Mikkelsen führt spannende Rallye Spanien an

Vor allem Mads Östberg wurde es am ersten Tag der Rallye Spanien richtig heiß. Das lag nicht alleine daran, dass der norwegische Ford-Privatier nach der vierten Prüfung in Führung lag, sondern vor allem am eindringenden Staub und der defekten Heizungsreglung. „Hier drin sind gefühlt 100 Grad“, stöhnte Östberg im Ziel der letzten Tagesprüfung. „Unter solchen Bedingungen kann ich mich nicht konzentrieren. Solche dämlichen Dinge machen uns die Rallye kaputt.“

Auch wenn Östberg auf den fünften Platz zurückfiel, so bleibt er weiterhin voll im Rennen, denn die Rallye Spanien ist bislang der spannendste WM-Lauf des Jahres. Die ersten sieben Piloten liegen innerhalb von nur 13 Sekunden, eine Leistungsdichte, die man sich vor nicht allzu langer Zeit nur erträumen konnte. 

An der Spitze liegt Hyundai-Neuzugang Andreas Mikkelsen, der wie Östberg von einer späten Startposition profitieren konnte. „Um ehrlich zu sein, es ist fantastisch“, jubelte Mikkelsen über seine Premiere im i20 WRC. „Ok, in der letzten Prüfung hatten wir zwar ein Problem mit dem Dämpfer, aber ich fühle mich schon jetzt richtig zu Hause in diesem Auto.“ Knapp dahinter ist Sebastien Ogier Zweiter, der als WM-Spitzenreiter die Prüfungen eröffnete, aber auch zur eigenen Überraschung weiter bei der Musik dabei ist. „Ich habe mit einem größeren Rückstand gerechnet. Deshalb kann ich mit meinem Tag sehr zufrieden sein“, freute sich Ogier über seine bärenstarke Leistung.

Latvala muss stoppen

Kris Meeke hatte die Chance, an Ogier vorbeizuziehen, doch ein Dreher auf der vierten Prüfung kostete jene Sekunden, die heute den Unterschied machten. „Aber ich bin in einer guten Position für morgen, deshalb dürfen wir zufrieden sein“, erklärte Meeke.Deutlich schlechter ist die Stimmung bei Toyota. Jari-Matti Latvala setzte auf der vierten Prüfung noch die Bestzeit, musste sein Auto aber nach dem fünften Wertungsabschnitt wegen eines technischen Defekts abstellen. Esapekka Lappi hatte am Morgen mit Bremsproblemen zu kämpfen und ist nur Zwölfter, bester Toyota-Pilot ist Juho Hänninen auf Rang acht.

Thierry Neuville ist zwar nur Siebter, liegt aber nur 12,8 Sekunden hinter Spitzenreiter Mikkelsen zurück. Der Rückstand hätte kleiner ausfallen können, wenn der Belgier auf dem zweiten Durchgang über die Königsprüfung „Terra Alta“ nicht an den Einstellungen der Differenziale herumgespielt hätte. „Dabei bin ich etwas durcheinander gekommen“, gab Neuville zu.

Suninen führt WRC2 an

Während es an der Spitze eng zur Sache geht, herrscht in der WRC2 eine klare Rangordnung. Teemu Suninen (Ford) führt das Klassement mit 1:17 Minuten Vorsprung klar an. Spannend bleibt es im Kampf um die zweite Position: Simone Tempestini (Citroën) liegt nur 1,6 Sekunden vor Skoda-Werkspilot Jan Kopecky. Dieser hatte im Tagesverlauf mit einem ungewöhnlichen Problem zu kämpfen. Er wurde mehrfach durch Edel-Privatier Jourdan Serderidis ausgebremst, der im Citroën DS3 WRC nicht in der Lage war, ein entsprechendes Tempo zu erreichen. „Zum Glück hat man uns vor der letzten Prüfung einen Startabstand von fünf Minuten gegeben und wir mussten nicht wieder anhalten, weil wir wegen seiner Staubfahne nichts mehr sehen konnten“, so Kopecky. In der Junior-WM schiebt sich Nicolas Ciamin an die Spitze, Julius Tannert ist Vierter. Rallye-Journalist Reiner Kuhn - wie Tannert im Ford Fiesta R2 unterwegs - erreicht das Zwischenziel auf Position 48.

Wechsel von Schotter auf Asphalt

Am Abend schreiten dann die Helden im Hintergrund zur Tat: Die Mechaniker der Teams bauen die Autos von Schotter-Setup auf Asphaltabstimmung um, denn am Samstagmorgen beginnt die Bestzeitjagd auf festem Untergrund. Auch die Lenkradakrobaten müssen sich anpassen: Auf Asphalt ist ein gänzlich anderer Fahrstil gefragt.

Zwischenstand nach WP6

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