Im Ziel der neunten Prüfung strahlte Jari-Matti Latvala über das ganze Gesicht. „Es war eine meiner besten Leistungen“, freute sich der Finne über die dritte Bestzeit in Folge. Auf der nebligen Strecke zwischen Amboy und Yacanto nahm er der Konkurrenz erneut wertvolle Zeit ab und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf 29.9 Sekunden aus.
Weltmeister Sebastien Ogier fand am Nachmittag kein Mittel gegen seinen Teamkollegen. Als sich auch noch plötzlich das Profil seines linken Vorderreifens ohne erkennbaren Grund in Luft auflöste, nahm es der Franzose fast schon als schlechtes Omen. Das umherfliegende Gummi zerstörte die Frontschürze, daraufhin schaltete die Polo-Elektronik in langsamen Ecken in den Sicherheitsmodus und bremste Ogier weiter aus. „Es scheint, als ob ich in Argentinien einfach kein Glück habe“, stöhnte der Franzose.
Noch kann Kris Meeke (Citroën) eine Volkswagen-Dreifachführung verhindern aber Andreas Mikkelsen eilt im dritten Polo R WRC immer dichter heran. „Wir haben den Rückstand auf Platz drei heute halbiert und mehr als zwei Minuten aufgeholt. Mit dieser Leistung kann man zufrieden sein. Es ist zwar noch ein weiter Weg, aber wir machen weiter Druck“, versprach Mikkelsen. Meeke nahm die Kampfansage von Mikkelsen gelassen. „Wenn er es versuchen will, dann kann er es ruhig probieren. Zwei Minuten auf 80 Wertungskilometern aufzuholen ist eine echte Herausforderung“, sagte der Citroën-Pilot und wurde noch deutlicher: „Ich mache mir keine Sorgen. Wenn ich zum vierten Mal hier wäre, würde ich nicht um das Podium kämpfen, sondern um den Sieg.“
Hinter Mikkelsen gelang es Thierry Neuville (Hyundai) an Robert Kubica (Ford) vorbeizuziehen und den fünften Platz zu erobern. „Es war ein sehr positiver Tag für uns und wir konnten in allen Prüfungen angreifen“, sagte Neuville. „Einige Zeit, die wir gestern verloren haben, haben wir wieder aufgeholt und wenn alles gut läuft, können wir ein Top-5-Ergebnis einfahren.“
Elfyn Evans und Martin Prokop (beide Ford) folgen hinter Kubica auf den Plätzen sieben und acht. WRC2-Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah belegt die neunte Position im Klassement. Die Mithilfe der Rally2-Regelung heute wieder gestarteten Mads Östberg und Mikko Hirvonen – der sich als Zweitschnellster der WP 9 zurückmeldete – klopfen bereits wieder an die Tür der Top-10. Gerade mal 25 Sekunden trennen die beiden gestern ausgefallenen Nordmänner. Der Spanier Dani Sordo musste wegen Motorproblemen seines Hyundai i20 WRC die Rallye dagegen endgültig beenden.
Am Abend steht noch die sechs Kilometer lange Zuschauerprüfung „Parque Tematico“ auf dem Programm. Die dritte und letzte Etappe der Rallye Argentinien beginnt am Sonntag um 13:33 Uhr (MEZ). Der letzte Veranstaltungstag hält mit zwei besonderen Prüfungen die Fahrer und Fans in Atem: Erstmals seit 2002 wird die beliebte Strecke von Giulio Cesare nach Mina Clavero von den Berggipfeln abwärts in das Traslasierra-Tal gefahren. Im Anschluss endet die Rallye Argentinien am Sonntagmittag mit der berühmten WP „El Condor“. Sie führt in eine scheinbar fremde Welt: Die 16,32 Kilometer lange Reise durch die karge Felsenlandschaft erinnert an die Mondoberfläche. Auf die Fahrer warten sehr schmale Schottwerwege, die links und rechts von großen Gesteinsbrocken begrenzt werden.
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