Robert, was ist das für ein Gefühl in den Rallyesport mit einem großen Programm einzusteigen?
"Es ist eine große, wenn nicht sogar die größte Herausforderung in meinem Leben. Jede Rallye wird eine neue Erfahrung für mich und ich werde mehr EM-Läufe fahren als ursprünglich geplant, was für noch mehr Spannung sorgen wird. Ich war schon immer ein großer Rallyefan und habe den Jungs im Fernsehen zugeschaut. Jetzt bin ich auch so ein Typ auf der Prüfung und das ist ein tolles Gefühl."
Trotz deines schweren Unfalls bist Du wieder in ein Rallyeauto gestiegen…
"Leider können Unfälle im Motorsport passieren. Ich wünsche niemanden, dass ihm das Gleiche passiert. Aber meine große Leidenschaft für den Motorsport, hat mir in den letzten zwei Jahren sehr geholfen, um meinen Zustand zu verbessern."
Hast Du immer daran geglaubt, eines Tages wieder in den Top-Motorsport zurück zu kehren?
"Ich wäre lieber noch immer Formel-1-Fahrer. Aber meine Leidenschaft hat mich zu diesem Programm gebracht und darauf konzentriere ich mich, auch wenn ich nicht sagen kann, wie lange ich es machen werde. Vor eineinhalb Jahren hätte ich niemanden geglaubt, der mir gesagt hätte, ich würde ein EM- und WM-Programm mit Lotos, Citroën und Michelin verkünden. Normalerweise bin ich nicht aufgeregt, aber vor dem Start der ersten Prüfung auf den Kanaren wird es sicherlich kribbeln, denn es ist das erste große Rennen seit meinem Unfall."
Was erwartest Du von Dir selbst?
"Ich muss zunächst viel lernen und das muss ich im Hinterkopf haben. Ich fahre nicht auf der Rundstrecke, sondern startet im Rallyesport, auf einer Prüfung und ich bin neu hier. Das braucht Zeit und das weiß ich. Aber ich will diese Chance nutzen und so viel lernen wie ich nur kann."
Was genau wurde an Deinem Auto wegen Deiner Handverletzung geändert?
"Die FIA hat mir eine spezielles Schaltsystem erlaubt, weil ich meinen rechten Arm nur beschränkt bewegen kann. Ich kann die Gänge mit der linken Hand per Schaltwippe wechseln, ähnlich wie in den alten World Rally Cars. Aber es ist nicht das gleiche System, denn die WRCs nutzten ein hydraulisches System, unseres ist mechanisch. Es gibt noch einen normalen Ganghebel und die Handbremse bleibt gleich. Perfekt ist es nicht, aber dadurch habe ich immer meine Hände am Lenkrad. Auf Schotter ein echter Vorteil, denn dort muss man das Lenkrad mehr bewegen als auf Asphalt."
Auf Schotter hast Du bislang keine Erfahrungen sammeln können, oder?
"Bislang bin ich nur ein paar Kilometer auf Schotter gefahren. Das wird sicherlich eine große Herausforderung für mich und eine der großen Schwierigkeiten, die mich in diesem Jahr erwarten. Ich weiß, dass ich ruhig bleiben muss, aber es erwartet mich viel Arbeit. Mein Beifahrer Maciek Baran ist ein erfahrener Mann und wird mir helfen. Wir wollen unseren Aufschrieb zu 90 Prozent in Polnisch schreiben und nur wenige englische und italienische Bezeichnungen verwenden. Auch das wird mir entgegenkommen."
Wie sehen Deine langfristigen Pläne aus?
"Irgendwie hoffe ich noch immer, dass ich dorthin zurückkehren kann, wo ich einmal gewesen bin. Es ist schon seltsam, ich war in der Formel-1 und innerhalb von einer Sekunde war alles zu Ende. Jetzt weiß ich, eigentlich weiß ich es schon immer, aber nun noch schätze ich es noch mehr, es gibt nichts besseres im Leben, als wenn man das machen kann, was man will. Ich hatte die großartige Möglichkeit ein F1-Fahrer zu sein, aber auf der anderen Seite habe ich die große Chance ein Rallyefahrer zu werden und das mit einem sehr guten Programm. Vielleicht klappt es nicht direkt mit den Ergebnissen, aber die Spannung ist da und irgendetwas davon will ich den Leuten zurückgeben, die mich unterstützt haben."