WM 2016

Korsika: Die Rallye der 10.000 Kurven

Lange Wertungsprüfungen und jede Menge Kurven. Die 'wilde Schönheit' Korsika fordert das ganze Können der WM-Piloten. Zum vorerst letzten Mal soll sie im Herbst stattfinden.

Sebastien Ogier Polo WRC
Sebastien Ogier könnte auf Korsika bereits Weltmeister werden

Wer eine Gerade findet, die länger als 150 Meter ist, befindet sich auf der falschen Insel. Bei der Rallye Frankreich auf Korsika folgt nach jeder Kurve sogleich die nächste. Korsika, auch „wilde Schönheit“ genannt, bildet aber nicht nur landschaftlich einen ganz eigenen Charakter. Mit Ausnahme der abschließenden Power-Stage beträgt die Distanz jeder Wertungsprüfung mindestens rund 30 Kilometer – eine physische Belastungsprobe für die Fahrer, eine mentale für die Beifahrer, die perfekt getimt den Aufschrieb verlesen müssen.

Verglichen mit der 2015er-Ausgabe der Rallye Frankreich auf Korsika stehen 70 Prozent der Route neu auf dem Programm. Den Auftakt bildet die Prüfung „Acqua Doria–Albitreccia“, deren 49,72 Kilometer gegen die Uhr ausnahmslos Neuland sind. Die zweite Prüfung des Rallye-Freitags bildet „Plage du Liamone–Saroll Carcopino“, die bereits 2015 auf der Agenda stand. Der Samstag bietet mit „La Porta–Valle di Rostino“ sowie „Novella–Pietralba“ legendäre Streckenabschnitte, die den Ruhm der Rallye Frankreich auf Korsika mitbegründet haben und als Klassiker in der Rallye-WM gelten. Der Sonntag wird neben der längsten WP der Rallye „Antisanti–Poggio di Nazza“ mit 53,78 Kilometern von der abschließenden Powerstage „Porto-Vecchio–Palombaggia“ geprägt.

Umzug ins Frühjahr geplant

Knapp 1.000 Stunden zwischen dem Start der letzten zurückliegenden Wertungsprüfung bei der Rallye Deutschland und dem Beginn der ersten bei der Rallye Frankreich – nach einer längeren Pause geht es in der Rallye-Weltmeisterschaft nun wieder voll zur Sache. Nachdem die Rallye China kurzfristig abgesagt werden musste und damit den Fahrern, Beifahrern und Teams eine ungewohnte Verschnaufpause von rund fünf Wochen bescherte, stehen im Oktober mit Frankreich, Spanien und Großbritannien drei Rallyes in unmittelbarer Folge auf dem Programm. Oder, um im Bild zu bleiben, 51 Wertungsprüfungen in 30 Tage.

Um diese Häufung an WM-Läufen künftig zu vermeiden, soll die Rallye Korsika schon im kommenden Jahr ins Frühjahr verlagert werden. Damit könnte auch die Anreihung von Schotterläufen unterbrochen werden, was gleichzeitig die Diskussionen um die Nachteile einer frühen Startreihenfolge entschärft. Für die Fahrer bedeutet das, schon in weniger als sechs Monaten erwartet sie erneut die 'Rallye der 10.000 Kurven'.

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