Rallye Portugal

Latvala: "Schwere Startplatzwahl"

Mit gezielten Testfahrten in der Dunkelheit bereitete sich Jari-Matti Latvala auf die nächtlichen Schotterprüfungen Portugals vor. Mit Sichtbehinderungen während der Rallye wird fest gerechnet, entsprechend schwer fällt die Wahl der richtigen Startplatztaktik.

<strong>DISKUSSIONSBEDARF:</strong> Jari-Matti Latvala und das Ford-Team grübeln noch über die optimale Startposition

Die vierte Runde der diesjährigen Rallye-WM spielt sich rund um Faro ab, überwiegend im Bergland nördlich der Stadt. Die Streckenführung kombiniert schnelle, flüssige Passagen mit technisch anspruchsvollen Abschnitten auf harten, verschleißintensiven Schotterwegen. Die Startzeremonie und eine erste Zuschauerprüfung finden am Donnerstagnachmittag in der Hauptstadt Lissabon statt. Danach machen sich die Fahrer auf in den Süden – wobei sie „zwischendurch“ allerdings gleich mal drei nächtliche Wertungsprüfungen von durchschnitt-lich zwölf Kilometern Länge zu bewältigen haben. Alle drei Nacht-WP finden in relativ offenem Gelände statt. Die Veranstalter hoffen, dass dadurch die unvermeidlichen Staub-fahnen hinter jedem Auto nicht so lange in der Luft hängenbleiben …

 

„Wir haben uns diese Woche bei Tests in der Dunkelheit auf die nächtlichen WP vorbereitet“, erklärt Jari-Matti Latvala. „Ich bin am Mittwoch 48 Kilometer im Dunkeln gefahren und glaube, dass ich für diesen wichtigen Auftakt zur Rallye jetzt gut gerüstet bin. Der Staub könnte die Sache je nach Wetterlage etwas erschweren. Der Drei-Minuten-Abstand zwischen den Startern wird möglicherweise nicht ausreichen, um wieder völlig freie Sicht zu haben. Die Distanz bewegt sich am Limit, vielleicht denken die Veranstalter ja noch über Intervalle von vier Minuten nach.“

 

Die möglichen Sichtbehinderungen bezieht Latvala auch in seine taktischen Überlegungen mit ein: „Es ist schwer zu sagen, für welche Startposition wir uns entscheiden werden. Als Erster hast du freie Sicht, dafür triffst du auf Unmengen von losem Schotter. Vielleicht sollten wir das Risiko eingehen und uns für einen späten Startplatz entscheiden. Dann wären die losen Steine schon abgeräumt. Wichtig ist erst mal, dass wir im Qualifying gut abschneiden, um überhaupt die Wahl zu haben. Dann liegt vieles in unserer eigenen Hand.“

 

Zur Streckenführung meint der Finne, der zwei Tage nach dem Zieleinlauf 27 Jahre alt wird: „Es ist schwierig, in den Rhythmus der portugiesischen Straßen zu kommen. Es gibt auf der Freitags-Etappe einige neue Prüfungen. Wir müssen uns voll konzentrieren, wenn wir im Training dort unseren neuen Aufschrieb erstellen.“ Bei vier Starts in Portugal erzielte Latvala im Vorjahr als Dritter sein bestes Ergebnis. Wie schätzt er seine Chancen in diesem Jahr ein? „In Mexiko lief der Fiesta fantastisch. Der Ausfall war natürlich sehr ärgerlich und erhöht den Druck auf uns. Aber andererseits gibt uns das Tempo, das wir fahren konnten, viel Selbstbewusstsein für Portugal und die folgenden vier Schotterrunden.“

 

Latvala und Teamkollege Petter Solberg werden morgen beim neu geschaffenen „Fafe Rallye-Sprint“ an den Start gehen. Der Aperitif zum WM-Lauf wird live vom portugiesischen Fernsehen übertragen. 30 Starter sind für den Showevent auf einen 6,34 Kilometer langen Abschnitt der legendären früheren WM-Prüfung Fafe gemeldet. Mit dabei ist natürlich auch die berühmte Sprungkuppe, die alleine Tausende Fans und vielleicht ebenso viele Fotografen anlocken wird …

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