WM 2017

M-Sport: Der Druck ist da!

Chris Williams ist bei M-Sport verantwortlich für die Entwicklung des neuen Ford Fiesta WRC, mit dem Sebastien Ogier erneut Weltmeister werden will. Entsprechend groß ist der Druck. Interview.

Wann hat die Arbeit am Ford Fiesta WRC begonnen?
„Wir haben Leute, die seit Jahresmitte 2015 am Konzept arbeiteten. Wie bei jedem neuen Auto geht es zunächst darum, das Reglement zu studieren und an welcher Stelle wir neue Ideen finden, oder Veränderungen machen können. Das war teilweise hart, denn die Regeln waren noch nicht fest.“

Wie viel Freiheiten erlaubt das neue Reglement?
„Definitiv viel mehr Möglichkeiten um etwas Anderes zu machen und das kann man schon allein an der Aerodynamik sehen. Jedes Team hat im Verborgenen gearbeitet und dabei unterschiedliche Dinge entwickelt, obwohl sich einige Bereiche an den Autos ähneln. Man muss eine Balance zwischen Auftrieb, Abtrieb, Haltbarkeit und Robustheit finden. Wir haben das erreicht. Dabei musste jeder entscheiden, wie viel Risiko er eingehen will, wenn man zwischen Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit abwägen muss.“ 

Wie viel vom neuen Fiesta WRC entstand völlig neu?
„Einfache Antwort: Eine ganze Menge. Fast jedes Teil des Autos wurde für dieses Projekt optimiert. Wir wollten das bestmögliche Rallyeauto bauen und hatten dafür alles, was wir brauchten. Wenn wir zum Beispiel die Kraftübertragung als Beispiel nehmen, dann war das alte Bauteil vom Fiesta S2000 entnommen und für die Verwendung im World Rally Car weiterentwickelt worden. In diesem Jahr wurde die Kraftübertragung allein für den Einsatz im neuen Fiesta WRC konstruiert und optimiert.“

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Verlief in der Entwicklung alles nach Plan?
„Es war ein hartes Stück Arbeit. Wir haben ein kleines, aber starkes Team von Leuten, die hinter den Kulissen rund um die Uhr arbeiten. Sicherlich gibt es in einem neuen Auto immer ein paar Bereiche, die man sich gerne noch näher angeschaut hätte, wenn es die Zeit erlauben würde. Aber ich denke das geht den anderen genauso. Wir haben absolut alles gegeben, was wir konnten. Im Moment ist es schwer zu sagen, wie konkurrenzfähig das Auto sein wird, aber das werden wir bald herausfinden. Auf jeden Fall haben wir einen großen Schritt vom vorherigen Auto nach vorn gemacht.“

Wie fühlt es sich an, den vierfachen Weltmeister hinter dem Lenkrad zu haben?
„Das bringt eine Menge Druck für uns, bietet aber auch eine gewaltige Chance. Unsere Motivation hat jedenfalls deutlich zugenommen und jeder ist scharf darauf, das Beste in der Saison zu geben. Ich glaube man darf durchaus sagen, dass alle am Ende des letzten Jahres einen kleinen Schub gebraucht haben und Sebastien und Julien haben sofort dafür gesorgt. Sie kamen ins Auto und sagten: ‚Ja, das ist ein 2017er World Rally Car’. Das war also ein sehr guter Start.“

Wie wird die Atmosphäre im Team vor dem Start der Rallye Monte Carlo sein?
„Ich denke nicht, dass wir vor dem Start schlafen werden. Bis die ersten Zwischenzeit kommt wird es ein banger Moment für uns sein. Mal sehen, ob es ein direkter Kampf wird, oder die Bedingungen entscheidenden Einfluss nehmen. Aber wir haben die beste Chance seit Jahren in unseren Händen. Wir haben die besten Fahrer, die wir bekommen konnten und jetzt liegt es an uns. Es ist ganz einfach: Wir müssen liefern. Der Druck ist also da!“

GALERIE: Rallye Monte Carlo 2017

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