WM 2017

Kehrt die Rallye-WM zum Einheitsreifen zurück?

Wie die Formel-1 könnte die Rallye-WM künftig wieder mit einem Einheitsreifen ausgerüstet werden. Der Promoter wägt aktuell die Vor- und Nachteile einer solchen Lösung ab, damit noch rechtzeitig für die Saison 2017 eine Entscheidung getroffen werden kann.

In Polen schien es fast so weit zu sein. Ott Tänak war drauf und dran, mit seinen DMack-Reifen die Dominanz von Michelin in der Rallye-Weltmeisterschaft zu brechen. Möglich machte das nicht nur die späte Startposition und das Talent des Esten, sondern auch eine etwas weichere Reifenmischung im Vergleich zur Konkurrenz. Kurz vor Schluss zog es jedoch in einer tiefen Spurrille den Vorderreifen von der Felge und Tänak verpasste die Sensation haarscharf. Der Sieg ging an Andreas Mikkelsen und Michelin.

Trotz der Bemühungen von DMack und Pirelli, in der Königsklasse Fuß zu fassen, scheint an der Vormachtstellung von Michelin nicht zu rütteln zu sein. Die Franzosen werden auch künftig alle Top-Mannschaften beliefern, obwohl DMack-Chef Dick Cormack bereits davon träumt, ab 2017 das M-Sport-Team als Reifenpartner auszurüsten.

Den kühnen Träumen von Cormack könnte jedoch der WM-Promoter vorzeitig einen Strich durch die Rechnung machen. In München wägt man schon seit Monaten die Vor- und Nachteile eines Einheitsreifens gegeneinander ab.

Gegen eine solche Entscheidung spricht die Eindämmung des Wettbewerbs, gerade in den Zeiten, in denen die Michelin-Gegner kräftig in die Entwicklung ihrer Produkte investieren. Dafür spräche das verstärkte Engagement des exklusiven Reifenausrüsters. In der Zeit, als Pirelli die Meisterschaft ausrüstete, gab es viele Initiativen, um den Rallyesport zu fördern. Im ‚Pirelli Star Driver Programm’ wurden heutige Topfahrer wie Hayden Paddon oder Ott Tänak ausgebildet.

„Natürlich kann der Promoter solche Ideen entwickeln“, sagte FIA Rallye-Direktor Jarmo Mahonen. „Aber wir als Weltverband sehen aktuell keinen Sinn darin, einen Einheitsreifen in der Weltmeisterschaft einzuführen.“

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