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Michelin freut sich auf die Heimat-Rallye

Nach dem erfolgreichen Start in die Saison und des Vorjahres-Ergebnis der Rallye Frankreich sehen Michelin und seine Partner-Teams dem dritten WM-Lauf optimistisch entgegen.

:: Marcus Grönholm ::

Selbstbewußtsein durch schöne Erinnerungen an das Vorjahr: Nach dem erfolgreichen Start in die Saison und angesichts des Vorjahres-Ergebnis der Rallye Frankreich ? ?Tour de Corse? sehen Michelin und seine Partner-Teams dem Start des dritten WM-Laufs optimistisch entgegen. In der aktuellen Meisterschaftstabelle führt Michelin-Pilot Marcus Grönholm die Fahrerwertung an, während sein Arbeitgeber Peugeot bei den Herstellern an der Spitze steht.

 

Im Vorjahr befand sich das Siegerpodest in der Heimat Napoleons komplett in der Hand des Bibendums: Citroën-Pilot Jesus Puras siegte vor Gilles Panizzi und Didier Auriol, die beide einen Peugeot 206 WRC pilotierten. Die Veranstaltung auf Korsika entpuppte sich somit ? zumindest seitens des Materials ? als französische Meisterschaft mit internationaler Beteiligung. Gleiches galt übrigens auch für die drei weiteren reinen Asphalt-Rallyes des Vorjahres: Auf den Plätzen Eins bis Drei fanden sich jeweils ausschließlich Michelin-Piloten. Nach den Erfolg versprechenden Tests der einzelnen Michelin-Teams in den vergangenen Tagen stehen die Chancen für eine Wiederholung eines solchen Erfolgs gut, auch wenn das Wetter am kommenden Wochenende für einige sorgen könnte.

 

Wetterfrösche gefragt: Eigentlich geht die gesamte Rallye-Szene davon aus, dass sich die Rallye Frankeich auch in diesem Jahr wieder als reines Heimspiel für die Asphalt-Glüher erweist ? mit trockenen Straßen, die viel Grip bieten. Durch den ungewöhnlich frühen Termin in diesem Jahr ? bisher fand die ?Tour de Corse? stets im Herbst statt ? besteht jedoch auch die Möglichkeit von Regen- oder gar Schneefall. Dann könnte sich die Veranstaltung von den Witterungsverhältnissen her als eine Art zweite ?Monte? entpuppen, bei der sich trockener und nasser Asphalt sowie Schnee und Eis zum Teil innerhalb einer Wertungsprüfung abwechseln. Sollte sich die Mittelmeerinsel tatsächlich in winterlicher weißer Pracht präsentieren, erlaubt die FIA den Teams, statt der üblicherweise erlaubten zwei Reifenprofile ein drittes einzusetzen. Bei diesem zusätzlichen Profil handelt es sich um einen ähnlichen Reifen, wie er auch bei der Rallye Monte Carlo benutzt wird ? allerdings ohne Spikes.

 

Auch wenn Fahrer und Teams nicht gerade von Schnee ausgehen, stellen sie sich doch auf schwierige Verhältnisse ein. ?Durch den früheren Termin dürfte es in diesem Jahr deutlich kühler sein, wodurch auch die Asphalt-Temperaturen niedriger sein werden?, gibt Peugeot-Pilot und Michelin-Partner Gilles Panizzi zu bedenken. ?Auch das Risiko von Regen und Sturm besteht.? Der Vorjahres-Zweite sorgt sich vor diesem Hintergrund vor allem um die Grip-Verhältnisse auf den kurvigen Strecken. ?Bei unseren Tests vergangene Woche gab es am Rand der Strecke und auf den Feldern noch Bodenfrost?, erinnert sich der Franzose an die umfangreiche Vorbereitung. ?Ich kann mir vorstellen, dass Abschnitte, die im Schatten liegen, überhaupt nicht mehr abtrocknen. Die wechselnden Verhältnisse machen die Rallye sicherlich sehr spannend.? Panizzi zeigt sich trotz allem überzeugt, seine gute Vorstellung aus dem Vorjahr wiederholen zu können. ?Gilles ist ein ausgesprochener Experte auf diesem Untergrund?, pflichtet Teammanager Jean Pierre Nicolas bei. ?Marcus Grönholm hat in Monte Carlo bewiesen, dass auch er inzwischen sehr gut auf Asphalt zurecht kommt?, führt Nicolas die Chancen des Teams weiter aus.

 

?Und auch Richard Burns sollte nicht sehr weit hinter Gilles sein.? Der amtierende Weltmeister bestätigt diese Einschätzung: ?Ich war mit dem Peugeot 206 WRC schon bei der Rallye Monte Carlo auf trockenen Stellen zufrieden. Inzwischen bin ich noch besser mit dem Auto vertraut, und wir haben an der Abstimmung gearbeitet. Ich freue mich deshalb, wieder auf Asphalt zu fahren.?

 

Zu dem Kreis der Favoriten gehört auch Philippe Bugalski. Obwohl die Rallye Frankreich in diesem Jahr nicht auf dem Einsatzplan des Citroën-Werksteams steht, konnte der Franzose der Verlockung nicht widerstehen, Korsika in einem Michelin-bereiften Xsara WRC unter die Räder zu nehmen. Bugalski, der die ?Tour de Corse? 1999 mit einem Xsara Kit-Car gewann, startet mit einem vom spanischen Piedrafita-Team privat eingesetzten Xsara WRC. ?Ich denke, dass ich ganz vorne dabei sein kann? freut sich Bugalski. ?In Verbindung mit den Michelin-Reifen habe ich ein absolut siegfähiges Auto zur Verfügung. Ich kann es kaum erwarten.?

 

Etwas weniger hoch gesteckte Ziele peilt das Hyundai-Team an. ?Unser Ziel ist ein Platz unter den Top 10 ? wie es bei der Rallye Monte Carlo auch durchaus möglich war?, beschreibt Armin Schwarz die Erwartungshaltung der koreanisch-britischen Mannschaft. ?Ich glaube, wir haben ein gutes Auto für die Insel. Damit sind durchaus Punkte möglich.? In Frankreich kommt zum ersten Mal die dritte Evolutionsstufe des Accent WRC zum Einsatz. ?Die Änderungen betreffen vor allem Details?, beschreibt Schwarz die Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell. ?Motorhaube, Spoiler und Lufteinlässe sind verändert. Auch der Motor wurde optimiert. Das sind Neuerungen, die nicht für jeden auf Anhieb sichtbar sind.? Bei Tests in Spanien konnten sich die Piloten jedoch davon überzeugen, dass sich die Veränderungen äußerst positiv auswirken. ?Ich bin richtig glücklich über den Wagen?, gesteht Freddy Loix. ?Das Triebwerk fühlt sich deutlich besser an, da wir in höheren Drehzahlbereichen an Kraft gewinnen konnten. Den größten Schritt nach vorn haben wir jedoch beim Fahrwerk gemacht.?

 

Seit der Rallye Schweden mit den ersten Punkten auf dem Konto fährt Mitsubishi-Pilot Alister McRae hoch motiviert nach Korsika. ?Ich habe zwar noch nicht so viel Erfahrung mit dieser Insel, aber Korsika gehört zu meinen Lieblingsveranstaltungen?, erklärt der Brite. ?Die Straßen stellen hohe technische Anforderungen an uns Fahrer.? Ohne sich selbst allzu sehr unter Druck zu setzen, hat sich der 31-Jährige eine einfache Taktik zurecht gelegt: ?Ich fahre einfach so schnell ich kann. Mit aller gebotenen Vorsicht, da wir nicht wissen, wie sich die Straßenverhältnisse präsentieren. Wenn dabei Punkte heraus kommen ? umso besser.? Die Chancen, unter die ersten Sechs zu kommen, stehen nach den intensiven Testfahrten von Teamkollege François Delecour nicht schlecht.

 

?Das Handling des Lancer bereitete uns auf den holprigen Abschnitten bei der ?Monte? Probleme?, erläutert der 39-Jährige. ?Wir können zwar noch nicht sagen, wie sich unsere Verbesserungen bei der Fahrwerkseinstellung auszahlen, aber ich denke, wir sind gut gerüstet.? Den Franzosen, der bereits zum dreizehnten Mal an der Rallye Korsika teilnimmt, verbindet eine Art Hassliebe mit der Veranstaltung: ?Ich mag die Insel. Aber die Rallye gehört wie alle Asphalt-Strecken nicht zu meinen Favoriten.? Viele Podiumsplätze und der Sieg 1993 sprechen allerdings dafür, dass der Michelin-Pilot bei seiner Heimat-Rallye dennoch sehr gut zurecht kommt.

 

Skoda stapelt vor der ?Tour de Corse? tief. ?Unser Resultat ist sicherlich vom Wetter abhängig?, prophezeit Skoda-Teammanager Pavel Janeba. ?Wenn es regnet, können wir hier ein gutes Ergebnis erringen.? Auf den winkligen Straßen der Mittelmeerinsel sieht Skoda Nachteile für den relativ großen Octavia WRC. Eine durch nasse Straßen verringerte Durchschnittsgeschwindigkeit würde dem tschechischem Team daher entgegen kommen. ?Der Asphalt auf Korsika ist sicherlich nicht ideal für uns?, bestätigt auch Tina Thörner, Beifahrerin von Kenneth Eriksson. Dennoch sehnen die Piloten den Start der Rallye herbei. ?Nach der langen Pause seit der Rallye Schweden kann ich es kaum erwarten, wieder ins Auto zu steigen?, freut sich Toni Gardemeister. Vor seinem Debüt bei der Rallye Frankreich zeigt auch Roman Kresta kein Lampenfieber. ?Ich will ins Ziel kommen, ohne Fehler zu machen?, beschreibt der Nachwuchsstar seine Erwartungen. ?Ich bin begeistert von dem Octavia und zuversichtlich, ein gutes Resultat zu erzielen.?

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