Der heftige Sturm zu Beginn der Rallye Finnland konnte Jari-Matti Latvala nicht beeindrucken. Mit zwei Bestzeiten in Folge eroberte er die Führung im Klassement. Erst nach der kurzen Pause konnte Teamkollege und Vorjahressieger Sebastien Ogier einen Zahn zulegen – mit der gleichen Zeit beendeten die VW-Piloten die dritte Prüfung. Auch in der Gesamtwertung geht es noch knapp zur Sache. Latvala liegt vorn, dahinter folgen Ogier und Citroën-Pilot Kris Meeke, der erste seine zweite Rallye-Finnland in einem World Rally Car bestreitet, in Sichtweite.
„Was für ein großartiger Start. Der Regen unmittelbar vor der ersten Wertungsprüfung hat sehr geholfen. Der Grip war wesentlich höher als erwartet und ich hätte hier und da sogar noch etwas schneller fahren können. Aber bei diesen Bedingungen weiß man nie, ob hinter der nächsten Kurve nicht vielleicht eine tiefe Pfütze wartet“, meinte Latvala.
Etwas größer ist der Abstand zum vierten Platz. Dort behauptet sich Juho Hänninen als bester Hyundai-Pilot. Mitfavorit Mikko Hirvonen (Ford) muss sich aktuell mit dem fünften Rang begnügen und findet kein Mittel, das Tempo der Spitze mitzugehen. „Die da vorne geben ganz schön Gas. Wir müssen irgendwie versuchen halbwegs mitzuhalten“, so der Finne, der ein komplett neues Auto von seinem Team aufgebaut bekam, allerdings auf den nassen Streckenabschnitten nicht konkurrenzfähig war. „Unser Setup war einen Tick zu hart für diese Bedingungen.“
Auch für eine andere M-Sport-Speerspitze verlief der Auftakt nicht wünschenswert. Jarkko Nikara – stets hochgehandelter Ford-Privatier – musste nach einem Ausrutscher bereits aufgeben. Seine beiden Markenkollegen Craig Breen und Henning Solberg verloren durch einen Reifenschaden auf WP3 wertvolle Zeit und liegen in der Gesamtwertung weit zurück.
Für Mads Östberg begann die Rallye Finnland ebenfalls nicht wunschgemäß. „Ich komme mit dem Auto nicht zurecht“, gab der Norweger zu, der mit einem Rückstand von 29,7 Sekunden nur Siebter ist. „Ich hoffe wir können ein Setup finden, dass diese Probleme behebt.“ - Besonders ärgerlich für Östberg: Citroën-Teamchef Yves Matton hatte in der Vorwoche erklärt, dass mit Beginn der zweiten Saisonhälfte die drei ersten Rallyes (Finnland, Deutschland und Australien) entscheidend für eine Weiterverpflichtung 2015 sein werden. Östberg sollte also dringend seine Abstimmungsprobleme lösen, wenn ihm sein Status als Werksfahrer lieb ist.
Am Abend steht noch die lediglich 2,2 Kilometer lange Zuschauerprüfung mitten im Herzen des Austragungsort Jyväskylä auf dem Programm. Dort müssen die Fahrer mit ihren Schotterreifen größtenteils auf Asphalt fahren.