Taktikfalle

Jeder gibt dem anderen Schuld

Bei Ford hat man wenig Verständnis für die Erklärung Citroens, warum Sebastien Ogier am Morgen als erster Fahrer auf die Strecke ging.

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Gerard Quinn ist normalerweise kein Mann offener Worte. Der Ford-Sportchef hält sich gerne im Hintergrund, doch der Verlauf der heutigen Etappe lässt auch seinen Hals deutlich anschwillen, vor allem die Erklärung von Citroen, warum sich Sebastien Ogier am Morgen eine Strafzeit einfing.

 

Die Franzosen erklärten, dass es ein Elektrikproblem im Auto von Ogier gegeben habe. "Wir haben dabei die Mittelkonsole und das Steuerteil tauschen müssen. Das hat fünf Minuten gedauert", erklärte Citroen-Junior-Teammanager Benoit Nogier. Erst danach sei Citroen aufgefallen, was Ford mit Hirvonen vorhat und man habe entsprechend reagiert. Ogier wurde so früh zur ersten Prüfung geschickt, damit er heute als erster Fahrer auf die Strecke muss und die Kehrmaschine für Sebastien Loeb spielt. "Als wir sahen, was Ford mit Hirvonen vorhat, wurden wir vom anderen Citroen-Team gefragt, ob wir exakt dasselbe mit Ogier machen könnten. Aus diesem Grund stempelte er acht Minuten zu früh", so Nogier.

 

Bei Ford sieht man die Sache natürlich anders. Erst als klar wurde, welche Finte Citroen vor dem Start der dritten Etappe auspacken würde, reagierten die Blauen. Mikko Hirvonen wurde vorzeitig zum Start der ersten Tagesprüfung geschickt, um für Jari-Matti Latvala die Straße zu kehren. "Nachdem wir gesehen haben, dass Ogier den Service später verlassen wird, beschlossen wir, Mikko vor Jari-Matti zu setzen", so ein Teamsprecher und Sportchef Quinn sieht durch die Taktikspielchen das Image der Rallye-WM in Gefahr. "Meine Sorge ist, dass nach solchen Dingen Hersteller, die in den Sport kommen könnten, abgeschreckt werden", erklärte Quinn. "Es wäre gut eine Lösung zu finden, bevor der Sport noch mehr Schaden nimmt. Wir wollen nicht unsere Integrität in Frage stellen oder den Sport zu schädigen."

 

Verloren haben irgendwie alle, Citroen, Ford, der Rallyesport. Nur Petter Solberg war nicht unzufrieden. Der Norweger rutschte nach dem Ogier-Manöver kampflos auf Platz drei nach vorn.

  

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