WM 2014

Kubica und sein ganz persönlicher Wettkampf

Seit seinem Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft zieht Robert Kubica das Interesse auf sich. Während einige schnelle Erfolge fordern, setzt der Pole ganz andere Prioritäten.

<strong>KÄMPFT SICH DURCH:</strong> Robert Kubicas Fernziel heißt weiterhin "Formel-1", aber zur Zeit begeistert er in der Rallye-WM

Robert Kubica galt als der Mann der Formel-1-Zukunft. Doch dann kam dieser Horrorcrash dazwischen. Er hatte bei Testfahrten im Frühjahr 2011 im Renault gerade erst eine absolute Bestzeit hingelegt, als sich bei der Rallye Ronde di Andora eine Leitplanke frontal in seinen Skoda Fabia bohrte und den rechten Arm und das rechte Bein mehrfach brach. Die rechte Hand retteten die Ärzte in einer mehrstündigen Notoperation. Kubica könnte hadern, dass sein Arm so schwer verletzt wurde, dass er bis heute ohne Spezialanfertigung beim Schalten kein Rennauto steuern kann. Aber der Pole jammert nicht. Er weiß, dass er froh sein kann, dass er den Unfall überlebte.

 

Glücklich ist der trotzdem nicht. Er war einer der Besten in der besten Rennserie der Welt. Er will dorthin zurück. Doch der Weg ist vorerst versperrt. Also probiert sich Kubica im Rallyesport und entpuppt sich plötzlich als das größte Talent, dass die Weltmeisterschaft seit einiger Zeit gesehen hat. Der WRC2-Titel gelingt ihm im Vorjahr auf Anhieb, im Januar gewinnt er den EM-Auftakt und setzt anschließend bei der Rallye Monte Carlo erste WM-Bestzeiten. Aber Kubica leistet sich auch die Fehler, die andere Toppiloten in ihrer Karriere ebenfalls zur Genüge gemacht haben. Der Unterschied: Kubica steht unter genauester Beobachtung. Läuft es gut, jubeln die Fans. Geht etwas schief, triumphieren die Kritiker und vergessen, über wie wenig Erfahrung der Pole verfügt.

 

„Außenstehende erwarten in kürzester Zeit oft Wunderdinge. Bei mir liegt das sicher auch daran, dass ich in der Formel 1 als sehr schneller und zuverlässiger Pilot galt. Soll heißen, ich kann sehr schnell und auch sehr konstant fahren. Das zusammen zu bringen, ist bei einer Rallye aber wesentlich schwieriger als auf der Rundstrecke“, erklärt Robert Kubica, der den Rallyesport vor allem als Möglichkeit sieht, die Einschränkungen durch seine Armverletzung zu minimieren. „Viele Leute schauen nur auf die Resultate. Viel wichtiger als meine WRC2-Siege und der WM-Titel ist mir meine persönliche Lernkurve und Leistungssteigerung. Es ist ein ganz persönlicher Wettkampf zwischen mir und meinem Körper.“

 

Das gesamte Interview mit Robert Kubica gibt es in der neuesten Ausgabe von „rallye – Das Magazin“. Darin erklärt der Pole unter anderem, wie er mit seinen Kritikern umgeht, oder wie er den Tempounterschied zwischen Formel-1 und WRC empfindet. Das neue rallye-Mag ist ab Montag im Handel erhältlich, Abonnenten haben es bereits morgen im Briefkasten.

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