WM 2014

Loriaux: „Fahrer entscheidendes Puzzleteil“

M-Sport-Technikchef Christian Loriaux muss den Spagat zwischen eingeschränktem Entwicklungsbudget und verbesserter Konkurrenzfähigkeit schaffen. Dabei ist der Fiesta WRC nur die halbe Miete, wie der Belgier verrät.

Die Ausgangslage für die Entwicklung der neuen World Rally Cars ist offensichtlich. Volkswagen und Hyundai schöpfen aus dem Vollen, Citroën muss etwas zurückstecken, aber bei M-Sport muss jeder Penny zusammen gekratzt werden, damit das Team im Konzert der Großen weiter mitspielen kann. Aus dem Wenigen, was ihm Firmenchef Malcolm Wilson zur Verfügung stellen kann, muss Technikguru Christian Loriaux ein Auto schaffen, dass in den kommenden zwei Jahren konkurrenzfähig bleibt.

„Eine Verbesserung um lediglich eine Zehntel pro Kilometer bringt über 30 Sekunden bei einem WM-Lauf. Das kann siegentscheidend sein“, rechnet der Belgier vor. Oft genug konnte sich M-Sport auf die Einfälle des Technikgurus verlassen, dem es heute noch gefällt, dass unter anderem sein Aufhängungsprinzip von der Konkurrenz kopiert wurde. „Damals haben alle gesagt, es würde nicht funktionieren. Jetzt fährt jeder so.“

Für die nächste Evo-Stufe des Fiesta WRC hat sich Loriaux wieder einiges einfallen lassen, auch wenn er wegen des straffen Budgetplans nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen kann. Die Entwicklung des Motors findet nun bei M-Sport statt und mit der Rückkehr der Schaltwippe kann weiteres Geld eingespart werden, „weil wir dafür mehr Serienteile verwenden“, sagt Loriaux, der sich für ein hydraulisches System entschied. Welche Varianten die Konkurrenz plant, ist im Moment noch nicht bekannt, aber Loriaux macht sich keine Sorgen, dass er auf der technischen Seite zu weit ins Hintertreffen gerät. „Alle Autos ähneln sich sehr stark. Und dank moderner Fertigungs- und Qualitätsprüfungsverfahren auch so verdammt zuverlässig. Die Fahrer sind heutzutage mehr entscheidend“, sagt er und schielt mit ein wenig Wehmut zur Konkurrenz von Volkswagen, „dort haben sie mit Ogier und Latvala die zwei besten Piloten unter Vertrag. Hätten wir Ogier unter Vertrag, könnte er auch mit unserem Auto Weltmeister sein.“

Mehr Leistung für mehr Show

Während die FIA-Verantwortlichen gerade über das kommende WRC-Reglement, das ab 2017 gelten soll, diskutieren, stellt sich immer öfter die Frage, wie man die Show verbessern könnte. Die Autos sollen wieder mehr driften und nicht wie auf Schienen über die Prüfungen fahren. Mehr Leistung würde helfen, darüber ist man sich im Servicepark einig. Auch Loriaux findet Gefallen an einem PS-Schub. „Die aktuellen Autos haben zu wenig Leistung“, meinte der Belgier. „Die Fahrwerke und Reifen sind einfach zu gut für nur 300 PS. Wir könnten problemlos mehr haben.“

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