Vor dem Finale des 21. Jahrgangs der Meisterschaft gab es noch zwei Teams mit berechtigten Hoffnungen auf den begehrten Rallyetitel des ADMV. Während die Chancen der Sachsen Christian Bauer und Daniel Herzig im Renault Clio eher theoretischer Natur waren, mussten Veit König und Copilot Dr. Henry Wichura im Suzuki Swift eigentlich „nur“ das Schotterspektakel überstehen und im Ziel ankommen.
Der Suzuki-Händler und sein Copilot, Geologe an der Uni Potsdam, konnten bereits vor dem Start in der Lausitz auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Klassensiege im Erzgebirge, in Niedersachsen und im Thüringer Wald sowie ein dritter Platz beim Saisonauftakt rund um Zwickau und ein fünfter Platz bei der Thüringen Rallye brachten den beiden erfahrenen Motorsportlern die Spitzenposition in der Meisterschaft. Auch in der Lausitz lief alles nach Plan. So war das Team im Suzuki Swift bereits auf den ersten Wertungsprüfungen 19 bzw. 24 Sekunden schneller als die beiden VW Polos von Robert Stöber und Rudi Macht. Nachdem am zweiten Tag die Konkurrenz mit technischen Problemen im Kohleabbaugebiet rund um Boxberg ausfiel, schonte die Suzuki-Crew das Material und „rollte“ ins Ziel. „Mit großem Vorsprung die Klasse anzuführen und trotzdem jederzeit mit technischem Defekt ausfallen zu können, belastete Veits und meine Psyche ungemein. Am Ende behielten wir die Nerven und so gab es im Ziel schließlich kein Halten mehr. Siegessekt und Freudentränen flossen in Strömen“, berichtet Copilot Wichura.
König krönt Suzuki-Engagement
Mit dem Sieg bei der 12. Lausitz Rallye feierten Veit König und Henry Wichura den Gewinn der ADMV Rallye Meisterschaft und damit einen Höhepunkt in ihrer Motorsportkarriere. Während Veit König in den vergangenen Jahren bei zahlreichen nationalen und internationalen Veranstaltungen stets in einem Suzuki punkten konnte, kann Henry Wichura mit dem Sieg in der Deutschen Rallye Serie 2008, dem Gewinn der Juniorwertung in der Deutschen Rallye Serie 2007, 2008 sowie 2009 und dem Gesamtsieg im ADAC Junior Cup 2010 bereits auf zahlreiche Meisterpokale verweisen. Durch den Klassensieg in der Lausitz und den Ausfall von Robert Stöber haben die beiden Motorsportler im aktuellen Jahr zusätzlich noch Chancen auf eine Podiumsplatzierung in der Deutsche Rallye Serie. „Danke an das gesamte Rallyeteam. Die Jungs haben den Swift auf diese Schotter-Rallye umgebaut. Fahrwerk, Getriebe, Bremsen müssen in den kommenden Wochen wieder für das Finale auf Asphalt umgebaut werden“, so Veit König unmittelbar nach dem Zieleinlauf.
Trabant-Team gewinnt Vizemeisterschaft
Mit Mike Knorn und Steve Günther landete ein Team vom Chemnitzer AMC auf dem zweiten Platz der nordostdeutschen Rallyemeisterschaft. Die beiden Sachsen profitierten vom Ausfall des neuen sächsischen Rallyemeisters Andreas Schramm am ersten Tag und gewannen im Trabant 601 ihre Klasse und sammeln somit - im Vergleich unter den 18 an der Lausitz-Rallye teilnehmenden und für die ADMV-Rallyemeisterschaft eingeschriebenen Teams - die meisten Punkte. Ganz nebenbei gewinnt das Team Knorn/Günther die Internationale Trabant Rallye Meisterschaft (ITRM). „Wir danken allen die uns in dieser Saison unterstützt haben und uns zur Seite standen", so die beiden Rallyepiloten im Ziel.
Pech für Bauer Motorsport
Neben dem Team König/Wichura hatten Christian Bauer und Daniel Herzig noch Chancen auf den ADMV-Titel. Mit einem komplett neu revidierten 2-Liter-Clio sah sich das Team gut vorbereitet für die Schotterrallye. Doch bereits beim Shakedown hatte das Team des MC Grünhain kein Glück. In einer Staubwolke eines vorausfahrenden Teilnehmers kollidierte der Clio mit einem plötzlich auftauchenden anderen Boliden. „Der Ausweichversuch hat größeren Schaden verhindert, so gab es nur einen Blechschaden. Nach einer Stunde konnten wir nach der hervorragenden Leistung des Service Teams Rene Heller und Mark Muschiol wieder starten“, berichtet Christian Bauer. Während die Clio-Besatzung auf der ersten Etappe die sechstbeste Zeit herausfuhr, mussten sie am zweiten Tag ihren Boliden mit gebrochener Antriebswelle zwei Prüfungen vor dem Ziel abstellen. „Das war meine härteste Lausitz in den vergangenen neun Jahren“, berichtet Copilot Daniel Herzig und erklärt: „Die anderen Jahre hatte Regen den Boden weicher gemacht, aber die Trockenheit machte in diesem Jahr die Strecken hart wie Beton.“ Auch wenn der Abschluss misslang, so kann das Team von Bauer Motorsport mit dem dritten Platz in der ADMV Rallye Meisterschaft sowie dem Sächsischen Rallyevizemeistertitel auf einen erfolgreichen Verlauf der ersten vollständigen Saison zurückblicken.
Wiegand beeindruckt „unabsichtlich“
Sepp Wiegand, Newcomer in der deutschen Rallyeszene, hat auch der ADMV-Rallyemeisterschaft seinen Stempel aufgedrückt. Zwar belegt der Nachwuchspilot zum Jahresabschluss nur den sechsten Tabellenplatz, allerdings konnte der Sachse nur an drei von sechs Wertungsläufen teilnehmen und Punkte sammeln. Wiegand‘s Förderer hatten ihm im Juli einen Start bei einem Lauf zur französischen Rallyemeisterschaft ermöglicht, so dass der Nachwuchspilot auf die Teilnahme in Niedersachsen verzichtete. Ein möglicher Start in der Lausitz fiel der zeitgleichen Teilnahme am WM-Lauf in Frankreich zum Opfer. Allerdings macht die von Sepp Wiegand eingefahrene durchschnittliche Punktezahl von 839 Punkten je ADMV-Wertungslauf deutlich, was möglich gewesen wäre. Der Meister Veit König erreicht bei seinen fünf gewerteten Wertungsläufen eine durchschnittlich Punktzahl von 800 (Knorr: 695 Punkte; Bauer: 636).
ADMV-Rallye-Meisterschaft | Endstand 2011
1. König/Dr. Wichura | Suzuki Swift | 4000 Punkte
2. Knorn/Günther | Trabant P 601 | 3476
3. Bauer/Herzig | Renault Clio | 3181
4. Schramm/Nagel | Trabant P 601 | 2957
5. Corazza | Mitsubishi Lancer Evo IX | 2766
6. Wiegand/Harloff | VW Lupo/ Ford Fiesta R2 | 2516
