Australien nach WP17

Latvala baut Führung aus

Weil Mikko Hirvonen als Straßenfeger zu viel Zeit verliert, übernimmt Teamkollege Jari-Matti Latvala die Führung in Australien. Noch kann Ford keine Stallorder ausgeben, denn Petter Solberg kommt näher.

<strong>VORN:</strong> Jari-Matti Latvala führt die Rallye Australien an. Wann kommt der Befehl zum Abbremsen?

Die Ansage war klar und deutlich. Ford-Teamchef Malcom Wilson erklärte bereits gestern, dass er notfalls eine Stallorder ausgeben wird, um den Sieg von Mikko Hirvonen sicherzustellen. Der Finne hat noch eine Chance in der Weltmeisterschaft und mit voller Punktzahl könnte er deutlich auf Spitzenreiter Sebastien Loeb aufholen.

 

Doch die Rechnung hat die Ford-Truppe ohne den australischen Schotter gemacht. Hirvonen, der als erster Fahrer auf die heutigen Strecken musste, verlor enorm viel Zeit in der Rolle des Straßenkehrers. "Heute ist es trocken und es liegt eine Menge loser Dreck auf der Prüfung", klagte der Finne über fehlenden Grip und musste hilflos mit ansehen, wie  Teamkollege Jari-Matti Latvala eine Bestzeit nach der anderen setzte und rasch die Führung übernahm. "Heute machen die Strecken deutlich mehr Spaß. Für uns läuft alles bestens", freute sich Latvala, der sich im weiteren Tagesverlauf einen Vorsprung von 22.9 Sekunden erarbeiten konnte.

 

Hirvonen muss sich im Moment nicht nur mit Rang zwei begnügen, sondern auch Petter Solberg im Auge behalten. "Ich gebe wirklich alles und muss Petter in Schach halten", meinte Hirvonen, der sich wegen der Führung von Latvala keine Sorgen machte. "Er liegt nicht so weit weg und muss morgen die Straßen kehren. Auch Petter kommt nicht zu nahe. Für mich ist es bislang ein guter Tag." Solberg klagte zwar zu Beginn der Etappe über Handlings-Probleme mit seinem Citroën DS3 WRC, fand dann aber den erwünschten Rhythmus und holte sich auf WP16 die erste Bestzeit. Er liegt als Dritter 38.1 Sekunden hinter Hirvonen zurück und hofft noch weiter aufzuholen: "Leider konnten wir heute Morgen nicht schneller fahren, aber jetzt bin ich glücklich. Mal sehen was noch so alles passiert. Es liegt noch ein langer Weg vor uns. Aber alles ist möglich!" 

 

Durch die vielen Ausfälle am gestrigen Tag wurde Matthew Wilson auf Platz vier nach vorne gespült. Allerdings liegt der Stobart-Pilot mit 5:27 Minuten deutlich zurück. Khalid Al Qassimi ist Fünfter vor Evgeny Novikov und Hennin Solberg. In der PWRC konnte Michal  Kosciuszko die Führung übernehmen. Der lange Zeit führende Haydon Paddon kämpfte am Morgen mit Turboproblemen, die im Mittagsservice allerdings behoben wurden. Anschließend startete er zu einer Aufholjagd und kann den Rückstand auf Kosciuszko wieder verkleinern, selbst ein Zusammenstoß mit einem Känguru konnte den Neuseeländer bislang nicht stoppen.

 

Erneut viel Zeit hat Ken Block durch einen weiteren Fahrfehler verloren. Der US-Boy drehte sich auf WP16 ein und ließ nach eigenen Angaben "20 oder 30 Sekunden dabei liegen." Gestern morgen war Block vorzeitig ausgeschieden, nachdem er von der Strecke abkam und gegen einen Baum krachte.

 

Unterdessen pflügen die beiden Citroën-Werkspiloten durch das Feld. Sebastien Ogier kündigte am Morgen bereits an, dass er am Ende wieder unter die Top-10 kommen möchte. Der Franzose ist auf dem besten Weg sein Vorhaben zu verwirklichen und profitiert auch von Elektronikproblemen im Auto von Henning Solberg. Der Ford-Pilot musste seinen Ford Fiesta  auf WP16 abstellen. Auch Sebastien Loeb nahm nach erfolgreicher Reparatur seines Unfallschadens die Rallye wieder auf. Mit einem Rückstand von 29:44 Minuten liegt er auf Platz 18 jedoch abgeschlagen zurück.

 

"Wir müssen weiterfahren und für Citroën wichtige Herstellerpunkte holen, es fällt jedoch schwer nach den gestrigen Geschehnissen die Motivation zu finden. Aber noch kann ich in der Power-Stage Punkte für die Fahrerwertung holen. Darauf will ich hinarbeiten", so Loeb.

 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Australien 2011 ...

LINK: Die Ergebnisse der Rallye Australien 2011 ...

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