Rallye Monte Carlo

Meeke braucht die Nummer von Ogier sr.

Kris Meeke ist der heimliche Gewinner der Rallye Monte Carlo. Ohne einen einzigen Fehler fährt der Citroën-Pilot aufs Podium. Sogar der Sieg wäre greifbar gewesen, aber dazu hätte Meeke die Telefonnummer von Ogier senior gebraucht.

<strong>GUT DRAUF:</strong> Kris Meeke feiert einen gelungenen Einstand im Citroen-Werksteam und liefert eine beeindruckende Vorstellung ab

Vater Ogier verstand die Welt nicht mehr. „Bist du verrückt geworden?“, rief er lautstark ins Telefon, als ihm sein Sohn Sebastien am frühen Donnerstagmorgen mitteilte, dass er mit vier frischen Slicks auf dem Weg zur ersten Monte-Prüfung sei. Ein Fehlgriff, wie sich wenig später herausstellen sollte. „Wir hätten wissen müssen, wie schnell sich das Wetter im Winter ändern kann“, gab Ogier jr. zu. „Man sollte immer auf der sicheren Seite sein und zumindest zwei Winterreifen im Kofferraum mitnehmen. Das haben wir nicht gemacht, weil unseren Informationen zu sehr vertrauten. Immerhin haben fast alle anderen auch das gemacht, was wir taten. Hätte jemand zu Winterreifen gegriffen, er wäre am Donnerstag mit fünf Minuten Vorsprung vorn gewesen.“

 

Während Ogier seine Erlebnisse schildert, schlägt sich neben ihm Kris Meeke auf die Schenkel. „Warum hat mich dein Vater nicht angerufen? Ich hatte zwei Winterreifen dabei“, lacht der Citroën-Pilot. „Wenn ich die Nummer von Sebs Vater besitzen würde, hätte ich diese Rallye gewinnen können!“

 

So aber ging der Sieg an Ogier, obwohl dieser in der ersten Kurve gleich in eine Leitplanke knallte. „Wir haben unser Auto während der Winterpause verbessert und alle Aufhängungen verstärkt. Das war wahrscheinlich eine gute Idee, sonst hätte dieser Ausrutscher bereits das Ende unserer Rallye sein können. Wir hatten bei dieser Rallye wirklich Glück und das müssen wir auch zugeben“, sagt Ogier.

 

Auch ohne die Tipps von Vater Ogier konnte Meeke an diesem Wochenende überzeugen. Seit zweieinhalb Jahren hatte der Nordire keine Asphaltrallye mehr bestritten und stand nach seinen glücklosen Citroën-Auftritten Vorjahr besonders unter Druck. „Es ist für mich wirklich etwas Besonderes, meine erste richtige Gelegenheit bei Citroën  zu bekommen. Zu wissen, dass ich eine Zukunft habe und dass nicht jede einzelne Prüfung und Rallye die einzige Möglichkeit ist, sich zu beweisen, ist wichtig. Es ist schön, dass ich nun beweisen kann, dass ich mir eine Rallye auch einteilen kann und ich bin wirklich froh, bei meinem ersten Einsatz für das Team auf das Podium zu kommen“, erklärte Meeke.

 

Debüt in Schweden

 

Trotz des gelungenen Saisonstarts hält der 34-jährige die Bälle flach. „Ich bin noch nie eine Rallye auf Schnee gefahren, daher wird Schweden für mich eine interessante Erfahrung“, blickt Meeke auf den nächsten WM-Lauf. „Es wird sicherlich nicht möglich sein, dort beim ersten Mal ein gutes Resultat zu erzielen, daher ist mein Plan, es ruhig anzugehen und Erfahrung für das nächste Jahr zu sammeln. Ich war auch noch nie in Mexiko oder Portugal, daher werde ich es bei den nächsten drei Rallyes ruhig angehen. Die Meisterschaft ist nicht das Ziel. Ich will zunächst Erfahrungen sammeln und erst in der Zukunft Seb angreifen.“ – Angesichts solcher Aussagen wird sich Vater Ogier sicher zwei Mal überlegen, ob er Meeke künftig irgendwelche Schützenhilfe leistet.

 

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