Toyota-WRC-Projekt

Mäkinen: „Ab März beginnen die Tests“

Er wird bei der Rallye Finnland gefragter sein als Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala zusammen. Vorab gibt uns Tommi Mäkinen, seit Anfang Juli Teamchef von Toyota, einen kleinen Einblick in sein Konzept und die dringendsten Aufgaben.

Seit rund drei Wochen sind Sie verantwortlich für das Toyota WRC-Projekt. Was sind Ihre ersten Schritte?

Erste Priorität hat der Aufbau der Entwicklungsabteilung. Ich hoffe, dass wir ab Mitte August arbeitsfähig sind und ab September voll los legen können. Bis zum Ende des Jahres will ich rund 25 Mitarbeiter haben. Diese Zahl wird sich aber schnell erhöhen, wenn wir den nächsten Bereich aufbauen.

Sie wollen das Team in ihrer Heimatstadt Jyväskylä aufbauen. Ist das nicht ein logistischer Nachteil?

Der Punkt ist wirklich interessant. Wir haben viele Ideen durchgespielt, darunter auch die Möglichkeiten nach Deutschland oder England zu gehen. Doch das machte keinen so großen Unterschied. Finanziell wirkt sich auch die Wahl zwischen Helsinki und Jyväskylä kaum aus. Wir sprechen dabei über Mehrkosten von etwa 150.000 Euros pro Jahr. Überraschenderweise fanden auch die Leute, die ich gerne verpflichten möchte, großen Gefallen daran, hier etwas aufzubauen, weil sie die Umgebung und die Stadt mögen.

Können Sie uns schon Namen von Schlüsselpersonen geben?

Ich habe mit vielen Leuten gesprochen. An diesem Wochenende kommen viele zum WM-Lauf hier nach Finnland. Das werde ich nutzen, um auch hier mit vielen zu reden. Namen gebe ich dann in Kürze bekanntgeben. Zuerst gilt es alle wichtigen Positionen zu besetzten. So viel kann ich jetzt schon verraten, der Grieche Michael Zotos wird eine entscheidende Rolle als Chefdesigner oder technischer Leiter spielen. Er hat zuletzt das Subaru-Rallycross-Auto für Amerika entwickelt und war früher bei Prodrive im WRC-Projekt.

Gibt es schon Entscheidungen in Sachen Zulieferer, mit wem wollen Sie zusammenarbeiten?

Wir haben mit einigen Firmen verhandelt. Ich will die bestmöglichen Teile im Auto haben. Xtrac wäre meine Wahl beim Antrieb und im Bereich der Aufhängung will ich mit BOS zusammenarbeiten, die auch Citroën beliefern und mit denen ich schon seit Jahren verbunden bin. Die Toyota Motorsport GmbH wird den Motor bauen.

Wann beginnen die Tests mit dem Yaris WRC für 2017?

Die Zeit ist unser größtes Problem. Wir haben klare Ideen und beginnen nun mit der Konzeption und Konstruktion. Ende des Jahres wollen wir dann die ersten Prototypen bauen. Ich hoffe wir können mit der Erprobung des Autos im März beginnen. Mein Plan ist es vier Testautos zu haben, damit zwei ständig in der ganzen Welt Kilometer abspulen können. Am Anfang werde ich selbst hinter dem Steuer sitzen. Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung ideale Vorrausetzungen mitbringen, um die Basis zum Beispiel bei der Geometrie und der Fahrwerksauslegung festzulegen. Danach brauchen wir natürlich Profipiloten die sich mit den aktuellen WRCs auskennen und die Detailarbeit vorantreiben.

Welche Rolle könnte Mikko Hirvonen dabei spielen?

Es wäre dumm, wenn ich nicht mit ihm sprechen würde. Er ist der Topfahrer, der keinen Vertrag hat, aber die aktuellen World Rally Cars von verschiedenen Herstellern sowie alle unterschiedlichen Streckenbedingungen in der Rallye-WM kennt.  Aber wir wollen mehr als einen Testfahrer haben, um möglichst viele Testkilometer abzuspulen. Ein potenzieller Kandidat wäre auch Juho Hänninen. Doch noch ist es zu früh, über weitere Namen zu reden. Spätestens im Oktober kann ich mehr verraten.

TMG setzt die Testarbeit mit dem Yaris weiterhin fort. Wird in Köln parallel ein weiteres World Rally Car für 2017 entwickelt?

Es geht dabei um die Entwicklungsarbeit am Motor. Es gibt nur ein Projekt und ich trage die alleinige Verantwortung. Jetzt gilt es, alle Anstrengungen zusammenzuführen. Ich will mit TMG in möglichst vielen Bereichen zusammenarbeiten.

Können Sie uns schon einen Ausblick auf die Zukunft geben?

Klar ist, dass Toyota die kommenden drei Jahre mit dem aktuellen Yaris antritt, dann kommt ein Modellwechsel. Zusätzlich zum Yaris WRC werden wir auch gleich anfangen einen R5 zu entwickeln. Zum einen brauchen wir so ein Auto um in unserem Ausbildungsprogramm junge Fahrer an die Topklasse heranzuführen. Zum anderen ist so ein Modell wichtig um sich im Rallyesport breiter aufzustellen und Toyota auch außerhalb der Rallye-WM aktiv sein kann.

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