mikkelsen ziehen zu lassen und Platz fünf zu halten. Ilka erklärt: „Es hätte nichts gebracht, denn Mikkelsen war im Werks-VW eindeutig schneller unterwegs, wir wollten das Ergebnis auf jeden Fall ins Ziel bringen.“

 

Bestes Privatteam

 

Am Ende konnten sich Henning Solberg und Ilka Minor als bestes Privatteam über den guten fünften Platz freuen. In der Weltmeisterschaft liegt Henning Solberg mit 16 Punkten auf dem guten elften Platz, zumal er nur zwei von bislang vier Rallyes fahren konnte.

 

Ilka Minor zieht eine zufrieden-nüchterne Bilanz: „Wir verlieren derzeit immer noch 0,7 Sekunden bis eine Sekunde am Kilometer - was aber klar ist, da Henning unregelmäßig fährt und zudem die Pirelli-Reifen noch ziemlich neu für ihn sind und er ihr Verhalten in engen Kurven noch schwer abschätzen kann. Diesen Rückstand kann man sicher noch weiter reduzieren auf 0,5 Sekunden pro Kilometer.“

 

Dazu werden Solberg/Minor hoffentlich bald schon die Gelegenheit haben. „Es gibt eine kleine Hoffnung, dass wir in Argentinien starten können, fix geplant wäre aber auf jeden Fall die Sardinien-Rallye“, meinte Minor abschließend.

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