Rallye News

Lob&Kritik für Deutschland

In knapp zwei Wochen fällt der Startschuß für das größte Motorsportereignis in Deutschland. Bereits im Vorfeld geben die Top-Piloten ihre Meinung ab.

<strong>Dreh- und Angelpunkt:</strong> Der Serviceplatz am Bostalsee

Wie werten Sie die OMV ADAC Rallye Deutschland?

 

Sébastien Loeb: "Ich liebe diese Rallye, weil ich sie jedes Mal gewonnen habe, wenn ich dort gestartet bin. Ich hoffe, das bleibt auch so. Die Rallye ist nicht weit von meiner Heimat Elsass entfernt, so dass viele meiner Fans hierher kommen. Das gefällt mir besonders - es ist sehr motivierend."

 

Carlos Sainz: "Das ist zwar eine gute und exzellent organisierte Rallye, aber sie zählt nicht zu meinen Favoriten. Sie ist schwierig zu fahren, weil sie aus drei verschiedenen Rallyeschleifen besteht - jeder Tag hat seinen eigenen Charakter."

 

Markko Märtin: "Diese Rallye ist nicht mit anderen Asphalt-Rallyes zu vergleichen, weil die Beläge ständig wechseln und uns Fahrer besonders bei Nässe massiv überraschen können."

 

Gilles Panizzi: "Ich liebe die Rallye wegen seiner hohen Herausforderungen auf schwierigen Asphalt-Prüfungen - es ist eine ganz spezielle Rallye. Nur vor Baumholder und den dicken Randsteinen dort habe ich bei Regen ein wenig Bammel."

 

Marcus Grönholm: "Ich mag diese interessante Rallye, eben weil sie sich mit den anderen Asphalt-Rallyes nicht vergleichen lässt."

 

Armin Schwarz: "Die Rallye hat einen speziellen Charakter - auch durch die vielen Zuschauer. Und ich war schon stolz, dass die Veranstaltung endlich WM-Status erhielt."

 

Petter Solberg: "Diese Veranstaltung besteht eigentlich aus drei Rallyes - eine in den Weinbergen, eine im Militärgelände Baumholder und eine auf öffentlichen Strassen im Saarland. Nirgendwo anders im WM-Kalender ist eine derartige Vielfalt von unterschiedlichen Strassenbelägen zu finden."

 

Mikko Hirvonen: "Wenn es trocken bleibt, wird's viel Spaß geben. Bei Regen wird's echt schwierig."

 

Manfred Stohl: "Diese Rallye ist Deutschlands größte Motorsportveranstaltung und das zurecht. Ich habe seit den WM-Läufen in Portugal nirgendwo so viele Zuseher und Fans wie in Deutschland gesehen. Da macht Rallyefahren wirklich Spaß. Man erlebt live, wie groß das Interesse an dieser Sportart ist. Für mich ist es sicherlich kein Nachteil, dass sich die Wertungsprüfungen vom Vorjahr auf heuer nicht viel verändert haben, da ich 2003 mit einem WRC am Start war und 2001 - als die Veranstaltung noch ein EM-Lauf war - ebenfalls gefahren bin."

 

Jani Paasonen: "Ich mag diese Rallye Deutschland sehr gerne. Unser Teamsponsor ist auch Hauptsponsor der Veranstaltung - und da bin ich schon ein wenig stolz darauf. Die Veranstalter meistern die enormen Zuschauermassen wirklich perfekt und achten vor allem auf die Sicherheit der Fans. Ich würde mich sehr freuen, wenn uns die Motorsportbegeisterten auch im Service besuchen. Für mich ist es auf jeden Fall ein Vorteil, dass sich die Wertungsprüfungen nicht viel verändert haben, da ich 2002 das Training gefahren bin und 2003 mit einem WRC am Start war."

 

Sebastian Vollak: "Die Rallye Deutschland ist eine absolute Spitzenveranstaltung. Ich hatte bereits 2001 und 2002 das Vergnügen am Start zu stehen. Das "Salz in der Suppe" bei diesem WM-Lauf sind die Zuschauer. Es ist atemberaubend, wie viele Menschen sich dieses Highlight im deutschen Rallyekalender ansehen. Es macht einfach riesig Spaß und motiviert mich zugleich vor einer solchen Kulisse um Sekunden zu fighten. Für mich wird es zwar die erste Rallye auf Asphalt dieses Jahr, und die erste mit dem Mitsubishi Evo auf festem Untergrund, aber trotzdem denke bzw. hoffe ich, dort konkurrenzfähiger als bei meinen ersten WM-Einsätzen zu sein. Das Ziel von Michael und mir ist ganz klar, die ersten WM Punkte einzufahren."

 

Wie gefallen oder missfallen Ihnen die einzelnen Wertungsprüfungen?

 

Sébastien Loeb: "Die schönsten Prüfungen sind im Saarland. Es macht Spaß, diese schnellen Etappen zu fahren. Ein extremer Gegensatz zu den taffen Weinberg-Prüfungen."

 

Carlos Sainz: "Ich habe da keine Präferenzen - interessant und schwierig ist einfach die Mischung."

 

Francois Duval: "Die Weinberg-Prüfungen erinnern mich sehr an schmale Strassen in meiner Heimat, also gefallen sie mir ausgesprochen gut. Nur Baumholder halte ich für sehr schwierig, weil dort viel Sand oder feiner Schotter auf den Pisten liegt und die richtigen Anbremspunkte wegen der hohen Rutschgefahr nur schwer zu finden sind."

 

Gilles Panizzi: "Die Prüfungen im Saarland gefallen mir nicht so gut, weil sie teils sehr eng, dann wieder weit sind und mit extrem hohem Tempo gefahren werden müssen."

 

Daniel Solá: "Ich mag alle Prüfungen, besonders Baumholder mit seinen reizvollen Überraschungsmomenten - hier ist die volle Konzentration gefragt."

 

Marcus Grönholm: "Die Saarland-Prüfungen liegen mir sehr gut. Baumholder halte ich wegen der vielen Belagwechsel eher für kritisch."

 

Armin Schwarz: "Die Prüfungen im Saarland sind meine Favoriten - sie sind sehr flüssig zu fahren. Baumholder hat seine speziellen Reize, doch die Weinberg-Prüfungen haben für mich eher Mickey-Mouse-Charakter."

 

Toni Gardemeister: "Es ist eine schwierige Rallye, die mir insgesamt aber doch sehr gefällt. Die Weinbergstrecken finde ich langweilig, und ich kenne sogar Fahrer, die sie regelrecht hassen."

 

Petter Solberg: "Die Prüfungen im Saarland gefallen mir sehr - hier besteht die größte Ähnlichkeit mit anderen Asphalt-Rallyes. Die Baumholder-Prüfungen gefallen mir weniger, weil sie einen ziemlich unnatürlichen Verlauf aufweisen."

 

Mikko Hirvonen: "Ich bevorzuge die Baumholder-Prüfungen - sie haben mit ihren Sprungkuppen und dem häufigen Belagwechsel einen ganz besonderen Reiz."

 

Manfred Stohl: "Die Weinberge mag ich sehr gerne - es ist ziemlich kurvig und von daher sehr interessant zu fahren. Vor allem die wunderschöne Landschaft beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue und man glaubt gar nicht, wie viele Strassen sich da verbergen. Baumholder ist von den Wertungsprüfungen her ein wenig zu breit und daher mir persönlich etwas langweilig - man hat dort auch einen enorm hohen Reifenverschleiß und muss oft ungewollt die Reifen wechseln. Im Saarland konnte ich immer gute Zeiten fahren - vielleicht weil es dort ziemlich schnell zur Sache geht."

 

Jani Paasonen: "In den Weinbergen und in Baumholder fühle ich mich sehr wohl. Im Saarland habe ich noch keine Erfahrung sammeln können. Ich mag es, wenn der Belag rutschig und anspruchsvoll ist - und dass ist er in jedem Fall in Deutschland."

 

Sebastian Vollak: "Mir persönlich gefällt diese besondere Mischung der Wertungsprüfungen. Hier ist der absolute Allrounder gefragt. Diese Mischung macht halt den besonderen Kick aus."

 

Stellt dieser WM-Lauf besondere Anforderungen an Ihr Fahrzeug?

 

Sébastien Loeb: "Wir müssen hier ein starkes, steifes Auto fahren - gerade wegen der möglichen Hinkelstein-Kontakte. Und das Fahrwerk muss reichlich Schläge verdauen können, besonders auf dem löchrigen Asphalt in Baumholder."

 

Carlos Sainz: "Ein solider Xsara ist gefragt und nicht nur für Baumholder, denn auch in den engen Weinbergpisten kann man schnell eine Mauer treffen."

 

Markko Märtin: "Nein - eher an den Fahrer. In den Weinbergen erkennt man die versteckten Abzweige oft so spät, dass man leicht über sie hinaus schießen kann."

 

Gilles Panizzi: "Die Bremsen werden insgesamt sehr hoch belastet, aber dass ist von allen Asphalt-Rallyes her bekannt."

 

Toni Gardemeister: "Es ist keine reine Asphalt-Rallye, eher eine Mischung von Asphalt und Sand-Schotter-Aufguß, was die richtige Fahrwerksabstimmung nicht einfacher macht."

 

Mikko Hirvonen: "Die besondere Anforderung ist mehr die sehr, sehr genaue Erstellung des Streckenaufschriebs, in dem gerade die vielen Belagwechsel exakt erfasst sein müssen."

 

Manfred Stohl: "Man kann hier keine reine Asphalt-Abstimmung fahren, weil zum Teil - speziell Baumholder - tiefe Bodenwellen und Straßenunterschiede wie Stufen, Schlaglöcher und Regenrinnen sind. In Baumholder ist auch immer recht viel Schmutz auf den Wertungsprüfungen - das macht die ganze Sache sehr selektiv."

 

Jani Paasonen: "Ich bin im Mai bereits in der Österreichischen Meisterschaft in der Steiermark gestartet. Die Voraussetzungen sind denen in Deutschland sehr ähnlich und wir haben eine ideale Fahrzeugabstimmung für mich gefunden. Ich denke, dass die passende Abstimmung eine wichtige Rolle für die Teams spielen wird."

 

Sebastian Vollak: "Ich habe wie gesagt noch keinerlei Erfahrungswerte auf Asphalt mit dem Mitsubishi Evo. Selbstverständlich werden einige Fahrzeugkomponenten, im Vergleich zu einer Schotterrallye, ausgetauscht. Doch wie z.B. das Fahrwerk eingestellt wird, muss ich bei Tests mit meinen Teamkollegen Manfred und Jani gemeinsam erarbeiten."

 

Ist die Reifenwahl für diese Rallye besonders schwierig?

 

Sébastien Loeb: "Wir brauchen hier Topreifen, denn der Asphalt in Baumholder ist sehr aggressiv, und die Gefahr von Reifenschäden sehr hoch. Ohne das ATS-Mousse in den Michelin-Pneus wären wir aufgeschmissen."

 

Carlos Sainz: "Nein, eigentlich nicht - mit der Ausnahme von Baumholder und dem hohen Plattfuss-Risiko."

 

Francois Duval: "Die Reifen werden in Baumholder sehr stark strapaziert - die richtige Wahl und schonende Fahrweise sind hier

 

Gilles Panizzi: "Für die richtige Reifenwahl ist Baumholder ein Casino."

 

Marcus Grönholm: "Die korrekte Reifenauswahl ist extrem schwierig - eigentlich das Hauptproblem bei dieser Rallye."

 

Armin Schwarz: "Der Reifenabrieb ist besonders in Baumholder sehr hoch, und bei Nässe wird's gefährlich rutschig."

 

Petter Solberg: "Unsere Reifenwahl wird sich hier nur wenig von der für eine Spanien- oder Korsika-Rallye unterscheiden."

 

Manfred Stohl: "In Wirklichkeit ist das mit den Reifen nicht viel anders als bei anderen Asphalt-Rallies. In Baumholder ist die Gefahr des Reifenverschleißes sehr hoch. Um Reifenschäden zu vermeiden, ist da schon auch Strategie angesagt. Saubere Linie finden, versuchen nicht über Stock und Stein mit High-Speed zu fahren und nicht zu zuviel cutten - also die Pneus doch ein wenig schonen."

 

Sebastian Vollak: "Die Reifen spielen natürlich eine sehr wichtige Rolle. Dieses Jahr fahre ich zum ersten Mal Pirelli-Reifen, doch auf Asphalt habe ich damit noch keine persönlichen Erfahrungen - werde bei meinen Teamkollegen nachhaken müssen."

 

 

Was halten Sie vom Umfeld der Rallye?

 

Gilles Panizzi: "Die vielen Zuschauer garantieren eine tolle Atmosphäre bei einer Rallye, wo gerade die vielen Streckenunterschiede den besonderen Reiz ausmachen."

 

Armin Schwarz: "Die Rallyestrecke selbst ist schön und reizvoll, aber es ist schade, dass wir nicht jeden Abend nach Trier zurückkommen und uns dort dem breiten Publikum zeigen."

 

Petter Solberg: "Die Atmosphäre in Trier und in der Rallye-Region ist richtig toll - besonders die vielen Restaurants und Gaststätten für die vielen Zuschauer begeistern auch mich."

 

Manfred Stohl: "Das Zuschauerinteresse ist enorm hoch - und das motiviert natürlich auch uns Sportler."

 

Sebastian Vollak: "Der Zuschauer-Rundkurs in St. Wendel ist für mich das Highlight. So viele Menschen an einem Ort findet man nur selten. Die Leute stehen auf Tribünen, Balkonen und sitzen auf der Terrasse einiger Restaurants, um so die Show der Fahrer zu genießen - ein tolles Spektakel."

 

 

Wie gefällt Ihnen der Start- und Zielort Trier?

 

Sébastien Loeb: "Die Porta Nigra bedeutet zwei Gesamtsiege für mich, und dort möchte ich wieder feiern."

 

Carlos Sainz: "Trier ist eine nette kleine Stadt mit einer sehr alten Porta Nigra."

 

Markko Märtin: "Ich liebe die Atmosphäre in Trier und an der Porta Nigra. Doch in diesem Jahr wird das Zentrum mehr am Bostalsee sein, und ich bin mir nicht sicher, ob ich Trier vermissen werde."

 

Gilles Panizzi: "Ich liebe den Moselwein und die kleinen Hotels mit dem persönlichen Ambiente - hier kann ich total relaxen."

 

Marcus Grönholm: "Trier ist eine tolle Stadt mit manchmal tollen Verkehrsstaus."

 

Armin Schwarz: "Trier ist eine sehr attraktive, alte Stadt mit breitem Erlebnisspektrum, und ich mag die alte Verbindung zur alten Hunsrück-Rallye."

 

Mikko Hirvonen: "Trier mag ich sehr, und gerne würde ich mehr Zeit haben wollen, um diese schöne alte Stadt näher kennen zu lernen."

 

Manfred Stohl: "Die Porta Nigra ist schon sehr beeindruckend. Für einen Showstart und die Fans eine ideale Kulisse. Manchmal wünsche ich mir eine Zeitmaschine, denn es würde mich sehr interessieren, wie die Menschen zu der Zeit der Römer in Trier gelebt haben."

 

Jani Paasonen: "Trier ist eine wunderschöne Stadt, leider bleibt uns immer viel zu wenig Zeit, um sich wirklich umzusehen. Die Menschenmassen beim Start im Vorjahr sind mir noch in sehr guter Erinnerung - toll, dass das Interesse am Rallyesport so hoch ist."

 

Sebastian Vollak: "Der Showstart in Trier ist natürlich ein Muss für jeden Rallye-Fan. Jedes Team wird hier vorgestellt, präsentiert sich dem Publikum und der tosende Applaus ist eine Extra- Motivation für die Fahrer."

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