Vielleicht wird ihn Jost Capito noch heute Abend irgendwann fragen, auf welchem Planet er lebt. Auf jeden Fall behielt der VW-Sportchef mit seiner Vorhersage recht, denn nach dem ersten Tag der Rallye Finnland führt Kris Meeke das Klassement an.
Schuld dafür ist aber nicht nur die späte Startposition des Citroën-Piloten, sondern auch seine fehlerfreie Vorstellung. Im Gegensatz zur Konkurrenz leistete sich Meeke keinen Patzer und liegt zum Feierabend mit 18,1 Sekunden vorn. „Ein wirklich guter Tag“, freute sich der Nordire. „Sicher hatten die anderen Probleme am Morgen, aber am Nachmittag konnten wir unseren Vorsprung halten.“
Die Hoffnung der finnischen Fans, dass einer der ihren erneut gewinnen wird, bleibt aber bestehen. Jari-Matti Latvala liegt als Zweiter weiterhin in Schlagdistanz, obwohl er durch einen Reifenschaden wertvolle Zeit verlor. Deutlich mehr büßte Ott Tänak ein, nachdem ein Aufhängungsteil seines Fiesta WRC brach. Ein Reifenschaden am Nachmittag sorgte für weiteren Verdruss beim Esten, der auf den achten Platz zurückfiel.
Ogier: "Zuschauer ohne Sisu"
Am ärgsten traf es dieses Mal Weltmeister Sebastien Ogier. Der VW-Pilot schlidderte in einem Graben und es vergingen endlose 16 Minuten, ehe ihn die Fans aus der misslichen Lage befreien konnten. „Wenn man ständig volles Risiko geht, musste das ja eines Tages passieren. Es war aber ein dummer Fehler und leider waren es Zuschauer ohne Sisu“, spielte Ogier auf jene legendäre finnische Zauberkraft, die er bei seinen Rettern offenbar vermisste.
This is how it's done in Finland. Helping Ogier out of the ditch. @OfficialWRC@VolkswagenRallypic.twitter.com/PYKdfnoukk
— Rally Finland (@RallyFinland) 29. Juli 2016
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Der Patzer des Franzosen spülte Thierry Neuville auf die dritte Position. Ein versöhnliches Ende für den Tag, der schlecht angefangen hatte. Neuville klagte über Traktionsprobleme und konnte nicht die Zeiten der Spitze mitgehen. „Am Nachmittag lief es aber deutlich besser“, freute sich der Hyundai-Pilot, der nur 1,1 Sekunden vor Andreas Mikkelsen im dritten Werks-Polo liegt.
Einen starken Eindruck hinterließ ein weiterer Citroën-Pilot. Craig Breen gelang nach eigenen Angaben sein bislang bester Tag in einem World Rally Car und einer der besten seiner ganzen Karriere. „Ich habe jede Sekunde genossen“, jubelte Breen, der starker Fünfter ist und Hayden Paddon in einem weiteren Hyundai Paroli bieten kann.
WRC2: Lappi in eigener Liga
In der WRC2 führt kein Weg an Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi vorbei. Mit einem satten Vorsprung von 42,5 Sekunden beendet der Finne den Tag und liegt in der Gesamtwertung auf dem zehnten Rang. Hinter folgen mit Teemu Suninen und Pontus Tidemand zwei weitere Skoda-Piloten auf dem WRC2-Podium. M-Sport-Pilot Elfyn Evans fiel wegen einer defekten Servolenkung vom zweiten auf den fünften Platz zurück.
Knaller zum Auftakt
Morgen erwartet die Fahrer der längste Tag der gesamten Rallye. Insgesamt 150,82 Wertungskilometer stehen auf dem Programm und es geht erneut früh los. Schon um 7:08 Uhr (MEZ) fällt der Startschuss zur ersten Prüfung und der Veranstalter hat sich einen echten Muntermacher ausgedacht. Die 33 Kilometer lange „Ouninpohja“ ist der Klassiker schlechthin und sie wird erstmals in umgekehrter Richtung gefahren.
Zwischenstand nach WP12
| 1. | Meeke / Nagle | Citroën DS3 WRC | 1:13:22.2 |
| 2. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +0:18.1 |
| 3. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC '16 | +0:44.3 |
| 4. | Mikkelsen / Jaeger | Volkswagen Polo R WRC | +0:45.4 |
| 5. | Breen / Martin | Citroën DS3 WRC | +0:53.8 |
| 6. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 WRC '16 | +0:58.2 |
| 7. | Östberg / Flöne | Ford Fiesta RS WRC | +1:02.9 |
| 8. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +1:14.4 |
| 9. | Camilli / Veillas | Ford Fiesta RS WRC | +1:22.6 |
| 10. | Lappi / Ferm | Škoda Fabia R5 | +2:01.8 |
