Rallye Argentinien

Kris Meeke beendet VW-Erfolgsserie

Kris Meeke kann endlich seinen ersten WM-Sieg feiern. In Argentinien beendete der Citroen-Pilot die Dominanz von Volkswagen und gewinnt einen denkwürdigen WM-Lauf.

„Dieser Sieg ist für Colin!“ – Kris Meeke war im Moment seines größten Triumphs in Gedanken bei dem Mann, der ihn einst gefördert hatte und den Grundstein zum heutigen Erfolg legte.

Ex-Weltmeister McRae hatte früh das Talent des Nordiren erkannt und ihn unter seine Fittiche genommen, wohl auch weil er sich wegen dessen ungestümer Fahrweise ein wenig an sich selbst erinnert fühlte. Das war vor 13 Jahren und nach vielen Rückschlägen in seiner Karriere steht Meeke jetzt zum ersten Mal bei einem WM-Lauf ganz oben auf dem Treppchen. Schon oft hatte er den Sieg vor Augen, verlor ihn aber durch eigene Fehler. Ausgerechnet bei der härtesten Rallye Argentinien seit Jahren gelingt ihm der Durchbruch.

„Es war ein langer Weg bis hier her“, sagte Meeke, ehe ihn wieder die Emotionen überkamen.

Ende der VW-Serie

Der 35-jährige sorgt nicht nur für den lang ersehnten Sieg eines britischen Rallyefahrers, den letzten hatte sein Mentor McRae 2002 geholt, er beendet auch die lange Siegesserie von Volkswagen. Die erfolgsverwöhnten Wolfsburger erwischten ein rabenschwarzes Wochenende.

Sebastien Ogier fiel bereits am Freitag nach Problemen mit der Kraftstoffzufuhr aussichtslos zurück. Dasselbe Problem ereilte heute morgen Jari-Matti Latvala, der seinen dritten Platz und wertvolle Punkte verlor. Als auch noch Andreas Mikkelsen auf der letzten Prüfung seinen Polo so vehement gegen einen Steinbrocken feuerte, dass die Aufhängung des rechten Hinterrads kollabierte, beendete der Ausflug nach Südamerika eine weitere Serie, denn zum ersten Mal seit der Rallye Deutschland 2013 steht kein VW-Fahrer auf dem Podium eines WM-Laufs. Immerhin sicherte sich Ogier mit seiner Bestzeit auf der Power-Stage drei WM-Punkte - Ein kleines Trostpflaster für den Weltmeister, der in Argentinien weiterhin sieglos bleibt. 

Mads Östberg sorgte zwar als Zweiter für einen Citroën-Doppelsieg. Aber freuen konnte sich der Norweger nicht wirklich. „Es war ein hartes Wochenende und ich fühlte mich nicht wohl“, erklärte der sichtlich abgekämpfte Östberg. „Es ist einfach enttäuschend, wenn man zu Beginn 45 Sekunden wegen eines technischen Defekts verliert. Immerhin kennen wir den Abstand im Ziel und das baut einen wieder auf.“

Elfyn Evans erstmals auf Podium

Das große Zittern brach auf den letzten Kilometern im Auto von Elfyn Evans aus, als der Motor des Ford Fiesta WRC plötzlich nicht mehr rund lief. Mit über 1:12 Minuten Rückstand erreichte er das Ziel, aber weil Thierry Neuville mit seinem Hyundai das selbe Kunststück wie seinem Kumpel Mikkelsen gelang und auf den letzten Kilometern liegen blieb, hatte Evans plötzlich genügend Luft, um sein erstes WM-Podium trotz halber Kraft nach Hause zu fahren. Zum ersten Mal überhaupt steht ein Waliser auf einem WM-Podium und für den britischen Rallyesport entwickelte sich die Rallye Argentinien plötzlich zu einem Befreiungsschlag: Zwei Briten auf dem Podest – das hat es seit der Rallye Neuseeland 2001 nicht mehr gegeben.

Auch im Lager von Martin Prokop herrschte Jubelstimmung. Der Ford-Privatier hielt sich weitestgehend von allen gefährlichen Stellen der argentinischen Prüfungen fern und erkämpfte sich auf diese Weise den vierten Rang. Hinter ihm musste sich Hyundai-Pilot Dani Sordo mit dem Platz 5 begnügen, der nach seinen vielen technischen Problemen beinahe noch hinter Citroen-Racing-Edelprivatier Khalid Al Qassimi in einem weiteren DS 3 WRC gelandet wäre. Bemerkenswert: Die hohe Ausfallquote in den vorderen Reihen spülte WRC2-Sieger Abdulaziz Al-Kuwari (Fiesta S2000) auf den siebten Gesamtrang nach vorn.

Ergebnis Rallye Argentinien 2015

01. K. Meeke / P. Nagle Citroën DS 3:41:44.9
02. M. Östberg / J. Andersson Citroën DS +18.1
03. E. Evans / D. Barritt Ford +3:27.4
04. M. Prokop / J. Tománek Ford +6:26.1
05. D. Sordo / M. Martí Hyundai +10:46.7
06. K. Al Qassimi / C. Patterson Citroën DS +11:19.9
07. K. Al-Kuwari / M. Clarke (WRC2) Ford +16:02.6
08. D. Domínguez / E. Galindo (WRC2) Ford +18:48.2
09. G. Saba / D. Cagnotti (RC2) Ford +21:20.6
10. F. Villagra / D. Curletto (RC2) Skoda +25:19.6

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