Einstieg in Rallyesport

Kubica: 'Harte Arbeit ist entscheidend'

Der Einstieg in die WRC2 hat sich für Robert Kubica gelohnt. Schon jetzt hat der schnelle Pole zwei Siege in der aktuellen Saison auf seinem Konto und reist als Mitfavorit der WRC2-Wertung zur Rallye Deutschland. Interview.

<strong>KLARE ZIELE:</strong> Robert Kubica will im Rallyesport erfolgreich sein und peilt in Deutschland den nächsten Erfolg an

Robert, Dein erster Start bei der Rallye Deutschland steht bevor. Welche Ziele hast Du?

„Es ist ja nicht nur meine erste Teilnahme bei der Rallye Deutschland, sondern auch meine erste WM-Rallye auf Asphalt. Von daher möchte ich so viel wie möglich lernen. Da muss ich mich herantasten. Sollte ich eine Chance sehen, die Rallye zu gewinnen, werde ich natürlich mein Bestes geben, um in Deutschland erfolgreich zu sein.“

 

Wenn man eine Rallye zum ersten Mal fährt, wie bereitet man sich da vor?

„Zunächst achte ich natürlich darauf, dass ich zum Zeitpunkt der Rallye körperlich 100%ig fit bin. Was die Wertungsprüfungen angeht, schaue ich mir zusätzlich Videos aus den vergangenen Jahren an. Das hilft ein wenig. Aber es gibt dieses Jahr bei der Rallye Deutschland auch viele neue Streckenabschnitte und zwei ganz neue Prüfungen - insofern ist die Streckenkenntnis nicht so entscheidend, da alle Piloten vor neuen Herausforderung stehen.“

 

Stichwort Herausforderungen: Worin siehst Du die besonderen Herausforderungen der Rallye Deutschland?  

„Die ganze Rallye ist an sich schon eine einzige große Herausforderung für mich. Es ist ja alles neu. Geht es nach meiner Formel-1-Erfahrung, ist Asphalt ein Belag, der mir liegen sollte. Aber wie gesagt, mir ist es wichtig möglichst schnell wettbewerbsfähig zu sein und viel zu lernen.“

 

Die Rallye Deutschland ist eine reine Asphalt-Rallye. Ist das ein Vorteil, wenn man - wie Du - von der Rundstrecke kommt?

„Seit meiner Kindheit bin ich es gewohnt, auf Asphalt zu fahren - zunächst im Kart, dann im Formel-Sport. Dennoch glaube ich nicht an einen Vorteil: Eine Asphalt-Rallye ist etwas ganz anderes als ein Rennen auf einer Rennstrecke. Das lässt sich nicht vergleichen, schon alleine weil Formel-1-Strecken deutlich breiter sind und der Asphalt-Belag dort auch wesentlich glatter ist.“

 

Was reizt Dich als ehemaliger Formel-1-Fahrer generell am Rallye-Sport?

„Neben der sportlichen Herausforderung fasziniert mich vor allem die ganze Atmosphäre bei einer Rallye. Das ist beeindruckend, selbst wenn man aus der Formel 1 kommt. Wo ich auch bin, die Rallye-Fans sind überall sehr freundlich zu mir. Und man ist den Fans auch um einiges näher: Ich freue mich, dass ich mich mit ihnen unterhalten kann, Autogramme geben kann und einfach meine Leidenschaft mit ihnen teilen darf. Der Rallye-Sport ist auch bei Weltmeisterschaftsläufen insgesamt wirklich publikumsnah. Das genieße ich sehr.“

 

Wenn man in der Formel 1 schnell war, ist das keine Garantie, dass man auch in einem WRC-Fahrzeug vorne dabei ist. Was ist Dein Erfolgsgeheimnis?

„Ich weiß nicht genau, ob man jetzt schon wirklich von Erfolg sprechen kann. Aber eins ist sicher: Harte Arbeit ist entscheidend. Nachdem ich eine Rallye gefahren bin oder die Wertungsprüfungen des Tages absolviert habe, beginnt für mich die Phase der Nachbereitung. Ich investiere sehr viel Zeit für die intensive Videoanalyse. Dadurch versuche ich, immer besser und noch konkurrenzfähiger zu werden. Wenn man so möchte, sind harte Arbeit und hohe Motivation meine Erfolgsgeheimnisse.“

 

Was ist der technisch-fahrerische Unterschied, ein Formel-1- und ein WRC-Fahrzeug am Limit zu bewegen?

„Meiner Meinung nach ist es schwer, ein Formel-1-Fahrzeug mit einem WRC-Fahrzeug zu vergleichen. Unterschiede in der Geschwindigkeit und im Straßenbelag machen einen Vergleich fast unmöglich. Die einzige Gemeinsamkeit, die ich sehe, ist eher emotional: Beide Fahrzeug-Gattungen sind in der Lage, bei mir wirklich große Gefühle zu erzeugen.“

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