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Michelin will auf Zypern viel Staub aufwirbeln

Nach den Erfolgen bei den vergangenen Asphalt-Rallyes kann es der französische Reifenhersteller kaum erwarten, die Qualitäten seiner Pneus auch auf Schotter unter Beweis zu stellen.

:: Marcus Grönholm ::

Mächtig Schotter: Der fünfte Lauf zur diesjährigen Rallye-WM stellt den Auftakt zu einer Reihe von Schotter-Veranstaltungen dar: Nach dem Besuch auf der Mittelmeerinsel geht es nacheinander nach Argentinien, Griechenland und Kenia ? allesamt Rallyes, die als besonders hart für Mensch und Material gelten. Entsprechend nutzten Michelin und seine Partner-Teams die Pause nach der Rallye Spanien für umfangreiche Tests, um sich optimal auf die anstehenden Herausforderungen vorzubereiten.

 

Nur nicht den Halt verlieren: Nach der wilden Hatz über die gewundenen Asphaltbänder auf Korsika und in Spanien müssen es die Piloten am kommenden Wochenende etwas langsamer angehen lassen ? die extrem staubigen und engen Schotterpisten auf Zypern erlauben nur deutlich geringere Geschwindigkeiten. Die traditionell sehr hohen Temperaturen stellen Mensch und Material auf eine harte Probe ? zumal aufgrund des geringen Tempos nur sehr geringe Kühlwirkung erzielt werden kann. Unzählige Steine und Schlaglöcher auf den winkligen Bergprüfungen malträtieren unentwegt die Boliden und ihre Insassen. Auf dem rutschigen Untergrund kommt es hauptsächlich auf Traktion an, um trotz durchdrehender Räder schnell aus den engen Kurven herausbeschleunigen zu können.

 

Bei den Tests in den vergangenen Tagen und Wochen versuchten die Michelin-Partner, die extremen Anforderungen der Rallye Zypern so gut wie möglich zu simulieren. ?Wir haben eine Woche lang auf sehr rauem Untergrund getestet?, berichtet beispielsweise Peugeot-Pilot Harri Rovanperä mit einem Schmunzeln. ?Meine Aufgabe war es, einen Defekt zu provozieren. Das stellte sich jedoch als sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich heraus.? Teamkollege Marcus Grönholm sieht deshalb auch keinen Grund, warum das Michelin-Peugeot-Team die beeindruckenden Vorstellungen der vergangenen Rallyes nicht weiter fortsetzen sollte: ?Ich habe ein sehr gutes Gefühl mit dem 206 WRC ? egal auf welchem Untergrund?, freut sich der Weltmeister des Jahres 2000 und WM-Führende. ?Wir haben letztes Jahr in Finnland, Australien und Großbritannien gewonnen. Auch die bislang einzige Veranstaltung auf losem Untergrund in dieser Saison, die Rallye Schweden, haben wir für uns entschieden. Deshalb bin ich für Zypern sehr optimistisch.? Das Löwenbändiger-Quartett, das die ausgezeichneten Platzierungen sowohl in der Fahrer- als auch der Konstrukteurs-Zwischenwertung weiter ausbauen will, komplettieren auf Zypern der amtierende Weltmeister Richard Burns und Gilles Panizzi, der in dieser Saison bereits zwei Läufe gewann.

 

Auch bei Mitsubishi herrscht Vorfreude auf die erste Schotter-Veranstaltung der Saison. ?Bei allen bisherigen Rallyes haben unsere Fahrer die Zuverlässigkeit des Lancer WRC gelobt?, erklärt Teammanager Derek Dauncey. ?Dies ist eine wichtige Stärke für die anspruchsvolle Zypern-Rallye. Beim Testen haben wir uns darauf konzentriert, das bewährte Paket unseres Autos richtig von Asphalt auf Schotter umzurüsten.? Auch die Piloten Alister McRae und François Delecour sehen die extremen Belastungen eher als Vorteil: ?Diese Rallye ist eine der anstrengendsten der Saison. Ich mag es, bei diesen Bedingungen fahren?, freut sich Delecour. ?In der Vergangenheit hat mir die Hitze nie zu schaffen gemacht.? Auch Jani Paasonen ? der die beiden Stammfahrer auf Zypern wie schon in Schweden als dritter Pilot unterstützen wird ? sieht auf der Mittelmeerinsel Vorteile für sich und das Team. ?Ich bin den Mitsubishi bislang noch nicht auf Schotter gefahren?, erklärt der junge Finne. ?Aber ich glaube nicht, dass ich Anpassungsprobleme haben werde, da die Rallye sehr langsam ist. Es wäre sehr viel schwieriger, wenn ich den Lancer in Finnland zum ersten Mal über Schotter bewegen müsste.?

 

Mit Testfahrten in Griechenland bereitete sich Hyundai auf die Rallye Zypern vor. ?Die Schotterpisten dort waren so schlecht, wie wir uns das als optimale Vorbereitung vorgestellt haben?, berichtet Armin Schwarz. ?Es wird meine erste Schotter-Veranstaltung im Accent WRC, aber große Sorgen mache ich mir deswegen nicht, denn mit dem Handling des Autos bin ich im Allgemeinen sehr zufrieden.? Der Deutsche zeigt sich zuversichtlich, dass Hyundai auf Zypern in die Punkteränge fahren kann. Gemeinsam mit den Stammpiloten Schwarz und Freddy Loix greifen am kommenden Wochenende Juha Kankkunen sowie Tomasz Kuchar für das britisch-koreanische Team ins Lenkrad. Ebenfalls vier Autos schickt auch Skoda auf die staubigen zypriotischen Pisten. Den Stammfahrern Kenneth Eriksson und Toni Gardemeister stellt das tschechische Team Roman Kresta und Gabriel Pozzo an die Seite. Routinier Eriksson rechnet sich dabei sehr gute Chancen aus: ?Zunächst ist Schotter mein persönlicher Lieblings-Straßenbelag. Und generell haben wir auf Zypern sehr gute Chancen, mit dem Octavia WRC erfolgreich zu sein.?

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