Im letzten Drittel der Rallye Portugal kämpfte Mikko Hirvonen mit stumpfen Waffen oder besser gesagt, mit abgewetzten Reifen. Während an der Spitze Sebastien Ogier unaufhörlich davon zog, musste Hirvonen vom Gas gehen, um einen drohenden Plattfuß zu vermeiden. Der Traum vom möglichen Sieg war vorbei, der Ford-Pilot sicherte nur noch seinen zweiten Platz ab.
„Die Reifen waren das größte Problem“, sagte Hirvonen im Ziel. „Wir hatten am Freitag die weichen Reifen verwendet. Am Abend hat mir Sebastien (Ogier) gesagt, dass ich eine clevere Wahl getroffen hatte, aber ich bin mir da jetzt nicht so sicher. Ich habe mit meinen Reifen mein Bestes gegeben. Es ist gut gelaufen und wir haben Platz zwei nach einem schwierigen Saisonstart eingefahren. Das verleiht mir für den Rest der Saison einen Schub.“
Hintergrund des ganzen Reifendramas von Portugal war eine weitere Regeländerung der FIA. In diesem Jahr müssen die WM-Fahrer laut Reglement mit einem Reifensatz weniger auskommen und können insgesamt auf ein Kontingent von 24 Pneus zurückgreifen. Zur Wahl stehen 24 Pneus mit der härteren Laufflächenmischung, sowie 16 Exemplare der weicheren. Zudem sind während der gesamten Rallye lediglich fünf Reifenwechsel erlaubt – ein Stopp weniger als noch im Vorjahr. Die Konsequenz: Jeder einzelne Reifen muss deutlich mehr WP-Kilometer zurücklegen.
Vor allem die weiche Mischung war in Portugal sehr gefragt, denn durch die starken Niederschläge vom Wochenanfang waren nicht alle Strecken abgetrocknet und teilweise noch matschig. Sebastien Ogier meisterte die Aufgabe mit Bravour, wie Hirvonen zugab. „Er hat Recht, dass er sehr gut mit den Reifen umgeht. Ich bin aber schon zu alt, um neue Tricks wie diese zu lernen. Deshalb finde ich, dass die FIA darüber nachdenken sollte, mir zusätzliche Reifen zu geben“, so Hirvonen.
Bis es zu einer Aufstockung des Reifenkontingents für altgediente WM-Piloten kommt, muss Hirvonen mit dem zufrieden sein, was ihm sein M-Sport-Team anbietet. „Natürlich wollten wir um den Sieg kämpfen und vorne dabei sein. Am Anfang hat es funktioniert, aber wir müssen noch etwas mehr machen, damit uns das über drei Tage gelingt“, erklärte Hirvonen. „Man kann sich immer in allen Bereichen verbessern. Ich bin aber sehr zufrieden, denn das Auto hat sehr gut funktioniert und je mehr Kilometer ich mit dem Auto zurücklege, desto zufriedener bin ich. Wenn alles gut läuft, dann weiß ich, dass ich die Ergebnisse holen kann."
Damit war für Hirvonen in Portugal alles gesagt. Auch auf die letzte Frage, ob er in Argentinien gewinnen kann, gab es eine klare Antwort: „Das ist auf jeden Fall das Ziel.“
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