WM 2017

Luis Moya: „Von Meeke überrascht, Ogier fantastisch“

Luis Moya, als Beifahrer von Carlos Sainz zweimal Weltmeister, war bei der Rallye Spanien als Gast-Kommentator im Einsatz. In seiner Analyse zeigt er sich vor allem von Sébastien Ogier beeindruckt, warnt aber davor, den WM-Titel schon als vergeben abzuhaken.

Luis Moya ist auch 15 Jahre nach dem Ende seiner aktiven Karriere ein gefragter Mann. Für die Rally Legend in San Marino trommelte er ein rekordverdächtiges Feld an Weltmeistern zusammen, bei der Rallye Spanien war er für Red Bull TV im Einsatz und analysierte die Leistung der WRC-Piloten.

Dabei kommen besonders die amtierenden Weltmeister gut weg. „Für mich waren Sébastien Ogier und Julien Ingrassia fantastisch“, urteilt der Spanier und verweist auf die Schotterprüfung Terra Alta. „Séb war auf dieser Prüfung nur 1,4 Sekunden langsamer als der Schnellste, Kris Meeke, der als Zehnter gestartet war – das ist eine unglaubliche Leistung. Dieses kleine Beispiel zeigt, was Ogier in Sachen Geschwindigkeit drauf hat.“

Doch damit nicht genug der Lobhudelei. Moya attestierte Ogier ein „perfektes Gefühl für die Strategie“ und glaubt, dass der M-Sport-Ford-Pilot sogar bei seinen Bestzeiten „nicht am Limit“ fuhr. „Für ihn ging es in erster Linie darum, vor Thierry Neuville ins Ziel zu kommen.“

Auf Kris Meeke als Gesamtsieger hätte Moya vorher wohl eher nicht gewettet: „Ich dachte, dass die erste Etappe am Freitag auf Schotter für Meeke schwierig werden würde. Aber er hat mich wirklich überrascht. Mit einer starken Leistung am Freitag hat er den Grundstein gelegt, auf Asphalt den Sieg herauszufahren. Das wird seinem Selbstbewusstsein mit Sicherheit guttun. Jedes Mal, wenn du eine Rallye gewinnst, vergisst du alles, was vorher schief gegangen ist.“

Gute Kritiken stellte Moya auch Ogiers Teamkollegen – „Ott Tänak war hier in Spanien auf einem Niveau mit Ogier unterwegs – und dem Toyota-Team aus: „Toyota hat dieses Wochenende gezeigt, dass sie auch auf Asphalt mithalten können. Jetzt müssen sie nur noch die Zuverlässigkeit in den Griff kriegen.“

Gleichzeitig macht er der arg gebeutelten Hyundai-Mannschaft Mut und erinnert sich dabei an sein eigenes Schicksal: „Beim Finale in Australien ist der Straßenfeger-Effekt, unter dem Ogier erneut leiden wird, größer als bei jedem anderen WM-Lauf. Auch bei der Rallye Großbritannien ist man nie vor Überraschungen sicher. Wer wüsste das besser als ich – Carlos und ich haben dort 1998 wenige Kilometer vor dem Ziel den Weltmeistertitel verloren.“ Moya weiß aber auch: „Mit dem großen Rückstand, den Neuville jetzt hat, wird es wirklich schwierig.“

« zurück