„Sebastien Ogier ist auch nur ein Mensch! Man kann nicht jede Prüfung perfekt fahren.“ – Jari-Matti Latvala schöpfte am Samstagnachmittag plötzlich wieder Hoffnung. Auf WP14 konnte er Spitzenreiter Ogier plötzlich acht Sekunden abnehmen, weil es der Franzose zu locker anging. Doch die passende Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Wenig später stellte Ogier den alten Abstand wieder her. „Jari greift an und wir reagieren darauf. Alles kein Drama, unser Vorsprung ist groß genug. Wir mussten den Aufschrieb noch einmal checken, das hat eben etwas Zeit gekostet. Kein Problem für uns“, beruhigte der Franzose seine Fans.
Mit 20.3 Sekunden Vorsprung startet der Weltmeister als Spitzenreiter in den letzten Tag der Rallye Großbritannien, sein nächster Saisonsieg ist zum Greifen nah. „Unser Plan ist voll aufgegangen. Wir haben unseren Vorsprung verteidigt. Aber die Rallye ist tückisch und wir sind noch nicht im Ziel“, wehrte Ogier vorzeitige Glückwünsche ab. Latvala kann nur noch auf einen Fehler des Franzosen hoffen und nahm sich selbst vor, morgen lockerer zur Sache zu gehen: „Ich habe heute Morgen meinen Rhythmus nicht gefunden und dort verloren. Vielleicht hatte ich mich selbst zu sehr unter Druck gesetzt.“
Ein wenig Spannung bietet immerhin der Kampf um den dritten Platz. Thierry Neuville (Ford) klagte am Morgen, dass er keine Zwischenzeiten ins Cockpit übermittelt bekam und nicht auf die Attacken von Andreas Mikkelsen (VW) unmittelbar reagieren konnte. Nachdem das Problem beseitigt war, konnte Neuville entsprechend nachlegen und wehrte weitere Angriffe von Mikkelsen ab. „Wir konnten einige gute Zeiten setzen und der Abstand ist noch immer groß genug“, freute sich der Belgier. Sein Teamkollege Mads Östberg belegt nur sieben Sekunden hinter Mikkelsen den fünften Rang. Hinter dem M-Sport-Piloten ist Martin Prokop als bester Privatier Sechster, der einzig überlebende Citroën-Werkspilot Dani Sordo belegt nach einem ereignisarmen Tag Rang sieben. Evgeny Novikov musste sich bereits am Morgen aus dem Kampf um den vierten Platz verabschieden. Der Russe kam auf WP11 bei hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab und landete kopfüber im Unterholz. „Es war kein großer Überschlag, außer an der Front gab es keine großen Schäden. Wir waren aber einfach zu weit von der Prüfung weg gelandet, um weiterfahren zu können“, sagte Novikov.
Kubica nach Aufschriebfehler raus
Auch für Robert Kubica endete der heutige Tag nach einem Fahrfehler erneut vorzeitig. Der Pole verpasste auf WP11 einen Bremspunkt und rutschte einen Abhang hinab. „Ich denke es lag an einem Fehler im Aufschrieb. An der Stelle, an der ich eigentlich schon bremsen sollte, gab ich immer noch Vollgas. Als ich die Kurve sah, war es schon zu spät. Ich versuchte noch etwas zu retten, aber das Tempo war einfach zu hoch“, erklärte Kubica. „Die Rallye war schwer für mich, denn ich konnte im Vorfeld nicht viele Kilometer fahren und es gab einen Wechsel des Beifahrers. Dazu kam auch noch Pech – aber das gehört zum Sport dazu. Gestern unterlief mir ein Fehler und wir rutschten von der Strecke. Heute war es eine Art Blackout in unserer Kommunikation. Es ist schon enttäuschend, denn wir kamen hier her um weitere Erfahrungen zu sammeln und landeten zwei Mal im Graben.“
Am Sonntag stehen sechs weitere Prüfungen auf dem Programm, erneut müssen die Piloten ohne Service die Etappe überstehen. Zusatzpunkte können sich die drei schnellsten Fahrer bei der zweiten Durchfahrt von „Clocaenog“ (WP19), die als sogenannte „Power Stage“ gewertet wird, sichern. Der Sieger der Wales-Rallye Großbritannien wird am Sonntagnachmittag in Llandudno gekürt.
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