Als Prodrive-Chef David Richards unlängst mit Rallye-Kommissions-Chef Morrie Chandler telefonierte, hatte der Neuseeländer ernüchternde Nachrichten. In den vergangenen Monaten hat die Sporthoheit FIA drei WM-Kandidaten für 2010 geprüft und alles andere als für gut befunden.
Bisher präsentieren sich die Bewerber aus Russland, Bulgarien und Indonesien wenig WM-tauglich. In Indonesien haperte es laut Aussage eines der FIA nahe stehenden Insiders an allen Ecken und Enden. Ein halbwegs gnädiges Zeugnis stellte man den Bulgaren aus, allerdings bemängelt die Sportbehörde, dass die 2008 gefahrene Veranstaltung allenfalls die Dimension eines nationalen Laufes habe.
„Die FIA muss sich das Thema noch einmal sehr genau anschauen“, sagt der frühere WM-Vermarkter Richards, der ein halbes Jahrzehnt vergeblich versuchte, den Funktionären in Paris die Oberhoheit an der Kalender-Gestaltung abspenstig zu machen. Richards macht wie die anderen Werks-Teams keinen Hehl daraus, dass man mit dem ab 2009 geltenden Rotations-Prinzip, das sich FIA-Präsident Max Mosley ausgedacht hatte, keineswegs glücklich sei. Der oberste Rallye-Abgeordnete Morrie Chandler steht auf Seiten der Werke und wäre nicht böse, wenn die FIA den Kalender 2010 über den Haufen wirft.
In Paris hat man sich mit der frühen Festlegung auf die neuen Kandidaten in Bedrängnis gebracht. Entweder muss Mosley nun zurückrudern, oder das Risiko eingehen, dass die beiden ehemaligen Ostblock-Staaten und die Indonesier 2009 erneut keine WM-taugliche Generalprobe auf die Beine stellen. Sollte die FIA erst den nächsten Herbst abwarten, bringt sie eventuelle Ersatz-Kandidaten in erhebliche Zeitnot.
Vorläufiger WM-Kalender 2010:
20.01.-24.01. - Monte Carlo
11.02.-14.02. - Schweden
04.03.-07.03. - Mexiko
08.04.-11.04. - Jordanien
22.04.-25.04. - Türkei
13.05.-16.05. - Neuseeland
17.06.-20.06. - Indonesien
15.07.-18.07. - Russland
05.08.-08.08. - Bulgarien
19.08.-22.08. - Deutschland
09.09.-12.09. - Japan
07.10.-10.10. - Frankreich