Rallye Polen

Kremer selbstkritisch: „Zu spät den Respekt abgelegt“

Anders als von Armin Kremer erwartet ging es in Polen von der ersten Sekunde richtig zur Sache. Als der Mecklenburger seinen Respekt abgelegt hatte und zum letzten Angriff blies, stellte sich eine Baumwurzel in den Weg.

Am Freitagabend lag Armin Kremer nur auf Platz 13 der Rallye Polen. „Auf den ersten Metern fehlte mir das letzte Vertrauen ins Auto. Aber ohne das geht es bei der irren Konkurrenz und dem Wahnsinns-Tempo in der WRC2 nicht“, analysiert der Skoda-Pilot in der Nachbetrachtung. Der zweite Tag lief deutlich besser. Kremer und Beifahrer Pirmin Winklhofer steigerten sich und die Geschwindigkeit: Im Zwischenziel lag man bereits auf Rang 7.

Am Sonntag blieben dem Ex-Europa-Meister dann noch vier der ultraschnellen Schottenprüfungen um in Richtung Podium zu stürmen. Doch schon in der morgendlichen Auftaktprüfung kam für Kremer/Winklhofer das jähe Ende. Beim Kurvenschneiden in einer "Vollgasecke" wurde ihr Auto in der ausgefahrenen Spur von einer massiven Baumwurzel ausgehebelt, Mensch und Maschine segelte über die Piste und touchierte auf der anderen Straßenseite einen Baum. Anders als ihr Dienstwagen trugen die Insassen keine Blessuren davon. Der Schaden hält sich auch beim Blick auf die WM-Tabelle in Grenzen. Denn mit seinen 40 WM-Zählern von Monte Carlo, Mexiko und Sardinien bleibt Kremer auf Tabellenrang sechs. Vom angepeilten Podiumsplatz in der Endabrechnung trennen ihn trotz des "Nullers" lediglich 19 WM-Punkte.

„Dass wir im Schlussspurt abgeflogen sind, geht auf meine Kappe. Als das Auto ausgehebelt wurde, hatte ich aber keine Chance mehr. Die Baumwurzel hätte ich bei der Streckenbesichtigung im Aufschrieb deutlicher notieren müssen. Und noch eine Lehre ziehe ich aus diesem unglücklichen Wochenende: Wenn wir mit den Vollprofis weiter mithalten wollen, müssen auch wir zwischendurch im Auto sitzen und testen“, so Kremer.

Griebel und Kremer erfolgreich

Erfolgreicher war bei der Rallye Polen dessen Tochter Ella. Vor zwei Monaten feierte die Schülerin noch ihren 17. Geburtstag, am vergangenen Wochenende dann ihr internationales Debüt an der Seite von Opel-Werkspilot Marijan Griebel. Aus dem Blitzstart wurde ein Bravourritt. Copilotin Ella Kremer dirigierte WM-Gaststarter Griebel auf den zweiten Klassenrang. Zum Feiern blieb allerdings keine Zeit, am Montagmorgen wurde die schnelle Fachkraft wieder in der Schule erwartet.  

„Am Anfang war ich doch etwas erschrocken, wie schnell es in so einem Auto und auf den WM-Strecken zur Sache geht, schließlich bin ich bisher nur in einem seriennahen R1 auf Asphaltpisten unterwegs gewesen“, sagte Ella. „Dass wir trotz der großen Konkurrenz, auch aus der DMack-Trophy mit unserem kleinen Privatteam Zweiter in der Klasse wurden, ist toll, das Sahnehäubchen aber die Trophäe für das bestes Nicht-FIA-Prioritätsteam bei den zweiradangetriebenen Fahrzeugen.“

Griebel nutzte die Rallye Polen als Vorbereitung für seinen nächsten Einsatz in der Junior-EM. In Estland warten vom 15. bis 17. Juli Strecken mit ganz ähnlicher Charakteristik wie in Polen. Und spätestens seit seinem ersten Junior-EM-Sieg unlängst im belgischen Ypern spu?rt der Pfälzer Aufwind. In Estland wird übrigens wieder Pirmin Winklhofer Griebel auf dem heißen Sitz des Werks-Adam R2 den Weg weisen.

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