Zu Überseeläufen reist M-Sport-Chefingenieur Christian Loriaux grundsätzlich nicht an. Aus der Ferne musste er beobachten, wie seine Autos in Mexiko gegen die Citroen-Konkurrenz chancenlos waren. Doch Grund zur Sorge hat Loriaux deswegen nicht.
"Der erste Grund ist, dass wir in Mexiko noch nie besonders stark waren, während Sebastien Loeb und Petter Solberg dort immer gut waren. Der zweite Grund sei, dass auch Dani Sordo und Sebastien Ogier bei dieser Rallye sehr gut gefahren seien", erklärte Loriaux gegenüber Autosport und verteilte damit auch eine schallende Backpfeife an die beiden Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala.
"Man könnte nun auf 2008 verweisen und sagen, dass Jari-Matti Latvala da am ersten Tag bei vielen Prüfungen schnell war", setzt Loriaux seine Ausführungen fort. "Der Unterschied ist, dass Jari-Matti damals, als er diese Zeiten gefahren ist, einfach ein Verrückter war. Er ist fünf Bestzeiten gefahren und hatte dann einen Crash. Er ist jetzt ein anderer Fahrer und hat für uns in Mexiko einen fantastischen Job gemacht. Und diesmal war es Sordo, der schnell war und einen Crash hatte."
Den Grund für die schwache Leistung von Mikko Hirvonen sieht Loriaux eher in einem Motivationsproblem des Finnen. "Der dritte Grund für dieses Ergebnis war das Straßenfegen am ersten Tag und dass Mikko Hirvonen am zweiten Tag demoralisiert war. Der Unterschied, als Erster oder Zweiter auf die Straße zu gehen, war massiv", so Loriaux. "Petter Solberg und Sebastien Ogier sind am ersten Tag recht ähnliche Zeiten gefahren. Aber am zweiten Tag, als Solberg als Erster auf die Piste ging und Ogier als Zweiter, war der Unterschied zwischen den beiden wesentlich größer."
Mexiko hat Loriaux längst abgehakt. In dieser Woche testet sein Team auf Sardinien, um sich auf Jordanien vorzubereiten. Auf Grund des von der FIA verhängten Entwicklungsstopp für WRC können nur kleine Veränderungen am Auto vorgenommen werden. "Wir können nicht viel tun, aber ich bin auch nicht besorgt", erklärte Loriaux. "Denkt daran, Petter [Solberg] hat in Mexiko zwei Tage lang getestet. Wir wissen nicht, wie sehr er seinen Motor auf die dortigen Höhenlage einstellen konnte und wenn er es gemacht, ob er die Daten mit dem Citroen-Team geteilt hat. Petter darf in Übersee testen, wir als Werksteam können das nicht. Wir haben in Schweden gewonnen und es ist ja nicht so, dass unser Auto eben noch ein Siegerauto und bei der nächsten Rallye totaler Müll ist."