Rallye News

"Kein Engagement in der DRM"

Kurz vor dem Saisonstart der Rallye-Weltmeisterschaft steht uns Sportchef Jost Capito Rede und Antwort. Dabei geht es auch um einen möglichen Start in der DRM.

<strong>Kämpft:</strong> Jost Capito kämpft um den Verbleib von Ford in der WM

Im letzten Viertel der Saison 2003 gab es ein ewiges Hin und Her über die Fortsetzung Ihres WM-Programms. Woran hing der Verbleib wirklich?

"Intern war es kein Hin und Her. Es gibt Gründe, warum man sehr genau hingucken muss, ob es Sinn macht, solch ein Projekt weiterzuführen. Vor allem die derzeitige wirtschaftliche Lage. Es gibt bei Ford zum Teil massiven Personalabbau, und damit ist natürlich auch eine gewisse soziale Situation verbunden. Wenn man Familienväter nach Hause schicken muss, dann muss man sehr genau prüfen, ob man noch Geld für den Motorsport ausgeben kann oder ob man das Geld lieber anderweitig verwendet. Außerdem sind die Kosten für Anzeigenwerbung in letzter Zeit sehr stark runtergegangen. Deswegen wird das Preis/Leistungsverhältnis im Bereich der Printmedien immer besser. Der Motorsport dagegen wird immer noch teurer. Es gibt aber nur ein Marketingbudget, man kann das Geld daraus nur einmal ausgeben. Momentan entwickelt sich das Preis/Leistungsverhältnis sehr stark zugunsten der Anzeigenwerbung."

 

Angeblich sei Ford von den FIA-Reformen der Rallye-WM besonders betroffen gewesen und das Projekt vor allem deswegen auf den Prüfstand gekommen?

"Das Rallyeprogramm ist von Ford Europa finanziert. Für neue Rallyes in Mexiko und Japan kriegt man deshalb nicht so ohne weiteres das dazu nötige neue Geld. In der Vergangenheit neigten die Verantwortlichen eher dazu, solch eine Ausweitung mitzufinanzieren, weil sie ja durchaus im Sinne des gesamten Unternehmens ist. Aber heutzutage muss nun mal jeder aufs Geld achten."

 

Inzwischen ist aber alles geklärt...

"Für die nächste Saison ist das Programm verabschiedet. Nun gilt es aber, ein Konzept auszuarbeiten, wie man danach langfristig weiter macht. Wir strukturieren schon für die kommende Saison sehr viel um ? viele Aufgaben, die vorher Ford gemacht hat, macht jetzt unser Werkspartner M-Sport: Catering, Merchandising und so weiter."

 

Warum gibt es kein Ford-Engagement in der Deutschen Rallye-Meisterschaft?

"Man kann doch nicht alles machen. Wir haben in Deutschland den Fiesta-Cup und unser Focus-Projekt in der Deutschen Tourenwagen-Challenge ? mit Teams, die das über Jahre hinweg aufgebaut haben. Wenn wir das jetzt zugunsten eines Engagements in der Deutschen Rallye-Meisterschaft ändern, dann muss man sich einige Fragen gefallen lassen."

 

Aber wir dachten immer, innerhalb des Ford-Konzerns sei es vereinbart, dass die Marke Ford sich auf den Rallyesport konzentriert und andere Marken die Rundstrecke beackern sollten.

"Das kommt sehr stark auf die einzelnen Märkte an. In Großbritannien wird die Rallye viel mehr gestärkt. In Benelux gibt´s einen eigenen Focus-Cup für die Rallye, in Frankreich eine direkte Unterstützung für das Rally Raid-Projekt von Jean-Louis Schlesser. Im Moment ist es generell am günstigsten, man macht das weiter, was man hat."

 

Das vollständige Interview mit Jost Capito gibt es in der neuen Ausgabe von "Rallye-Das Magazin", ab Mittwoch im Handel, oder hier zu bestellen.

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