Freiwillige Zwangspause

Kris Meeke: So war es wirklich mit Polen

Im vergangenen Jahr startete Kris Meeke nicht bei der Rallye Polen, sondern legte eine Pause ein. Jetzt verriet der Nordire die Hintergründe.

Es war kein gutes Jahr für Citroën und Kris Meeke. Statt wie erhofft um den Titel zu kämpfen, erwies sich der neue C3 WRC als zickige Diva, der nur auf Asphalt konkurrenzfähig war. Die Techniker gaben zunächst den Fahrern die Schuld, vor allem auf Meeke lastete ein enormer Druck. Mehrere heftige Abflüge schienen die Meinung zu bestätigen, doch immer mehr wurde klar, dass man bei der Entwicklung des Autos gravierende Fehler im Bereich des Fahrwerks gemacht hatte.

„Es hat eine Weile gedauert, bis alle verstanden das Problem verstanden, das wir hatten“, sagte Meeke. „Sie holten sich Andreas Mikkelsen und ließen Sebastien Loeb das Auto testen, aber jeder hatte die gleichen Eindrücke von dem Auto.“

Das Verhältnis zwischen Citroën und Meeke war zur Jahresmitte so sehr angespannt, dass sich der Nordire zu einem gravierenden Schritt entschied. Er verzichtete freiwillig auf den Start bei der Rallye Polen, damit ein anderer Fahrer (Mikkelsen) zum Zug kommt und dessen Eindrücke die Techniker überzeugte.

„Wir haben viel darüber diskutiert. Am Ende war es meine Entscheidung. Ich war mit der Situation nicht glücklich, aber ich musste einen Schritt zurückmachen, damit ein anderer merkt, wo die Probleme mit dem C3 WRC sind“, sagte Meeke. „Es war ein verdammt schwieriger Moment, aber ich habe die Hand gehoben und gesagt, ich ziehe mich zurück.“

Meeke, der im Herbst noch die Rallye Spanien gewinnen konnte, hat mittlerweile einen dicken Schlussstrich hinter die Saison und die Geschehnisse rund um die Rallye Polen gemacht: „Zurückblickend war es unter diesen Umständen vielleicht das richtige Ding für mich, aber es ist nie eine einfache Situation.“

In der kommenden Saison wird Rekord-Weltmeister Sebastien Loeb drei WM-Läufe für Citroën bestreiten. Gut möglich, dass er mit seiner Hausmacht dafür sorgt, dass bei der Abstimmung und Entwicklung des Autos, wieder mehr auf die Fahrer gehört wird.

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