Australien nach WP8

Latvala führt Rallye Australien an

Während Europa schlief, lieferten sich die WM-Piloten in Australien spannende Kämpfe um die Positionen. Rutschige Schotterpisten und tiefhängende Staubwolken sorgten dabei für einen munteren Plätzetausch. Am Ende der ersten Etappe führt Jari-Matti Latvala knapp vor Kris Meeke und Sebastien Ogier.

Man könnte von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen, aber Kris Meeke und Dani Sordo waren vor allem froh, ohne Unfall ins Ziel gekommen zu sein. Während Sebastien Ogier in der Rolle des Straßenkehrers um Traktion kämpfte und dadurch Zeit einbüßte, gerieten die Fahrer hinter ihm in immer dichter werdende Staubwolken. „Du fährst im sechsten Gang und kannst nicht das Ende deiner eigenen Motorhaube erkennen“, fluchte Meeke, der vom Gas gehen musste und dadurch seine Führung in der Gesamtwertung verlor.

Diese schnappte sich Jari-Matti Latvala, trotz stark abgenutzter Reifen, die ihn auf der letzten Prüfung zum zahnlosen Tiger werden ließen. Das brachte Ogier wieder näher heran und der Weltmeister belegt mit einem Rückstand von nur 4,6 Sekunden den dritten Rang - trotz des angesprochenen Nachteils seiner ersten Startposition. „Wir können natürlich zufrieden sein“, freute sich Ogier, der morgen nicht mehr die Piste putzen muss. Citroën-Junior Stephane Lefebvre traf auf den letzten Kilometern der heutigen Etappe einen Stein und blieb mit gebrochener Aufhängung des rechten Vorderrads liegen. Er darf zwar morgen wieder antreten, muss aber entsprechend der Rally2-Regel als erster Fahrer auf die Strecke.

Sordo ist bester Hyundai-Pilot

Sordo war im Tagesziel nicht unbedingt zum Lachen zu Mute. Er fährt um einen neuen Vertrag für die Saison 2016 und ein Spitzenergebnis wäre zum jetzigen Zeitpunkt genau das Richtige. Bis zur vierten Prüfung führte er die Rallye an, ehe ihn ein Getriebeproblem seines i20 WRC auf den zweiten Platz zurückwarf. Als die Sichtprobleme auf der achten Prüfung so stark wurden, konnte Sordo nicht mehr nachlegen und fiel sogar hinter Andreas Mikkelsen auf den fünften Platz zurück. Immerhin ist Sordo – der in Australien nicht für Herstellerpunkte nominiert wurde - bester Hyundai-Pilot, denn hinter ihm kämpfen Thierry Neuville und Hayden Paddon nicht nur mit der Traktion, sondern auch mit dem Setup ihrer Autos. „Es ist stets das gleiche Problem. In jeder Rechtskurve lenkt das Auto nicht richtig ein. Irgendetwas stimmt nicht und wir müssen im Service den Fehler finden“, sagte Paddon, der eine defektes Diff an der Vorderachse als Ursache für seine Probleme vermutete.

Auch im Lager von M-Sport beklagten die Piloten das Fahrverhalten ihrer World Rally Cars. „Es gibt dir ein sehr schlechtes Gefühl, wenn das Auto auf den Geraden mal nach links und mal nach rechts zieht. Es scheint ein Problem mit dem Differenzial zu geben“, sagte Ott Tänak, der lediglich Achter ist. Sein Teamkollege Elfyn Evans fand heute überhaupt keinen Rhythmus. „Manchmal glaubte ich, das Auto hatte seinen eigenen Kopf“, stöhnt der junge Waliser, der bislang seine schlechteste Saisonleistung zeigt und sich vor Lorenzo Bertelli mit dem neunten Platz begnügen muss.

In der WRC2 gibt Nasser Al-Attiyah den Ton an. Er liegt bereits 50,3 Sekunden vor Juri Protasov und fast anderthalb Minuten vor Abdulaziz Al-Kuwari (alle Ford). Der australische Lokalmatador Scott Peddermusste wegen eines Aufhängungsschaden nach einem Ausrutscher schon auf der zweiten Prüfung aufgeben.

Zwischenstand Rallye Australien nach Tag 1

1.Latvala / AnttilaVW Polo R WRC+1:15:29,1
2.Meeke / NagleDS 3 WRC+2,0
3.Ogier / IngrassiaVW Polo R WRC+4,6
4.Mikkelsen / FloeneVW Polo R WRC+12,9
5.Sordo / MartíHyundai i20 WRC+15,9
6.Paddon / KennardHyundai i20 WRC+25,5
7.Neuville / GilsoulHyundai i20 WRC+37,2
8.Tänak / MölderFord Fiesta WRC+40,2
9.Evans / BarrittFord Fiesta WRC+2.21,8
10.Bertelli / GranaiFord Fiesta WRC+3.37,9

LINK:Aktuelle Ergebnisse der Rallye Australien

So geht's weiter ...

Am Samstag stehen in Australien nur vier Prüfungen auf dem Programm, doch von Entspannung kann keine Rede sein. Zwei Mal müssen die Fahrer über den 50,9 Kilometer langen Abschnitt „Nambucca“, außerdem steht erstmals eine Nachtprüfung auf dem Programm: Ähnlich wie bei der berühmten „Nacht der langen Messer“ der Rallye Monte Carlo werden die Scheinwerfer auf der 7,9 Kilometer langen WP „Valla“ das Dunkel der australischen Nacht durchschneiden.

VIDEO: Rallye Australien 2015


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