Eingewöhnung im Polo

Latvala will sich Zeit lassen

Sein neuer Teamkollege Sebastien Ogier kennt den Polo R WRC bis ins kleinste Detail, für Jari-Matti Latvala beginnt ab Januar dagegen ein völlig neues Kapitel. Der Finne will sich entsprechend Zeit lassen, das VW-Team und das neue Auto kennenzulernen.

<strong>IN GUTEN HÄNDEN:</strong> VW-Sportchef Jost Capito will Jari-Matti Latvala helfen, Weltmeister zu werden

Bei Volkswagen wird Jari-Matti Latvala mit offenen Armen empfangen. Sportchef Jost Capito outete sich schon vor langer Zeit als großer Fan des Finnen, der sich in der Vergangenheit durch Fahrfehler um wichtige Siege brachte. „Wir wissen, dass wir ab und an einen Arm um ihn legen müssen und wir werden das auch tun“, sagte Capito, der kein Problem darin sieht, zwei völlig unterschiedliche Charaktere als Teamkollegen zu führen. „Wir werden beweisen, dass dies geht. Ogier ist völlig als Latvala anders. Es wird Spaß machen, mit ihnen zusammen zu arbeiten.“

 

Wie heftig es zwischen zwei Teamkollegen knallen kann, weiß Sebastien Ogier aus der Vergangenheit bei Citroën. Noch gibt sich der Franzose höflich und freut sich auf die gemeinsamen Tage mit Latvala. „Es war gut, seine Meinung zum Auto zu hören. Jari-Matti kommt direkt aus dem Fiesta, hat also eine direkte Vergleichsmöglichkeit“, sagte Ogier nach der ersten Testfahrt von Latvala im Polo R WRC. Der Finne war vom Auto, dass Ogier maßgeblich entwickelt hatte, durchaus angetan. „Einige meinten, der Polo sei fertig. Andere behaupteten, das Team seit weit weg von der Musik. Ich kann sagen, ich bin zufrieden. Natürlich ist es ganz anders zu fahren. Das Auto ist wesentlich stabiler und hat eine Menge Grip an der Hinterachse.“

 

Verbesserungen am Polo R WRC konnte Latvala in seiner kurzen Zeit bei Volkswagen bereits ausmachen. „Als ich zum Team kam, war der Motor auf einem guten Level und wir konnten ihn in den anschließenden drei Wochen weiter verbessern. Das ist auf jeden Fall einer der Bereiche, an denen wir noch arbeiten. Um Details geht es auch beim Fahrwerk und Antrieb. Aber diese kleinen Dinge sind wichtig, wenn man den nötigen Speed erreichen will. Auf Schotter hatte ich ein sehr gutes Gefühl, gleich von Anfang an. Der Polo ist außerdem sehr zuverlässig“, sagte Latvala.

 

Ausreden wird es für das Volkswagen-Team wenige geben. Mit Ogier und Latvala hat man sich die beste Fahrerpaarung geholt, die man am Markt bekommen konnte. „Abgesehen von Sebastien Loeb haben wir die zwei schnellsten Fahrer der Weltmeisterschaft. Eines ist deshalb sicher: Wenn wir nicht die Ergebnisse liefern, dann liegt es sicher nicht an unseren Fahrer“, sagte Technikchef Francois-Xavier Demaison. Dennoch will sich Latvala zu Beginn seiner VW-Karriere noch etwas Zeit lassen. „Erst ab Saisonmitte will ich angreifen. Es ist ein neues Kapitel für mich und ich muss mir die Zeit nehmen, um mich an die neuen Dinge zu gewöhnen.“ Ab Sommer will er dann zeigen, was er mit dem Polo R WRC erreichen kann: „In der zweiten Jahreshälfte steigen die Erwartungshaltung und sie beginnt mit Finnland. Dort herrscht für einen Finnen sowieso ein besonderer Druck!“

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