Finnland - WP22

Loeb gewinnt Finnland-Krimi

Sebastien Loeb hat es geschafft. Zum zweiten Mal kann der Franzose die Rallye Finnland gewinnen und fügt nicht nur den stolzen Finnen eine empfindliche Niederlage zu.

<strong>ZWEITER FINNLAND-SIEG:</strong> Loeb und Elena gewinnen den Schotter Grand-Prix

Alle Taktikspiele der Konkurrenz halfen nichts. Sebastien Loeb und Co Daniel Elena gewinnen eine überaus spannende Finnland-Rallye. „Eine schwierige Rallye“, jubelte Loeb im Ziel, der zum zweiten Mal die Rallye Finnland zu seinen Gunsten entscheiden konnte. „Wir haben über die drei Tage die Prüfungen geputzt und deswegen bin ich sehr glücklich über den Sieg. Wir mussten bis zum Ende fighten, vielleicht mein größter Erfolg.“

 

Loeb war in der denkbar ungünstigsten Position ins Finale gestartet. Als Spitzenreiter gebührte ihm die zweifelhafte Ehre, die Strecken für seine Konkurrenten zu putzen. Doch weil der finnische Rallyegott kein Fan von Taktiken und absichtlichen Bremsen ist, griff er Loeb ein wenig unter die Arme. Leichter Regen in der Nacht sorgte für feuchte Bedingungen zu Beginn der Etappe. Der lose Sand wurde etwas gebunden, Loeb fand mehr Traktion vor, als es den Gegnern lieb sein konnte. Prompt verteidigte er seine Führung und seine Verfolger mussten mehr Risiko eingehen, um ihren Rückstand aufzuholen. Sebastien Ogier handelte sich dabei einen Reifenschaden (WP18) ein und musste nicht nur die Siegträume begraben, sondern auch anschließend mit gebremsten Schaum weiterfahren und sich hinter Jari-Matti Latvala einordnen. „Ich hatte kein Ersatzrad mehr und ein Hinterreifen war völlig ruiniert. Sonst hätte ich noch einmal angegriffen“, fluchte Ogier.

 

An Latvala war auch nach dem Service kein Vorbeikommen mehr. Der Finne hatte die Einstellungen seines Hinterachsdiff ändern lassen, prompt fuhr das Auto endlich so, wie es sich der Ford-Pilot von Anfang an gewünscht hätte. Immer näher schob sich Latvala an Loeb heran, auch weil dieser erneut die Strecke putzen musste. Weil nach dem WM-Feld am Morgen auch noch eine Historic-Rallye über die Prüfungen tobte, fand Loeb beim zweiten Durchgang erneut keine optimalen Strecken vor. „Die sind ganz andere Linien gefahren und haben viel losen Sand aufgewühlt“, erklärte der Weltmeister. Doch die verbliebenen Kilometer reichten nicht mehr aus, um ihn an der Spitze abzufangen. Vorjahressieger Latvala wurde vom kleinen Franzosen entthront. „Es war ein hartes Wochenende“, meinte Latvala. „Ich habe wirklich versucht zu pushen, doch heute war es zu spät.“

 



 

Auch Mikko Hirvonen konnte nicht verhinderrn, dass ein Nicht-Skandinavier den finnischen Grand-Prix für sich entscheidet. Schon auf der ersten Prüfung hatte der Ford-Pilot durch einen Fehler alle Chancen verspielt. Dennoch steckte Hirvonen nicht auf und wühlte sich mit einer ganzen Serie von Bestzeiten durch das Feld und feierte Platz vier. „Ich habe gepusht wie ein Verrückter“, so Hirvonen, der sich in der Power Stage gegen den Teamkollegen Latvala und Sebastien Ogier durchsetzte.

 

Für Petter Solberg lief an den vergangenen Tagen wenig zusammen. Unter den Augen von VW-Motorsportchef Kris Nissen gab der Norweger kein Empfehlungsschreiben für künftige Aufgaben bei den Wolfsburgern ab. „Ich weiß nicht woran es gelegen hat, aber wir konnten einfach nicht mit der Spitze mithalten“, klagte Solberg. Selbst ein Totalumbau des Autos half nichts. „Wir haben alles gewechselt. Differenziale, Dämpfer, doch es brachte keine Verbesserung“, meinte der Norweger, der im Finale den Durchmarsch von Hirvonen nicht stoppen konnte und sich mit Rang fünf hinter dem Finnen begnügen musste.

 

Solbergs Landsmann Mads Östberg erreichte als Sechster das Ziel, hinter ihm landen Henning Solberg und Matthew Wilson auf den weiteren Plätzen. Ex-Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen wird bei seinem Heimspiel Achter. „Ich würde sagen es war ein gutes Wochenende“, so Beifahrer Kaj Lindström. „Heute früh hatten wir einen kleinen Fehler gehabt und den Spoiler verloren, aber Kimi hat sich gut geschlagen.“

 

Mini konnte die eigene Zielsetzung nicht erfüllen. Zwar zeigten Dani Sordo und Kriss Meeke ansprechende Leistungen, doch auf den sandigen Pisten der heutigen Etappe verstopften die Kühler und die BMW-Triebwerke überhitzten. Auf Anweisung der Teamleitung mussten beide Fahrer ihre Autos nach der vorletzten Prüfung abstellen. „Das gesamte Team ist natürlich sehr enttäuscht darüber, dass die Rallye sowohl für Dani als auch für Kris in Sichtweite des Ziels vorzeitig beendet war. Die Performance der Autos während der gesamten Veranstaltung muss uns jedoch optimistisch stimmen“, so Teamchef David Richards.

 

Wenigstens in der SWRC-Wertung können die Finnen einen einheimischen Sieger bejubeln. Skoda-Pilot Juho Hänninen fuhr seine Führung souverän nach Hause und konnte sich gegen Martin Prokop (Ford) und Ott Tänak (Ford) durchsetzen. Finnland-Neuling Hermann Gassner jr. erreichte das Ziel auf Platz vier. „Ich bin froh mit diesem Ergebnis bei einer Rallye, wo die Geschwindigkeiten manchmal echt verrückt sind“, meinte der Junior.
 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Finnland 2011 ...

LINK: Die Ergebnisse der Rallye Finnland 2011 ...

 

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