Die Taktik, bloß nicht als Spitzenreiter in die letzte Etappe zu starten, erwies sich als Eigentor – denn die finnischen Schotterpisten überraschten heute morgen mit einer überwiegend feuchten Oberfläche. Sehr zur Freude von Sebastien Loeb: „Mir war sofort klar, dass dies unsere Chance ist, einen Vorsprung herauszufahren. Wir kamen praktisch fehlerfrei durch. Aber es könnte sein, dass uns die Bedingungen am Nachmittag weniger in die Karten spielen.“
Jari-Matti Latvala, der als Dritter in den Tag startete, erkannte am Morgen gleich, „unsere Startposition wird nicht den Vorteil bringen, den wir uns erhofft haben. Als Erster loszufahren scheint besser zu sein, denn man hat mehr Traktion.“ Doch nicht nur die unerwarteten Bedingungen in seiner Heimat wurmten den Finnen. Der Gedanke an einen weiteren Loeb-Sieg schien Latvala zusätzlich einzubremsen. Statt seinen Rückstand aufzuholen, wuchs dieser sogar noch an. „Ich bin frustriert. Heute Nachmittag werde ich alles versuchen um Druck zu machen, denn beim zweiten Durchgang dürfte ich einen Vorteil haben.“
Latvala ließ seiner Ankündigung sofort Taten folgen. Mit der zweitschnellsten Zeit schob er sich deutlich in Richtung Spitze, auch weil der Zweitplatzierte Sebastien Ogier von einem Reifenschaden eingebremst wurde. „Der Kampf geht weiter!“, freute sich Latvala. „Aber ich sehe die Sache auch mit einem weinenden Auge. Erst jetzt ist mein Auto so, wie es von Anfang sein sollte.“ Im Mittagsservice ließ Latvala die Einstellungen des hinteren Diffs ändern, diese Maßnahme zahlte sich aus. Nur noch 0.5 Sekunden trennen ihn von Platz zwei. Ob die verbleibenden Kilometer reichen, um Loeb noch abzufangen? Der Franzose führt weiterhin mit 17.7 Sekunden.
Während Petter Solberg weiter mit sich und seinem Auto hadert, schließt Mikko Hirvonen mit einer weiteren Bestzeit zügig auf Mads Östberg auf. Nur noch eine Sekunde trennen den Finnen vom fünftplatzierten Norweger. „Ich werde versuchen wieder schneller zu fahren. Im Moment bin ich sehr zufrieden“, so Östberg.
Große Probleme auf WP17 hatte Kris Meeke. Der Mini-Pilot traf einen dicken Steinbrocken und musste einen Reifenschaden wechseln, „das ist bei diesem Auto kein Spaß!“ Auch sein Teamkollege Dani Sordo war nicht zufrieden. „Es gab Probleme mit dem Getriebe“, klagte der Spanier.
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