WM 2017

Mäkinen gab Latvala die Zuversicht zurück

An Sebastien Ogier hatte sich Jari-Matti Latvala so sehr abgearbeitet, dass er den Spaß am Rallyesport verlor. Der Wechsel zu Toyota kam nicht freiwillig, entpuppte sich aber als Glückfall für den Finnen. Das will er auch in Schweden zeigen.

Jari-Matti Latvala
Jari-Matti Latvala will auch in Schweden mit dem Toyota Yaris WRC glänzen

Jari-Matti Latvala ist die ehrlichste Haut im Servicepark der Rallye-WM. Keinem anderen Fahrer sieht man sein Gefühlsleben leichter an, als dem Blondschopf aus Finnland. Bei der Rallye Monte Carlo strahlte er über beide Ohren, kein Vergleich zu jenem Jari-Matti Latvala, der im Herbst 2016 den Spaß am Rallyesport fast verloren hatte. „Ich war nicht müde, sondern deprimiert und hatte keine Energie mehr“, gibt der 31-jährige gegenüber ‚Motorsport aktuell’ unumwunden zu. 

Der Kampf gegen Sebastien Ogier hatte zu viel Kraft gekostet, zudem passte die zweite Evo-Stufe des Polo WRC nicht zum Fahrstil von Latvala: „Es lag vor allem an der Gewichtsverteilung. Mir fehlte das richtige Gefühl für die Vorderachse. Das machte es unglaublich schwer, im Polo WRC am Limit zu fahren.“ 

Während sich Latvala zu Saisonbeginn herbe Schnitzer leistete, konnte sich Ogier bereits vorentscheidend absetzen. Mit jedem Erfolg des übermächtig wirkenden Teamkollegen schmolz die Zuversicht von Latvala: „Du weißt, du hast das gleiche Team, das gleiche Auto und kommst einfach nicht an ihn heran. Wenn du feststellst, du kannst ihn nicht schlagen, bist du irgendwann müde und machst Fehler.“

Unterstützung von Mäkinen 

Der Ausstieg von Volkswagen mischte die Karten komplett neu. Ogier wechselte zu M-Sport und Latvala kam bei Toyota unter. Dort fand Teamchef Tommi Mäkinen offenbar die richtigen Worte zur richtigen Zeit. Schon beim Saisonauftakt schien Latvala seine alte Motivation wiedergefunden zu haben. „Tommi kannte die Situation. Im Jahr 2002 hat er genau das Gleiche durchgemacht, als er nach einem katastrophalen Saisonstart nicht in der Lage war, sich weiter zu motivieren“, erklärte Latvala. „Keiner kann sich vorstellen, wie wichtig es ist, wenn ein Teamchef so etwas nachvollziehen kann und an dich glaubt.“

Die frisch geknüpfte Verbindung zwischen Toyota, Mäkinen und Latvala wurde mit dem zweiten Platz beim ersten Einsatz gekrönt. „Plötzlich ist man wieder ein gefragter Mann“, freute sich Latvala, der beim kommenden WM-Lauf in Schweden beweisen will, dass der Erfolg keine Eintagsfliege war, auch wenn dieser vielleicht zu gut ausgefallen war.

„Das Ergebnis der Rallye Monte Carlo war eine schöne Überraschung, aber ich denke es wäre nicht realistisch, wenn wir das auch in Schweden erwarten. Wir sollten uns weiterhin daran erinnern, dass wir ein völlig neues Team sind und ein ganz neues Projekt aufbauen“, sagte Latvala, der dennoch insgeheim hofft, erneut für Furore zu sorgen. „Wir konnten vor Weihnachten und in der vergangenen Woche den Yaris WRC auf Schnee testen. Trotz der kurzen Zeit haben wir einige große Verbesserungen im Auto und beim gesamten Team erreicht.“

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