Wales Rally GB

Matchball für Citroën

Bei der Rallye Großbritannien könnte am kommenden Wochenende bereits die Entscheidung im Kampf um den Markentitel in der Rallye-Weltmeisterschaft fallen.

<strong>VOR TITELGEWINN:</strong> Citroen kann in Wales vorzeitig die Herstellerwertung gewinnen

Der Klassiker in den walisischen Wäldern feiert sein 80. Jubiläum bereits im September statt wie sonst üblich im November. Für die Teilnehmer und ihre Reifenpartner bringt der frühere Termin eine ganze Reihe neuer Herausforderungen mit sich. Bleibt es auf den schmalen, aber trotzdem schnellen Schotterpisten rund um die walisische Hauptstadt Cardiff trocken, steigen die Geschwindigkeiten nochmals an - und damit auch die Belastungen für die Rallye-Pneus.

 

Ein Blick in die Geschichtsbücher der Rallye-Weltmeisterschaft bestätigt dies: Bereits 2004 und 2005 rückte die von den Fans noch immer "RAC" genannte Veranstaltung in den Spätsommer. Beide Male blieb das Klima freundlich, wie sich Didier Clément erinnert, der Renningenieur des Citroën-Werksteams: "Der trockene Schotterbelag hat den Reifen damals alles abgefordert", so der Franzose. Und auch Ford Fiesta RS WRC-Pilot Jari-Matti Latvala, der Vorjahressieger, betont: "Bleibt der Regen aus, steigen die Grip-Verhältnisse ebenso wie die Geschwindigkeiten und damit auch die Beanspruchung der Pneus."

Ein Blick auf das - im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent reduzierte - Reifenkontingent zeigt aber auch: Jedem Fahrer stehen bei konstanten Streckenverhältnissen nicht genügend Pneus einer Mischung zur Verfügung, um damit die gesamte Rallye zu bestreiten. Dies ist der Punkt, an dem die individuelle Reifenstrategie zum Tragen kommt. Sie kann über wichtige Sekunden und Platzierungen entscheiden.

 

Nach neun von 14 Saisonläufen biegt die Rallye-Weltmeisterschaft 2012 in Großbritannien auf die Zielgerade ein - und könnte bereits die erste Entscheidung mit sich bringen. Ein Topresultat vorausgesetzt, steht Citroën vor dem Gewinn des achten Markentitels. In Sachen Fahrertitel hat Citroën-Werkspilot Sébastien Loeb unbeirrt Kurs auf seine neunte WM-Krone in Folge genommen. Gewinnt der Franzose auch in Wales, wäre dies sein sechster Saisonsieg hintereinander. Damit würde der Ausnahmefahrer, der in Großbritannien bereits drei Mal als Erster hervorging, seinen eigenen Rekord aus dem Jahr 2005 einstellen.

 

Doch Loeb trifft rund um Cardiff auf erbitterte Konkurrenz - auch aus eigenem Haus. Teamkollege Mikko Hirvonen war es 2007 gelungen, das WM-Finale für sich zu entscheiden. Der Finne in Citroën-Diensten wartet noch immer auf seinen ersten Saisonsieg und ist entsprechend motiviert.

 

Mit hohen Erwartungen reist auch Ford zum Heimspiel. Jari-Matti Latvala führte im Vorjahr eine ganze Fiesta RS WRC-Armada an und zählt damit auch 2012 zu den großen Favoriten. Petter Solberg im zweiten Werksauto konnte sich zwischen 2002 und 2005 sogar gleich viermal in die Siegerliste der Rallye Großbritannien eintragen. Auch der Norweger - Weltmeister des Jahres 2003 - will seine Saisonbilanz unbedingt noch um einen ersten Platz anreichern.

 

Hinzu kommen aufstrebende Nachwuchstalente wie Portugal-Sieger Mads Östberg, der Citroën-Junior Thierry Neuville oder auch der russische Überflieger Evgeny Novikov, die unbedingt ein Topresultat einfahren wollen.

 

Zur Veranstaltung selbst: Der Rallye-Zirkus hat beim 80. Jubiläum des Klassikers die Zelte seines Service-Parks wieder in Cardiff aufgeschlagen. Nach dem Start in Llandudno an der nördlichen Spitze von Wales stehen auf allen drei Etappen jeweils sechs Wertungsprüfungen auf dem Programm, hinzu kommt am Samstagabend die 3,04 Kilometer kurze Zuschauerprüfung im Golf-Ressort "Celtic Manor". Als sogenannte "Powerstage", auf der die Teilnehmer zum Abschluss noch einmal um bis zu drei WM-Zusatzpunkte kämpfen, dient die WP "Walters Arena 2" mit immerhin 15,33 Kilometern. Somit führt der zehnte von 14 Saisonläufen über 19 WP, die sich zu einer Gesamtlänge von 324,92 Kilometer addieren.

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