Rallye Finnland

Lenkrad-Artisten im Tiefflug

Die Rallye Finnland - früher berühmt als 1000-Seen-Rallye - zählt zu den Kronjuwelen des Rallye-Sports. Entsprechend gespannt fiebert die Szene dem Start entgegen.

<strong>SPEKTAKULÄR:</strong> In Finnland gehören gewaltige Sprünge zum guten Ton

Traditionell strömen die begeisterten Fans massenhaft in die finnischen Wälder, um ihren Helden zuzujubeln. Die Gesamtdistanz der Wertungsprüfungen liegt unter dem Saisondurchschnitt, doch die extremen Geschwindigkeiten und die legendären Sprungkuppen machen diesen Lauf zu einem der intensivsten und anspruchsvollsten überhaupt.

 

Die Streckenführung am Samstag wurde gegenüber den Vorjahren erheblich verändert, sodass die zweite Etappe für die meisten WM-Piloten Neuland bedeutet. Unverändert bleibt jedoch der Charakter der Rallye Finnland: Enge, technisch anspruchsvolle Passagen wechseln sich mit ultraschnellen, relativ breiten und ebenen Schotterstraßen ab. Die Highspeed- Achterbahnfahrt wird gewürzt durch atemberaubende Sprünge, bei denen die „Landebahn“ oft erst während des Fluges einzusehen ist. Mut und Präzision sind hier ebenso unverzichtbar wie extrem akkurate Ansagen der Beifahrer, damit die Piloten ihre Fahrzeuge vor dem Abheben perfekt positionieren können.  In der 60-jährigen Historie der Rallye gelang es nur sieben Nicht-Finnen, diesen unvergleichlichen Lauf zu gewinnen.

 

Der aktuelle WM-Zweite Hirvonen weiß um die hohen Erwartungen seines Heimpublikums. „Die Rallye Finnland ist etwas besonderes. Die Anfeuerung durch Familie, Freunde und Fans macht mich noch heißer auf den Sieg. Ich empfinde das als sehr positiven Druck“, betont der 30-Jährige. „Die neuen WP sehen interessant aus. Ich bin einige der Strecken 2001 und 2002 in der finnischen Meisterschaft gefahren, aber ich habe sie natürlich nicht mehr detailliert im Kopf. Vielleicht erkenne ich beim Abfahren einiges wieder. Ein Heimsieg wäre extrem wichtig – für unsere Fans, aber auch für meine Chancen in der Fahrerwertung.“

 

Traditionell bildet das Messegelände „Paviljonki“ in Jyväskylä das Rallye-Zentrum. Die neue Route führt das Feld in den Süden von Lahti, wo einige WP gefahren werden, die seit den 1980er-Jahren nicht mehr zum WM-Programm zählten. Den Auftakt zum achten Saisonlauf bilden am Donnerstag drei WP in der Nähe von Jyväskylä, darunter die beliebte Prüfung „Laajavuori“ rund um das Skisprung-Stadion. Am zweiten Tag geht es am Westufer des Päijänne-Sees vorbei. Die Wertungsprüfungen liegen etwa 80 Kilometer nördlich der Hauptstadt Helsinki.

 

Nach einem Tank-Service in der Wintersport-Metropole Lahti und einer Zuschauerprüfung auf der Trabrennbahn Jokimaa zieht der Tross zurück nach Jyväskylä am Ostufer des Sees. Am Schlusstag finden bei den westlich des Rallye-Zentrums gelegenen Städtchen Keuruu, Korpilahti und Petäjävesi jene WP statt, die den WM-Piloten aus den Vorjahren gut bekannt sind. Die 21 WP umfassen eine Distanz von zusammen 314,39 Kilometern bei einer Rallye-Gesamtlänge von 1.355,21 Kilometern.
 

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